Das Haus mit der langen Geschichte ist auch eine Art kulturelles Zentrum Weimars. Einst logierten hier Schiller und Mann, heute auch Gäste der Erfurter Staatskanzlei.
Weimar gilt als eine der wichtigsten Kulturstädte in Deutschland. Goethe, Schiller, Mann – alle waren sie hier und haben ihre Spuren hinterlassen. In meinen Augen ist Weimar ja die heimliche Hauptstadt Thüringens.
Wie ich darauf komme? Neben all der Kulturgeschichte gibt es hier das einzige herausragende Hotel des Bundeslands, das Hotel Elephant. Selbst die Landeshauptstadt Erfurt hat kein herausragendes Haus zu bieten. Die Highlights des Elephant sind neben den zahlreichen Kunstwerken die vielen kulinarischen Veranstaltungen, zu denen regelmäßig Sterneköche und Topwinzer anreisen.
Im traditionsreichen Hotel Elephant werden sogar die nationalen und internationalen Staatsgäste einquartiert, wenn sie in der Staatskanzlei in Erfurt zu Besuch sind. Glück für die Gäste: Weimar ist nur 20 Autominuten von Erfurt entfernt.
Das Elephant liegt gegenüber dem Rathaus, mitten im Stadtzentrum und stellt auch eine Art kulturelles Zentrum dar. Es ist „the place to be“ in Weimar, wirkt hochwohlgeboren, ohne dabei unsympathisch oder gar arrogant zu sein.
Hier lebt die alte Kultur, ohne kitschig oder überbetont intellektuell daherzukommen. Dieses „Kultur leben lassen“ kann man meiner Meinung nach in Ostdeutschland einfach besser als im Westen, es wirkt hier natürlicher, selbstverständlicher. Auch deswegen ist es so schade, dass der Osten des Landes kaum gute Hotellerie zu bieten hat. Die Bülow Residenz und das Taschenbergpalais (das in naher Zukunft nach einer Komplettrenovierung wiedereröffnen soll) in Dresden gehören dazu, ebenso der Fürstenhof in Leipzig. Mit dem Elephant in Weimar ist diese Liste der Stadthotels dann leider auch schon komplett.
Hotel Elephant Weimar: Erst Wirtshaus, dann Poststation, jetzt Unterkunft
Das Elephant hat eine wirklich bewegte und sehr lange Geschichte. Bis ins Jahr 1696 reichen die Wurzeln zurück. Damals gründete der Mundschenk Christian Andreas Barritig das Wirtshaus Elephant. Rund 50 Jahre später wurde es zur Poststation und danach auch Unterkunft für Reisende. Von Beginn an zog das Elephant Dichter, Denker, Musiker und Künstler an: Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Franz Liszt, Richard Wagner, Walter Gropius, Oskar Schlemmer oder Thomas Mann kehrten ein.
1937, in der Zeit des Nationalsozialismus, musste das 400 Jahre alte historische Gebäude einem Neubau weichen. Seinen guten Ruf verlor das Haus trotzdem nicht. Dass es vor bekannten Gästen auch heute noch nur so wimmelt, merke ich bei meinem Aufenthalt schnell: Ex-Bahnchef Rüdiger Grube ist zur gleichen Zeit im Hotel wie ich. Kurz zuvor war Finanzminister Christian Lindner da. Politiker wie Andreas Scheuer, ehemaliger Verkehrsminister, und natürlich viele Bühnen- und TV-Größen gehen hier ein und aus.
Für mich ist der Aufenthalt im Hotel Elephant eine Art Nach-Hause-Kommen. Als CEO einer Hotelgruppe hatte ich dieses Haus vor einigen Jahren mit in meiner Verantwortung. Schon damals galt das Hotel als beliebter Arbeitsplatz, es gab kaum Fluktuation in der Belegschaft. So ist es bis heute geblieben. Es war mir eine große Freude, die Personalchefin, die Hausdame und einige andere Mitarbeiter nach all den Jahren wiederzusehen.
Mir fällt die – schon damals so – positive Einstellung der Mitarbeiter auf. Sie sind stolz, in diesem geschichtsträchtigen Haus arbeiten und zugleich modernes Gastgebertum zeigen zu können. Kein überkandidelter Service, alles geht unkompliziert, schnell und manchmal werden Standards auch kurzfristig über Bord geworfen, wenn es für den Gast besser ist.
