Mallorca für 1000 Euro pro Nacht samt Tennis mit Richard Branson

Außergewöhnlich: Das "Son Bunyola" in einem Tal des Tramuntana-Gebirges. (Foto: Virgin Limited Edition)
Das “Son Bunyola Hotel & Villas” auf Mallorca ist das neueste Juwel in Richard Bransons Hotelsammlung. Der Visionär gibt sich nahbar und unser Autor muss gleich mit dem Milliardär zum Schlagabtausch auf den Tennisplatz, darf sich dann aber in lässig-luxuriöser Atmosphäre erholen.

Ein luxuriöses Anwesen mit einem Hotel und drei Villen in Alleinlage im UNESCO-Welterbe Serra de Tramuntana auf Mallorca – das ist die knapp gefasste Beschreibung für das, was den Gast auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde im Mittelmeer erwartet. Und dass das “Son Bunyola Hotel & Villas” Außergewöhnliches bietet, dafür steht allein schon der Eigentümer: “Son Bunyola” ist das neueste Juwel in der Hotelsammlung von Sir Richard Branson, den sein mutiges Unternehmertum und seine Visionen zum mehrfachen Milliardär gemacht haben.

Der Brite, nun 73 Jahre alt, hat sich nach und nach und über Jahrzehnte einige ausgesucht luxuriöse und extravagante Urlaubsunterkünfte auf der ganzen Welt zugelegt, etwa die private Inselvilla Branson Beach Estate auf Moskito Island, das Retreat Kasbah Tamadot im marokkanischen Atlasgebirge oder die luxuriöse Safari-Lodge Ulusaba am Rande des Krüger-Nationalparks. Vereint hat er sie in der “Virgin Limited Edition” als Teil seiner “Virgin Group of Business Ventures”.

Mich verwundert allerdings, dass bei einem Business von Sir Branson ein Wort wie “limitiert” überhaupt Platz findet. Grenzen scheint dieser Mensch im sehr positiven Sinn weder im Berufs- noch im Privatleben ja kaum zu kennen. Was Branson bislang auf die Beine gestellt hat, ist so bekannt wie erstaunlich – da ist es nahezu selbstverständlich, dass auch seine Unterkünfte mit zum Besten zählen, was man auf dem Globus finden kann.

Lobby-Lounge: Hard- und Software in perfektem Zustand. (Foto: Virgin Limited Edition)

Soft- und Hardware perfekt

Ich kann dies alles bestätigen. Dass das im Sommer 2023 eröffnete Hotel in Soft- und Hardware perfekt sein wird, war ohnehin anzunehmen. Schon meine Anfahrt zum Anwesen – von der Inselhauptstadt Palma aus sind es rund 45 Minuten zum beschaulichen Örtchen Banyalbufar in einem westlichen Tal des Tramuntana-Gebirges – gestaltet sich prachtvoll. Die Fahrt geht über enge Serpentinen, ich sehe die zerklüfteten Ufer des nahen Meeres, weiter vorbei an alten Olivenbäumen, die älter werden, je näher man dem Anwesen kommt, das auf einer Fläche von 1300 Hektar thront. Ein wahrlich originales und idyllisches Stück Mallorca. Das Tor zum Hotel liegt ein wenig versteckt, dann geht es den Berg hinunter, ich genieße erstmals den Blick über den tropischen Garten des Anwesens. Im Herzen liegt das Hotel, das gerade mal 27 Zimmer inklusive mehrerer Suiten hat. Hinzu kommen aber drei frei stehende Luxusvillen.

Überall atmet der Gast Historie. Das Hotel ist eine sorgfältig restaurierte und erweiterte Finca aus dem 16. Jahrhundert, viele alte architektonische Elemente sind erhalten geblieben. Es dauerte, bis Branson hier einen lange gehegten Traum in die Tat umsetzte. Gekauft hatte er das Anwesen schon 1994, es gab Probleme mit den Baugenehmigungen, Branson verkaufte es wieder, der Traum trieb ihn weiter um, 2015 erwarb er es zurück – und machte sich an die Arbeit.

Das spanische Büro Gras Architects werkelte zwei Jahre lang, restaurierte Steinbögen und Kassettendecken. Innen, wo wegen behördlicher Vorgaben nur wenig verändert werden durfte, integrierte das Designstudio Rialto Living etwa mallorquinische Kunstwerke ins Interieur.

