Sahana Villas Seminyak Bali

Sahana Villas Seminyak: Das beste Hotel ist nicht immer ein Hotel

Auf Bali erlebt Hotelexperte Carsten K. Rath eine böse Überraschung. Das gebuchte 5-Sterne-Resort entpuppt sich als Alptraum. Die Rettung: Eine Luxus-Villa mit eigener Grünanlage und allen Annehmlichkeiten mitten im strandnahen Seminyak, die sich bei näherer Betrachtung auch noch als Luxus-Schnäppchen entpuppt.

#Wertung

Service-Faktor
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Design-Faktor
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Herzlichkeits-Faktor
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Innovations-Faktor
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Kreativitäts-Faktor
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Nachhaltigkeits-Faktor
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Wohlfühl-Faktor
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Hardware-Faktor
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Gourmet-Faktor
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Usability-Faktor
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Die Bewertung erfolgt nach subjektiven und zugleich professionellen Gesichtspunkten aus meiner Perspektive als langjähriger Branchen-Insider anhand des Net Promoter Score auf einer Skala von 1 (unwahrscheinlich, dass ich das Unternehmen einem Freund oder Kollegen empfehlen würde) bis 10 (äußerst wahrscheinlich).

Bali ist mein Refugium. Wenn ich nahezu jährlich auf die Tropeninsel im Indischen Ozean reise, dann um Abstand zu gewinnen, mein nächstes Buch zu schreiben – und mich verwöhnen zu lassen. Bali ist dafür ideal – normalerweise. Doch dieses Mal mache ich einen Fehler: Ich probiere ein neues Resort aus. Und ich werde enttäuscht wie noch nie.

Schon bei meiner Ankunft im Le Méridien Bali Jimbaran – auf dem Papier ein Fünf-Sterne-Resort – packt mich das kalte Grausen: Der Rezeptionist ist müde, schlecht gelaunt und unaufmerksam. Ich könnte mit einem Strumpf auf dem Kopf einchecken und mit einer Knarre vorm seinem Gesicht herumfuchteln, er würde es nicht mal merken. Er überreicht mir eine Schlüsselkarte, die aussieht, als ob sie gerade so einen Krieg überlebt hat.

Schon beim Marsch über die Flure zu meinem Zimmer muss ich feststellen, dass die gesamte Substanz in einem ähnlich erbärmlichen Zustand ist: Überall Macken, Schrammen, Kratzer, Dreck, Baumängeln, kaputte Lüfteungsgitter, demolierte Statuen im Außenbereich.

In meinem Zimmer schimmelt es. Nach der Reinigung am Tag nach meiner Anreise finde ich Seifen-Verpackungen auf dem Boden und verknüllte Handtücher auf den Hängern vor, die offensichtlich nicht ausgetauscht, sondern vom Boden wieder aufgesammelt wurden.

Als ich mir einen Fuß in der Tür einklemme und mir eine blutige Schramme hole, rufe ich die Emergency-Nummer an – keine Reaktion. Ebenso bei allen anderen Schnellwahltasten, einschließlich Rezeption. Ich humpele nach unten und frage nach. Die Antwort: Ja, die Tasten sind alle blindgeschaltet, nur die 0 für die Rezeption funktioniert – nur dass auch da niemand antwortet. Ich frage mich, was wohl passiert wäre, wenn ich statt einer Schramme am Fuß einen Herzinfarkt gehabt hätte. Das wäre dann wohl auf eine kalte Abreise hinausgelaufen.

Nach einem nicht minder desaströsen Frühstück zwischen schmutzigen Tellern, die niemand abräumt, verkohlten Champignons, angeschlagenem Obst und null Service treffe ich am zweiten Morgen die Entscheidung abzureisen. Selbst das wird zu einem Kampf, denn der Front Office Manager weigert sich zunächst, meine Buchung auch nur um einen Tag zu verkürzen.

Rath checkt aus – dieses Mal im Wortsinn.