Seit Jahren eingeübte Abläufe
Ich bin beispielsweise sehr dankbar, dass mir beim Check-in am Abend die Erklärungen zu Licht, Klimaanlage und TV im Zimmer erspart werden. Nach der langen und ermüdenden Autofahrt möchte ich nur noch schnell ins Bett. Die Mitarbeiterin an der Rezeption hat das sofort verstanden und verzichtet auf den sonst üblichen Sermon.
Am nächsten Morgen freue ich mich dann, dass ich nicht bis zum Ende meines Frühstücks auf den bestellten Cappuccino warten muss, sondern ihn schnell bekomme und zusammen mit meinem Brötchen genießen kann. Hier greift Hand in Hand, alles läuft smooth. Die Strukturen stimmen und die Abläufe sind seit Jahren eingeübt. Vielerorts führen solch alte Strukturen allerdings zu einem viel zu lässigen Service. Nicht so im Elephant. Jeder einzelne Mitarbeiter strahlt eine herzlich-freundliche Professionalität aus, sodass sich der Gast im Fokus fühlt.
Diese Einstellung und der Stolz auf das Haus strahlen nach außen ab: Bar und Restaurant werden auch von den Weimarern selbst gern besucht. Das Hotel gehört zur Stadt und die Stadt zum Hotel. Einen großen Verdienst daran hat sicherlich auch der Hoteldirektor Stefan Schwind. Der ehemalige Kempinski-Direktor leitet das Haus seit 2020, als wäre es sein eigenes Hotel. Sein Engagement und seine Liebe zum Haus sind deutlich spürbar.
Einige der insgesamt 99 Zimmer und Suiten ließ Schwind in den vergangenen drei Jahren von Grund auf renovieren. Aber auch die noch unrenovierten Zimmer sind in einem guten Zustand. Die Möbel wurden aufgearbeitet, der knarzende alte Holzboden ist wunderschön abgeschliffen und poliert, im Bad gibt es viel Marmor – alles wirkt, als hätte Thomas Mann gerade erst ausgecheckt. Man fühlt sich, als lebe man ganz selbstverständlich mit und mitten in der reichen Kulturgeschichte des Hotels und der Stadt.
Auch das kulinarische Angebot ist weit mehr als zufriedenstellend. Küchenchef Johannes Wallner, 2016 im Restaurant Clara in Erfurt bereits mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, kocht auch hier hervorragend. Am Abend genieße ich sein Menü im klassischen französischen Stil: Rinderfilet mit Trüffel, Kartoffelgratin und fein geraspelte Zuckerschoten, die dem Ganzen eine gewisse Süße verleihen.
Ich bin mir sicher: Wenn man im Elephant den Hebel umlegt und aus dem Restaurant AnnA ein richtiges Gourmetrestaurant macht, ist der erste Michelin-Stern Weimars in greifbarer Nähe. Die ersten Weichen wurden schon gestellt: Die neu aufgesetzte Weinkarte bekam auf Anhieb vier von fünf Trauben vom Gault Millau.
Besonders erwähnenswert finde ich auch den schönen Garten und vor allem die vielen Kunstwerke, die überall im Hotel den Kulturreichtum der Stadt und des Hotels repräsentieren. Werke von A.R. Penck, Lyonel Feininger und Max Beckmann hängen neben Arbeiten von Elvira Bach, Christian Rohlfs oder Rainer Fetting.
Summa summarum ist das Elephant ein sehr gutes Hotel. Eine Reise lohnt sich vor allem auch, weil kulinarisch so viel geboten wird: Regelmäßig werden so bekannte Sterneköche wie Lucki Maurer oder Stefan Marquard eingeladen, die dann zusammen mit Johannes Wallner und verschiedenen Winzern ganz vorzügliche Abende bestreiten. Allein dafür lohnt es sich, für ein Wochenende nach Weimar zu reisen.
Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet):
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Insidertipps
Kultur: Wenn Sie schon mal in Weimar sind, sollten Sie auf keinen Fall einen Besuch im Rokokosaal der berühmten Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek versäumen, in Goethes und Schillers Wohnhäusern, im Bauhaus-Museum sowie in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald.
Festivals besuchen: Crans-Montana hat das ganze Jahr über eine lebendige Veranstaltungsszene. Vom Winter Golf Trophy im Februar über das Catrice Elektro Musikfestival im April bis hin zum Zirkusfestival Cirque au Sommet im August.
Schlittenfahrt mit Huskys: Lassen Sie sich von einer Gruppe Huskys durch die winterliche Landschaft der Schweiz ziehen. Da diese Aktivität in Crans-Montana sehr beliebt ist, ist es ratsam, die Schlittenfahrt frühzeitig zu buchen, idealerweise vor Ihrer Ankunft.
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