Allein auf der Insel: Zwei Four-Seasons-Luxusresorts auf den Malediven

Die Resorts Kuda Huraa und Landaa Giraavaru bieten größtmögliche Privatsphäre – und haben verstanden, was nachhaltiges Wirtschaften im Luxustourismus bedeutet.

Das Resort liegt nur 30 Speedboot-Minuten entfernt vom internationalen Flughafen der Malediven. (Foto: Four Seasons Kuda Huraa)

Der Herbst ist Malediven-Zeit. Wenn es in Deutschland kalt und grau wird, genieße ich gern die weißen Strände und das türkisfarbene Wasser des Indischen Ozeans. In diesem Jahr habe ich die beiden Four-Seasons-Resorts des Inselstaates besucht und mich von Service, Qualität, Herzlichkeit und dem Engagement in Sachen Nachhaltigkeit überzeugt.

Gut 30 Minuten geht es für mich mit dem Speedboot vom Flughafen der Hauptstadt übers Meer. Delfine begleiten mich bis zum Four-Seasons-Resort auf der Insel Kuda Huraa, nördlich von Malé. Wie fast überall auf den Malediven gibt es auf der kleinen Insel nur das Hotel. Hier sind es allerdings drei Inseln, auf denen sich das Four Seasons verteilt – dazu später mehr.

Das Resort ist rund 30 Jahre alt und mittlerweile so schön eingewachsen, dass der Gast völlig abgeschottet ist. Insbesondere gefällt mir hier die Haltung. Nach dem langen Flug und mit Jetlag in den Knochen verschlafe ich am nächsten Morgen das Frühstück. Bis elf Uhr hätte ich da sein müssen, um noch einen Kaffee zu bekommen. Als ich ankomme, ist es 11:25 Uhr. Ich erkläre dem Kellner mein Missgeschick. „Schön, dass Sie da sind, Herr Rath“, sagt er nur. Und: „Das ist überhaupt kein Thema, ich serviere Ihnen gern Ihr Frühstück.“

24 Stunden am Tag Frühstück

Auf der ganzen Welt gibt es Frühstück meistens zwischen 7:30 Uhr und 10:30 Uhr. Dabei wäre es doch sinnvoller zu sagen: Es gibt 24 Stunden Frühstück, aber das Frühstücksbuffet ist nur zu einer bestimmten Zeit geöffnet. Den meisten Hoteliers fällt diese Lösung nicht ein. Dem Four Seasons schon. Unter anderem wegen solcher Lösungen gilt die Hotelgruppe auch als eine der besten weltweit.

Hier trifft man auch mal auf andere Gäste. (Foto: Sebastian Posingis)

Der General Manager des Resorts auf Kuda Huraa ist Didier Jardin, ein Four-Seasons-Eigengewächs. Er leitet das Haus seit über einem Jahr. Jardin versteht Qualität, wie man das von einem Four-Seasons-Manager erwartet. Die Weinkarte ist gut sortiert und die Vielfalt der Speisen exzellent. Kurz vor meiner Ankunft war ein Drei-Sterne-Koch da, um mit den Köchen vor Ort zu arbeiten und sie zu inspirieren.

Als Gastgeber lebt Jardin genau das, was Four Seasons will: den Gästen absolute Privatsphäre zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass drumherum alles reibungslos funktioniert. Die Worte „Nein“, „Problem“ oder „Schwierigkeit“ existieren hier nicht. Es geht nur darum, dass der Service läuft: rund und samtweich.

Knapp 100 Villen hat das Resort, mehr als die Hälfte davon auf dem Wasser, die anderen – 38, um genau zu sein – liegen am Strand. Ebenso wie die vier Restaurants, es gibt ein indisches, das europäisch beeinflusst ist, ein italienisches, ein kleines asiatisches und ein Grillrestaurant, in dem Steak, Fisch und frische Meeresfrüchte serviert werden. Überall schmeckt es hervorragend. Der Sternekoch hat ganze Arbeit geleistet.

Das Resort bietet vier verschiedene Restaurants, der Blick aufs Meer ist inklusive. (Foto: Ken Seet)

Was mich am meisten begeistert, ist der Spa. Ich habe es zu Beginn schon erwähnt: Es gibt noch zwei vorgelagerte kleine Inseln. Auf der einen ist nichts als Natur. Hier kann ich schöne Spaziergänge machen oder ein Catering für einen besonders romantischen Abend bestellen. Die andere ist die Spa-Insel. Jeder, der eine Behandlung oder eine Massage bucht, wird die rund 150 Meter mit einem wunderschönen Teakholzboot hinübergefahren. Die Treatments finden dann in einzelnen kleinen Villen statt.

Dank der Glasböden unter den Behandlungsliegen kann ich während meiner Massage kleine Babyhaie und verschiedene bunte Fische unter mir beobachten. Eine leichte Brise streicht durch die Behandlungs-Villa, es duftet nach Orchideen, die Massage ist exzellent. Diese Spa-Insel ist wirklich das Beste, was ich je erlebt habe, vor allem wegen dieser unglaublichen Ruhe – und natürlich der Babyhaie.