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Location

Nach dieser alptraumhaften Erfahrung, die ich auch keinem Drei-Sterne-Hotel durchgehen lassen würde, hat die nicht ganz freiwillige zweite Station meiner Bali-Reise es zugegebenermaßen leicht, mich zu begeistern. Doch die Sahana Villas Seminyak brauchen die Starthilfe gar nicht: Mein Ärger im Paradies verfliegt im Nu. Statt einem Zimmer nenne ich hier nämlich gleich eine ganze private Villa mein Eigen.

Die Sahana Villas liegen etwa fünf Kilometer westlich von Denpasar am südlichen Zipfel von Bali, etwa 800 Meter vom berühmten Kudeta Beach entfernt. Bis zur Hauptstraße des idyllischen Örtchens Seminyak sind es gerade einmal 200 Meter. Eine zehnminütige Fahrt mit dem Roller bringt mich nach Canggu, dem hippen In-Place der Insel.

Da es sich bei Seminyak um eine touristisch stark erschlossene Gegend mit zahlreichen Restaurants, Bars und Touristenattraktionen handelt, ist die geschickt isolierte Lage der Villen-Anlage, eingebettet in ihren eigenen üppigen Garten, eine wahre Wohltat. Privater und zugleich besser erschlossen kann man das typische Bali-Feeling nirgendwo auf der Insel genießen.

Sahana Villas Seminyak Bali
Foto: Die Villen liegen inmitten eines üppigen Gartens © Sahana Villas

Ausstattung

Meine eingeschossige Villa hat eine Wohnfläche von 180 Quadratmetern. Die einzelnen, 500 Quadratmeter großen Villen-Grundstücke sind durch Bepflanzung voneinander getrennt, sodass die Gäste sich nicht in die Quere kommen. Insgesamt ist das Areal 3.200 Quadratmeter groß. Meine Nachbarn sind aus Australien, Hong Kong und Europa angereist – doch das erfahre ich nur vom österreichischen Betreiber Georg Erhardt. Zu sehen bekomme ich sie kein einziges Mal, so konsequent sind die einzelnen Teile der Anlage voneinander separiert.

Die wunderschöne Villa aus Teakholz und Naturstein besteht genau genommen aus gleich drei Suiten: Jedes der drei Schlafzimmer mit Kingsize-Bett hat sein eigenes, großzügiges En-Suite-Bad, das blickgeschützt zur Hälfte im Freien liegt. Duschen wie Gott mich schuf unter freiem Himmel? Check. Die Villa verfügt zudem über eine vollausgestattete Küche mit Espresso-Maschine und Entsafter. Das exklusive Bild komplettiert der ausgesprochen edel gestaltete Wohnbereich in milden, hellen Tönen mit seinem großem Tisch und schnellem WLAN.

Das alles und noch mehr (s. unten) gibt es zu einem Preis von ca. 400 bis 500 Euro pro Nacht. Was ich in manchen Fünf-Sterne-Resorts in den Tropen für ein Zimmer bezahlen würde, kauft mir hier die gesamte Villa. Ein eigenes großzügiges Sonnendeck mit Sonnenliegen, ein privater, acht mal drei Meter großer Pool und zwei Fahrräder sind inbegriffen, genauso wie der Wachdienst und die persönliche Rundum-Betreuung. Geteilt durch drei Paare, für welche die Villa völlig ausreichend wäre, ist dieser Preis ein richtiges Luxus-Schnäppchen.

Das Alleinstellungsmerkmal der Sahana Villas ist neben dem Ausstattungs-Luxus die geniale Kombination aus Naturnähe und Infrastruktur: Solange ich in meiner Villa bleibe, bin ich gefühlt mitten im Urwald. Beim Blick aus den Fenstern sehe ich nur meine eigene Grünanlage, meine Palmen, meinen Pool, meinen Yoga-Platz. Gleichzeitig trennen mich nur ein paar Schritte vom Zentrum der Ortschaft mit ihren umfangreichen Angeboten für Touristen.

Das nach Aussage des österreichischen Betreibers Georg Erhardt schallisolierende Dach erfüllt seinen Zweck allerdings nur sehr bedingt: In der ersten Nacht findet auf dem Nachbargrundstück offenbar eine Party statt, die auch mich bis in die frühen Morgenstunden wachhält.

