Ein früherer Gentlemen’s Club und ganz viel Glamour des 20. Jahrhunderts: So erlebte unser Hotel-Tester das Mandarin Oriental Hyde Park und das St. James’s Hotel & Club Mayfair.
London. Dieses Mal komme ich für einen besonderen Anlass nach London. Die erste Ausgabe der Preisverleihung für „The World’s 50 Best Hotels“ findet in der Londoner Guildhall statt. Hoteliers von sechs Kontinenten und aus zahlreichen Städten versammeln sich, um die luxuriösesten Hotels der Welt zu feiern.
Ich nutze meinen London-Trip also, um meinen Kollegen zu gratulieren und um Ihnen zwei historische Luxushotels der Stadt vorzustellen. Allerdings ist die Veranstaltung ausgesprochen durchwachsen – der Sekt ist warm und die Canapés sind zu kalt. Dafür aber ist das Setting der Guildhall ganz großartig.
Das Mandarin Oriental Hyde Park und das St. James’s Hotel & Club Mayfair befinden sich in bester Lage, nur wenige Minuten vom Buckingham Palace, den exklusiven Geschäften der Jermyn Street, der Bond Street und nur einen kurzen Spaziergang von den Theatern und dem Nachtleben des Londoner West End entfernt.
Liebe zum Detail im Mandarin Oriental Hyde Park
Die „Attention to Detail“ ist im Mandarin Oriental Hyde Park ausgereifter, als ich es jemals zuvor irgendwo erlebt habe. Man hat hier wirklich das Gefühl, dass jedes Einrichtungsstück sorgfältig ausgewählt wurde, jede Dekoration, jede Blume hat ihren passenden Platz. Meine Minibar ist keine gewöhnliche Minibar, sondern ein dekorativer Jugendstilschrank, die Kopfkissen sind mit meinen eigenen Initialen handbestickt.
Joyce Wang, eine international renommierte Designerin, leitete die Neugestaltung der 141 geräumigen Gästezimmer und 40 luxuriösen Suiten. In der neunten Etage befinden sich zwei Penthouse-Suiten, Mandarin und Oriental, die miteinander verbunden werden können, um damit zu einer der größten Suiten Londons zu werden.
In jedem Zimmer finden sich Details, die vom Erbe des Gebäudes und dem nahegelegenen Hyde Park inspiriert sind, sowie vom Glamour des Goldenen Zeitalters und der Reisen des 20. Jahrhunderts. Die Decken der Suiten sind in einem hellen Glanzlack mit einem geometrischen Muster gestrichen, das zu den Reitwegen der Brautleute im Hyde Park passt.
In den zum Park hin gelegenen Suiten finden sich handbemalte und mit Folien versehene Federtapeten, die von einer Art-déco-Illustration von Raoul Dufy aus dem Jahr 1923 inspiriert sind. Jedes Paneel wurde von einer lokalen Künstlerin liebevoll gestaltet. Auch die neuen Teppiche des Hotels sind von den Texturen der Natur im Park inspiriert – vom herabgefallenen Laub über die rissige Erde bis hin zu den schimmernden Reflexen auf dem Serpentine, dem elf Hektar großen See im Hyde Park.
Begeistert hat mich auch die Art und Weise, wie hier mit Beschwerden umgegangen wird. Drei Personen sind allein dafür angestellt, als „Emergency Response Team“ auf Einwände, Anmerkungen und Fragen der Gäste zu reagieren. Niemand verlässt dieses Hotel mit einem unangenehmen Gefühl. Jedes Zimmer verfügt über einen Butler-Service. Die Butler sind hier sehr zuvorkommend und in keinem Moment aufdringlich – immer dann da, wenn man sie tatsächlich braucht.
Der Spa hat 13 Einzelbehandlungsräume, darunter eine Oriental-Suite für Paare und einen Rasul-Wassertempel, und bietet ein umfassendes Behandlungsangebot, darunter auch Workshops zur ganzheitlichen Gesundheit und Langlebigkeit sowie Ernährungsberatungen. Ich finde, für ein Stadthotel ist das ein sehr umfassendes Angebot.
Im November 2021 ernannte die Mandarin Oriental Hotel Group Torsten van Dullemen zum General Manager des Mandarin Oriental Hyde Park und zum Area Vice President Operations, der für das Mandarin Oriental München und das künftige Mandarin Oriental Mayfair, verantwortlich ist. Diese Rolle wurde im April 2022 weiter ausgebaut, als er zum Group Director of Sustainability ernannt wurde und die Verantwortung für die Nachhaltigkeitsbemühungen der Mandarin Oriental Hotel Group übernahm.
Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Vom Klub zum Luxushotel: St. James’s Hotel & Club Mayfair
Winston Churchill, Henry James und Ian Fleming: Diese und viele weitere Prominente des 19., 20. und 21. Jahrhunderts waren und sind Gäste des St. James’s Hotel und Club in London. Ursprünglich als Gentlemen’s Club gegründet, hat sich das Haus heute zu einem erstklassigen Luxushotel entwickelt.
Für zwei Nächte besuche ich das Fünf-Sterne-Hotel, das in bester Lage zwischen dem The Stafford Hotel und dem The Ritz Carlton liegt, in unmittelbarer Nähe zum Hyde Park. Es regnet, wie man es von einer Großbritannien-Reise erwartet. Das schlechte Wetter tut der stilvollen Szenerie der Piccadilly Street, wie ich finde, keinen Abbruch.
Ich biege in die St. James’s Street ab und halte vor dem viktorianischen Stadthaus. Das Hotel hat das alte Flair des Klubhauses beibehalten, die Einrichtung der individuellen 60 Zimmer ist klassisch-britisch und wird durch moderne Elemente ergänzt. Ich würde es als die günstigere Alternative zum Mandarin Oriental Hyde Park bezeichnen, und das meine ich in keiner Weise negativ.
Schon beim Check-in merke ich, dass auch hier, wie im Rest der Stadt, auf die Historie des Landes großer Wert gelegt wird. Die im vergangenen Jahr gestorbene Queen Elizabeth II. lächelt mir auf einem Ölgemälde entgegen. Während meines Aufenthalts lädt mich der General Manager Francesco Sardelli ein, die Westminster Suite und die St. James Suite anzuschauen, die direkt unter dem Dach liegen. Alles ist liebevoll eingerichtet, in einem matten Grün gehalten. Die 50 Quadratmeter der Westminster Suite werden durch eine ebenso große Dachterrasse ergänzt, von der ich über den ganzen historischen Stadtteil Londons schauen kann.
24 Mal wurde der Küchenchef des hoteleigenen Restaurants, William Drabble, mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Einer davon entfällt auf seine exzellente französische Küche im Seven Park Place. Unter Gourmets ist Drabble dafür bekannt, klassische britische Zutaten in zeitgenössische Meisterwerke zu verwandeln. Ich überzeuge mich bei einem Á-la-carte-Menü selbst davon und kann den Gourmets nur zustimmen.
Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Insidertipps
Tina Turner Show: Die Show, die erstmals 2018 im Londoner Aldwych Theatre Premiere feierte, bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben von Tina Turner. Von ihren bescheidenen Anfängen in Nutbush, Tennessee, bis hin zu ihrer atemberaubenden Karriere als Solokünstlerin wird jede Etappe ihres Lebens auf der Bühne zum Leben erweckt. Die Zuschauer haben die Gelegenheit, ihre Transformation von Anna Mae Bullock, einem schüchternen Mädchen aus dem Süden der USA, zu Tina Turner, der energiegeladenen, leidenschaftlichen Rock-Ikone, zu erleben.
Restaurantempfehlungen: London ist eine kulinarische Metropole, die für ihre Vielfalt an Restaurants aus aller Welt bekannt ist. Egal, ob Sie auf der Suche nach traditioneller britischer Küche, exotischen Aromen oder trendigen Lokalen sind – in London werden Sie sicherlich fündig, so wie ich. Im Folgenden meine Empfehlungen:
Restaurant BiBi: Die Gerichte kombinieren das Beste aus Großbritannien und Indien. So wird zum Beispiel eine Orkney-Muschel nach Ceviche-Methode mit Kaji-Limonade serviert, die an Nimbu Pani erinnert, eine frische Limonade, die auf dem Subkontinent sehr beliebt ist. Zum Mittagessen serviert das Restaurant ein À-la-carte-Menü und zwei Degustationsmenüs und zum Abendessen ein einziges Degustationsmenü (die „Chef’s Selection“).
Restaurant Tattu: Die Speisekarte im Tattu verbindet die reichen Aromen und Gewürze der afrikanischen mit den raffinierten Techniken und Zutaten der asiatischen Küche. Von köstlichen Vorspeisen wie gegrillten Garnelen mit afrikanischem Gewürz bis hin zu Hauptgerichten wie asiatischem Rindfleischcurry mit exotischen Beilagen gibt es für jeden Geschmack etwas Passendes. Die vegetarischen Optionen sind ebenfalls vielfältig und geschmackvoll zubereitet.
Restaurant Sparrow: Die umfangreiche Speisekarte bietet italienisch und mediterran inspirierte Klassiker mit kreativen Zutaten, wie zum Beispiel handgefertigte Pasta, rustikale Pizzen und holzgefeuerte Kreationen, die innovative Geschmackserlebnisse bieten und mit nachhaltigen und biologischen Zutaten zubereitet werden.
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