So lassen sie sich auch im Resort Kuda Huraa erleben. (Foto: Sebastian Posingis)

Das Four Seasons Kuda Huraa ist so angelegt, dass man den anderen Gästen kaum begegnet. Außer beim Frühstück habe ich das Gefühl, allein auf der Insel zu sein – obwohl das Hotel ausgebucht ist. Diese Privatsphäre ist wirklich sehr angenehm. Gut gefällt mir auch das Umweltengagement. Durch den Klimawandel sind fast 95 Prozent der Korallen abgestorben. Um den Fischen ein neues Zuhause zu geben, werden nun neue Korallen angepflanzt, die das wärmere Wasser besser vertragen. Mit Erfolg. Außerdem entdecke ich ein Krankenhaus für Schildkröten. Taucher oder Fischer, die in Fischernetzen verfangene Schildkröten finden, bringen sie in die Auffangstation, wo sie verarztet werden.

Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Insidertipp

Sport: Buchen Sie eine Fitnessstunde oder einen Surfkurs, eine Tennis- oder eine Yoga-Einheit. Die Stunden werden von speziell ausgebildeten Top-Athleten abgehalten. Großartig.

Personalisierte Willkommensgrüße im Landaa Giraavaru

Vom eher kleinen Fünf-Sterne-Resort Kuda Huraa, das ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis hat, geht es für mich weiter in das zweite, wesentlich größere Four-Seasons-Resort auf den Malediven – das Landaa Giraavaru. Großzügigkeit ist hier Programm. Das Resort bietet eine Kids-Area, unzählige Wassersportmöglichkeiten wie Schnorcheln, Tauchen, Windsurfen, Kajakfahren, Katamaransegeln oder Yoga und eigene Jachten, mit denen ich hinaus aufs Meer fahren kann.

Das Luxusresort liegt im Baa-Atoll, ein Unesco-Biosphärenreservat. (Foto: Four Seasons Landaa Giraavaru)

Die Liebe zum Detail spüre ich wirklich in jedem einzelnen Moment an jedem Ort. So bekomme ich beispielsweise bei der Anreise ein eigenes, mit meinen Initialen gebrandetes Fahrrad, um die Insel zu erkunden. Egal wo ich hinkomme, erhalte ich einen Willkommensgruß, handgeschrieben und mit meinem Namen personalisiert. Als ich abends vom Strand zurück in meine Villa komme, steht ein After-Sun-Gel im Bad, am Morgen finde ich dort eine Sonnencreme. Das ist wirklich einzigartig.

Besonders spannend finde ich das Konzept der „Visiting Masters“. Verschiedene Experten arbeiten bei diesem Programm mit dem Landaa Giraavaru zusammen: Mediziner, Biologen, Sportler, Spa-Profis oder Köche – wie etwa Gaetano Trovato, ein mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneter Koch aus der Toskana, der zwei Mal im Jahr auf die Insel kommt und zusammen mit seinen Kollegen vor Ort für die Gäste kocht. Während meines Aufenthalts ist die Wellness-Praktikerin Azusa Segawa für vier Wochen vor Ort. Sie hat sich auf Reiki, Thai-Massagen und Chi Nei Tsang, eine Chi-Massage der inneren Organe, spezialisiert.

Die Villen des "Four Seasons Landaa Giraavaru" sind groß und wirken fast wie Wohnhäuser. Die Ausstattung ist ultraluxuriös. (Foto: Four Seasons Landaa Giraavaru)

Am ersten Abend erlebe ich eines der spektakulärsten Büfetts, die ich je gesehen habe. An neun Food-Stationen werden die Speisen für mich à la minute zubereitet. Von frischem Sashimi bis zu veganen Gerichten gibt es einfach alles, was ich mir nur wünschen kann. Hier werden keine Kompromisse gemacht, weder bei der Qualität noch bei der Auswahl der Produkte. Neben dem Büfett habe ich die Möglichkeit, noch drei andere À-la-carte-Restaurants auszuprobieren.

Sehr zu meiner Freude treffe ich auf einen alten Bekannten: Nitin Abbi aus Hamburg war vor vielen Jahren bei mir Trainee. Mittlerweile ist er seit sechs Jahren der Hotelmanager des Four Seasons Landaa Giraavaru. Wie gut er das macht und vor allem wie gut es bei den Gästen ankommt, zeigt eine weitere Begegnung. Während meines Aufenthalts treffe ich einen Kollegen aus Österreich, Besitzer mehrerer Luxushotels. Wenn Hoteliers sich solch ein Haus für ihren privaten Urlaub aussuchen, dann weiß man, woran man ist.

Die Küchen der verschiedenen Restaurants verarbeiten die Früchte, die auf der Insel in den Obst- und Gemüsegärten selbst angebaut werden. (Foto: Ken Seet)

Zum Schluss muss ich noch etwas zum Angebot für Kinder sagen. Die kleinen und auch größeren fühlen sich im Landaa Giraavaru so wohl, dass sie sich kaum trennen können. Sie backen Cupcakes oder bereiten Sushi zu. Die größeren Kinder können für einen Tag Forscher sein, mit den Resort-Biologen zu den Korallen schnorcheln, ihnen beim Anpflanzen neuer Arten helfen oder im Schildkrötenzentrum dem Tierarzt helfen. Es gibt zahlreiche andere Bildungsangebote und einen hochmodernen Hologrammraum, in dem man virtuell mit Walen, Mantarochen oder Seepferdchen schwimmen kann. Das beeindruckt auch mich als Erwachsenen.

Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Insidertipp

Sport: Genießen Sie die täglich angebotenen Yogaklassen. Zum Beispiel jene im Salzwasserpool, wo man die Asanas auf schwimmenden Matten übt. Ziemlich schwierig, aber sehr effektiv. Das Resort hat übrigens einen täglichen Yoga-Live-Stream von AyurMa. So kann man die Morgenroutine in der eigenen Villa absolvieren – oder zu Hause in Europa.

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