Sahana Villas Seminyak Bali
Foto: Viel Raum für Luxus © Sahana Villas

Service

Das Service-Konzept der Sahana Villas ist von An- bis Abreise durchdacht. Ein Luxus-Van holt die Gäste auf Wunsch vom Flughafen ab und bringt sie bei der Abreise auch wieder zum Terminal – kostenfrei. Bei Bedarf kann die bequeme Insel-Mobilität auch darüber hinaus in Anspruch genommen werden: Für 50 Euro am Tag kann ich ein Auto mit Fahrer buchen – Benzin, Wasserflaschen für die Mitfahrer und geführtes Sightseeing inklusive.

Das Highlight des Service ist jedoch die persönliche Vollbetreuung in meiner Villa. Zum Paket gehören die Dienste zweier äußerst charmanter, diskreter und umsichtiger Mitarbeiterinnen, die sich bei Bedarf von morgens bis abends kulinarisch umsorgen. Sie kaufen nicht nur ein und kochen, sondern sind auch für das Housekeeping und jeden anderen Wunsch zuständig – sei es ein Cappuccino zwischendurch oder eine Besorgung aus dem Dorf. Hier muss ich mich als Gast buchstäblich um gar nichts selbst kümmern, wenn ich das nicht möchte: Erholung pur.

Alles, was ich gegenüber einem 5-Sterne-Hotel theoretisch vermissen könnte, ist in den Sahana Villas zwar nicht sichtbar – aber jederzeit abrufbar. Für elf Euro pro Stunde steht etwa ein exzellenter Masseur zur Verfügung, der für mich das Fehlen eines Spas wettmacht – doch das ist natürlich Ansichtssache. Je nach Fähigkeitslevel des Gasts können großartige Yoga-Lehrer zwischen 30 und 70 Euro für 90 Minuten gebucht werden. Für mich ein wichtiges Kriterium, denn Yoga steht bei meinen Bali-Auszeiten weit oben auf der Tagesordnung.

Eine Überraschung erwartet mich nach dem abendlichen Turn-down-Service auf meinem Bett – und nein, nicht, was Sie jetzt denken. Auf dickem, edlem Hadernpapier gedruckt und wunderschön gestaltet finde ich jeden Abend eine neue balinesischen Gute-Nacht-Geschichte vor. Neben den regional bezogenen Baumaterialien und Lebensmitteln ein weiteres Detail, das zeigt, wie wichtig Georg Erhard der Sense of place ist.

Apropos sense of place: Der Inhaber spricht fließend Indonesisch und ist vor Ort bestens vernetzt. Er weiß nicht nur alles, er kann auch alles besorgen. Wer sich also in eines der lokal hergestellten Möbelstücke oder Kunstwerke verliebt, muss nicht mit leeren Händen abfahren – und auch keine überteuerten Touristenpreise bezahlen.

Ein Geheimtipp: Wer sich gut mit Georg Erhardt versteht, darf mit ein bisschen Glück auch seine private Luxus-Villa inmitten der Reisfelder dieser Gegend für ein paar Nächte mieten – ein besonders exotischer Retreat.

Natürlich ist der Service auch in den Sahana Villas nicht völlig makellos, so wie er es in keinem Hotel dieser Welt ist. Der unregelmäßige Turn-down-Service etwa kann verbessert werden. Und als während meines Aufenthalts zweimal der Strom ausfällt, wird der möglicherweise einzige wirkliche Nachteil gegenüber der Infrastruktur eines großen Hotels deutlich: Die Villen verfügen nicht über ein Notstrom-Aggregat, und mit dem Strom bleibt durch den Ausfall der Aufbereitungsanlage auch das Wasser für mehrere Stunden weg.