Deluxe-Suite: Blicke auf das Meer und das Tramuntana-Gebirge. (Foto: Virgin Limited Edition)

Tower-Suiten mit eigener Dachterrasse

Die Zimmer – keines gleicht dem anderen – sind demgemäß im mallorquinischen Stil gehalten, mit warmen Farben, edlen Stoffen und Materialien ausgestattet, sie strahlen Ruhe aus. Ich merke, wie behutsam hier restauriert und umgestaltet wurde.In zwei Türmen, einer aus dem 13. Jahrhundert, sind Tower-Suiten mit eigenen Dachterrassen untergebracht. Aus der ehemaligen Olivenpresse wurde das Restaurant “Sa Tafona”, auf der historischen Terrasse befindet sich heute der Pool.
Tower-Suite: mit Terrasse auf dem Turmdach. (Foto: Virgin Limited Edition)
Für noch mehr Privatsphäre stehen die drei Villen namens “Sa Punta de S’Aguila”, “Sa Terra Rotja” und “Son Balagueret”. Sie verteilen sich teils über drei Etagen, haben bis zu fünf Schlafzimmer mit En-Suite-Bädern und eigene Pools. “Sa Punta de S’Aguila” etwa bietet auf knapp 700 Quadratmetern Platz für bis zu zehn Personen.Ja, der Spa ist überschaubar, dafür gibt es eine Unmenge an Sportmöglichkeiten. Zum Meer kommt man in zehn Minuten mit dem hoteleigenen Shuttle, man kann auch Fahrten zu den Golfplätzen der Umgebung buchen. Gespeist wird in zwei Restaurants, das “Sa Terrassa” übersetzt die Design-Idee des Hauses für mich in Perfektion: Die Weinschränke sind intelligent eingebaut, das Licht vermittelt die richtige Stimmung, die Stoffe fallen, wie sie fallen müssen. Hier habe ich das Gefühl, dass der Innenarchitekt sich mit jedem Quadratmillimeter stundenlang beschäftigt hat. Alles ist richtig, alles ist schön und ästhetisch, bis hin zu den beiden großen Palmwedeln, die mich am Eingang zum Restaurant begrüßen.
"Sa Punta de S'Aguila": Privatvilla mit knapp 700 Quadratmetern Fläche. (Foto: Virgin Limited Edition)

Offen, zugänglich, nahbar, sehr persönlich

Was allerdings am Ende den Unterschied zu vielen vergleichbaren Anlagen bildet, ist der Besitzer. Während er sich für “Son Bunyola” so viel Zeit ließ, erledigt er, fast schon süchtig nach Rekorden, seine Unternehmungen oft ja im Schnelldurchgang. Etwa 1986, als dieser Visionär der Extraklasse mit der “Atlantic Challenger” die schnellste Atlantiküberquerung per Boot schaffte. Oder wenige Jahre später, als er als erster Atlantik und Pazifik in einem Heißluftballon überquerte. Im Sommer 2021 dann entschied der Brite das “Space Race der Milliardäre” für sich. Als erster Mensch flog Branson mit seinem eigenen Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic in den Weltraum und die Milliardärs-Kollegen Elon Musk und Jeff Bezos hatten das Nachsehen.

Restaurant "Sa Terrassa": die Design-Idee perfekt umgesetzt. (Foto: Virgin Limited Edition)

Branson ist vor Ort, als ich “Son Bunyola” besuche. Er wirkt bisweilen, als ob er einer der Gäste selbst sei, ist interessiert an ihnen, geht von Tisch zu Tisch, spricht mit ihnen, begrüßt immer wieder neue Gäste. Auch jenen, dem er ein “High Five” anbietet, als dieser sich als Branson-Fan outet. Mich fragt er, man stelle es sich vor, ob ich eine Partie Schach mit ihm spielen möchte. Später kommen noch einige Schläge auf dem Tennisplatz hinzu.

Der Mann ist offen, zugänglich, nahbar, sehr persönlich – ganz so, wie auch sein Hotel geführt wird. Das ist der Unterschied, den er jetzt schon, als Nicht-Hotelier, zu all jenen Kollegen mit Häusern vergleichbarer Güte kreiert hat, die sehr viel zugeknöpfter daherkommen. Sie sollten sich eine dicke Scheibe abschneiden von Bransons Idee eines smarten Hoteliers. Und damit erkennen, dass in erster Linie sie selbst dafür verantwortlich sind, aus einem Hotel ein ganz besonderes zu machen. Die Begegnung mit dem Visionär war für mich, der in seinem Leben schon mit so vielen eindrucksvollen Menschen zusammengekommen ist, ein Erlebnis, das noch lange nachwirkt. Ich jedenfalls werde zurückkehren ins “Son Bunyola”. Zu Sir Richard und seinem gelebten Traum.

Behandlungsliegen im Spa: klein, aber fein. (Foto: Virgin Limited Edition)

SON BUNYOLA

Resort Name: Son Bunyola Hotel & Villas
Land: Spanien
Region: Mallorca
Beste Reisezeit: April bis September
Zielflughafen: Aeropuerto de Son San Juan, Palma
Transferzeit: Circa 45 Minuten
Zimmerpreis pro Nacht: Villen ab 1980 Euro ohne Verpflegung bis 5625 Euro alles inklusive, Zimmer ab circa 1000 Euro
Besondere Empfehlung: Die bergige Landschaft ist ideal zum Wandern und Radfahren. Ein Bummel durch das idyllische Örtchen Banyalbufar. Ein Besuch der Inselhauptstadt Palma, die Fahrt dauert nur 45 Minuten – lohnenswert.

 

Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet):

1. Ganz großes Kino
2. Wenn’s nur immer so wäre
3. Hohes Niveau, mit ein paar wenigen Schwächen
4. So lala, nicht oh, là, là
5. Besser als im Hostel
6. Ausdrückliche Reisewarnung

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