Sahana Villas Seminyak Bali
Foto: Poolbereich © Sahana Villas

Gastronomie

Das kulinarische Konzept der Sahana Villas mit ihren eigenen Küchen ist zwar theoretisch auf Selbstversorgung angelegt – doch das „Selbst“ in diesem Wort kann getrost streichen, wer im Urlaub nicht selbst kochen möchte. Faktisch werde ich von den beiden Mitarbeiterinnen, die für meine Villa zuständig sind, vollversorgt. Ein Zuruf genügt, und sie erledigen sämtliche Einkäufe und bekochen mich höchst persönlich nach feinster balinesischer Art. Dafür bezahle ich lediglich den Einkaufspreis der Lebensmittel. Nur abends, nachdem die Arbeitszeit der Mitarbeiterinnen theoretisch endet, kommt ein kleines Service-Entgelt fürs Kochen hinzu. Eine derart persönliche, umfangreiche Betreuung kann mir auch das beste Resort-Hotel auf Bali nicht bieten.

Das Frühstück nehme ich ebenfalls in meiner Villa ein. Begeisternd ist die Obst-Auswahl: Mangos, Durians, Mangostanen, Kleng Kleng – alles, was die aktuelle Ernte auf Bali hergibt, landet auf meinem Teller. Das Buffett bietet darüber hinaus zwar keine weiteren Überraschungen, ist aber durchaus eines 5-Sterne-Hotels würdig.

Der Clou ist der Kaffee, auf den der Inhaber besonders stolz ist: Er stammt aus seiner eigenen, nachhaltigen und CO2-neutralen Kaffeeplantage in den Bergen von Bedugul und wird mit traditionellen balinesischen Methoden bearbeitet.

Auch in kulinarischer Hinsicht macht sich die exzellente Anbindung der Villas bezahlt: Die fünf besten Restaurants von Seminyak befinden sich im Umkreis von einem Kilometer um die Anlage herum. Dasselbe gilt für eine ganze Batterie von Bars, Clubs und anderen touristischen Angeboten.

Wer hätte gedacht, dass 5-Sterne-Luxus auf Bali kein 5-Sterne-Hotel braucht?

Sahana Villas Seminyak Bali
Foto: Der Kaffee den man hier serviert bekommt stammt aus eigenem Anbau © Sahana Villas

Raths Experten-Tipps für Bali/Seminyak

  • Reisezeit: Der perfekte Zeitraum für eine Bali-Reise ist im Februar oder von Mitte November bis Mitte Dezember. Dann ist es ruhiger, und das Klima fantastisch.   
  • Sightseeing: Nur wenige Fahrradminuten dauert es bis zum Hindu-Tempel Pura Masceti Petitenget, der zudem nur einen Steinwurf vom Strand entfernt ist.  
  • Fotogenes Dinner: In einer Autostunde erreichen Sie Ubud. Dort gibt es im Sthala Tribute Portfolio Hotel ein hervorragendes Menü in Instagram-würdiger Kulisse.   
Sahana Villas Seminyak Bali
Foto: Ganz in der Nähe - der Hindu-Tempel Pura Masceti Petitenget © Sahana Villas

Fazit: Mein Haus, mein Pool, mein Auto – auf Bali

In vielen Urlaubsparadiesen liegen Licht und Schatten in der Hotellerie nahe beieinander. Das Desaster im 5-Sterne-Kettenresort, gefolgt vom idyllischen Aufenthalt in einer Villa mit allem Komfort und maximal persönlichem Service, hat mir die Augen für eine neue Art der Luxus-Auszeit geöffnet. Wenn schon Bali, dann richtig: In den Sahana Villas Seminyak genieße ich das grüne Tropenparadies mit allen Annehmlichkeiten eines 5-Sterne-Resorts – aber ohne den damit verbundenen Stress. Ich persönlich würde für diese private, hoch persönliche Gasterfahrung sogar das exzellente Oberoi in unmittelbarer Nähe links liegenlassen. Wer wie ich in Bali vor allem ein entspanntes Refugium sucht, ist in den Sahana Villas genau richtig – ebenso wie Hochzeitsreisende und Familien mit Kindern. Und wer mit mehreren Personen reist und die Villa gefüllt bekommt, macht dabei auch noch ein Schnäppchen. Rath checkt ein – und spannt doch noch aus.


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