Im Nachbarort von Saalbach-Hinterglemm ist von einer Partydestination nichts zu spüren. Die Häuser des Naturresorts Puradies und der Senhoog Luxury Holiday Retreats konzentrieren sich auf sportaffine Familien als Zielgruppe.
Leogang Mit der Konzentration auf eine Zielgruppe, ganz viel herzlicher Gastfreundschaft und exzellenter Lage ist Leogang im Salzburger Land aus dem Schatten seiner bekannten Nachbarorte getreten. In den Chalets des Naturresorts Puradies und der Senhoog Luxury Holiday Retreats finden aktive Familien Ruhe, Erholung und ganz viel Platz für sich und ihre Unternehmungen.
Saalbach-Hinterglemm ist sicher vielen von Ihnen ein Begriff, vermutlich vor allem den sportlichen Skifahrern und Feierfreudigen. Schließlich gibt es dort ein riesiges Skigebiet, das sich über die beiden österreichischen Bundesländer Tirol und Salzburg erstreckt.
Doch kennen Sie auch Leogang, die kleine, hübsche Schwester von Saalbach auf der anderen Seite des Berges?
Von einer Partydestination ist hier nichts zu spüren. Und doch ist der kleine Ort mittlerweile eine der führenden Tourismusdestinationen im Alpenraum. Im Winter lockt der Anschluss an den Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn, im Sommer und Herbst die zahlreichen Wander- und Bike-Möglichkeiten.
Ganzjährig besticht Leogang aber vor allem durch seine wirklich exzellente Hotellerie. Eine Hotellerie, die einmal nicht „everybody’s darling“ sein will, sondern sich sehr stark auf das konzentriert, was sie kann und damit eine Zielgruppe sehr glücklich macht: sportaffine Familien.
Mein erster Check-in führt mich in die Senhoog Luxury Holiday Retreats, das sind zwei extrem großzügige Chalets. Die derzeitige Entwicklung in Österreich zeigt, dass Hüttenurlaub wieder angesagt ist. In Leogang ist er zusätzlich richtig luxuriös. 180 und 220 Quadratmeter haben die beiden Senhoog Chalets.
Kleiner Fun Fact am Rande: Der Name Senhoog stammt aus dem Friesischen – auf Sylt stehen die beiden Schwester-Chalets – und bedeutet: Sonnenhügel. Der Berg, an dem die Leoganger Senhoog Chalets liegen, heißt, na klar, Sonnberg.
Zurück zu den Chalets: Drei Schlafzimmer, alle mit separatem Bad, bietet die größere Hütte, außerdem einen großen Wohnbereich, eine Sauna, Pool, Garten, Terrassen und natürlich einen herrlichen Ausblick in die Berge. Der Luxus zeigt sich hier aber auch in den Materialien. Lokaler Stein, Holz, Marmor, alles ist nachhaltig und edel verarbeitet.
Die wahre Qualität liegt jedoch nicht nur in den Materialien, der Lage und der Großzügigkeit, sondern bei den Gastgebern. Edeltraut und Lutz Sperr sind mit Leib und Seele Gastgeber. Sie betreiben übrigens auch ein Hotel im Schwäbischen, das Rössle in Rechenberg. Obwohl die Sperrs sehr erfolgreiche Hoteliers sind, lassen sie es sich nicht nehmen, ihren Gästen das Frühstück persönlich zuzubereiten.
Und das hat es wirklich in sich. Es könnte auch im Le Bristol in Paris oder im Aman in New York serviert werden, so fein sind die Produkte, so edel ist die Präsentation. Am Abend kann man auf der eigenen Terrasse grillen lassen. Oder man besucht eines der wirklich Michelin-Sterne-würdigen Restaurants in Leogang.
Mein Highlight aber ist der begehbare Weinkeller. Feinste Weine aus Österreich, Südtirol und Deutschland habe ich hier gefunden. Und alle mit einem Aufschlag von nur rund zehn Euro zum Einkaufspreis. Das finde ich ausgesprochen fair. So ist eine Flasche Dom Pérignon plötzlich sinnvoll – und macht Spaß.
Ebenso gut gefüllt ist der begehbare Kühlschrank, in dem zahlreiche Softdrinks und Biere lagern – alles im Chaletpreis inbegriffen. Überhaupt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Senhoog absolut angemessen. Für 1200 Euro pro Nacht bekommt man ein Chalet, in dem immerhin sechs Personen Platz finden. Alles ist so groß, dass man sich gut aus dem Weg gehen und trotzdem auch gut zusammen feiern kann.
Es gibt das richtige Gleichgewicht von Service und Freiraum, Wellnessanwendungen werden direkt im Chalet angeboten und für Sportaffine stehen E-Bikes im Keller. Wer gerne Urlaub im Chalet macht, ist im Senhoog auf jeden Fall sehr gut aufgeboben.
Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet)
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Sinnvolle Investitionen der Brüder Madreiter ins Puradies
Sollten Sie im Urlaub etwas mehr Infrastruktur und vor allem viel mehr Wellnessangebote bevorzugen, empfehle ich Ihnen das Naturresort Puradies. Zusätzlich zu dem kleinen Alpendorf und den wunderschönen Suiten hat das Puradies nämlich jetzt auch einen Spa der Weltklasse.
2015 haben die beiden Brüder Michael und Philipp Madreiter das Haus von ihren Eltern übernommen und seither intensiv und sinnvoll investiert. Der Ex-Unternehmensberater Michael Madreiter brachte betriebswirtschaftliche Kenntnisse mit, sein Bruder Philipp, ein ehemaliger Profi-Skispringer, die außergewöhnlichen Gastgeberqualitäten und das IT-Wissen.
Eine Kombination, die mehr als gut funktioniert. Gemeinsam mit dem Südtiroler Architekturbüro NOA haben sie jüngst für fast zehn Millionen Euro ein neues Spa gebaut. Ein kleines Wunderwerk der Architektur. Wobei – klein ist es eigentlich gar nicht, trotzdem ist es von oben kaum zu erkennen und von unten wirkt es eher wie eine leichte Bodenwelle.
Das Gebäude passt sich perfekt in die Landschaft ein und bietet einen Außenteich, einen Innen- und Außenpool, einen abgetrennten „adults only“-Bereich, sehr viel Liegefläche und damit immer genügend Platz, um so richtig zu entspannen. NOA ist übrigens ein nachhaltiges Architekturbüro und hat schon vor zwei Jahren den „Nachhaltigkeitspreis der deutschsprachigen Hospitality“ von „Die 101 Besten“ gewonnen.
Die Chalets im Puradies sind ursprünglich gehalten, nicht mit Pomp und Luxus ausgestattet, bieten aber trotzdem allen nötigen Komfort wie Sauna und Terrasse. Die Gastronomie ist ausgezeichnet. Das Restaurant Essenz etwa hat eine kleine, feine Karte und meiner Meinung nach einen Michelin-Stern verdient. Aber auch das Hauptrestaurant bietet eine sehr gute Küche. Hier wird das Frühstück serviert, nachmittags – wie in österreichischen Hotels üblich – ein Snack und am Abend das Halbpensionsmenü.
Wie auch das Senhoog lebt das Puradies von seinen Gastgebern. Der familiäre Umgang mit den Gästen fällt mir auf, trotzdem verliert niemand hier die Professionalität. Im Grunde ist jeder Mitarbeiter ein Gastgeber. Gisela zum Beispiel, die Frühstückschefin. Jeden Morgen ruft sie einem ihr kräftiges „Guten Morgen“ entgegen. Man spürt, dass sie die Herzlichkeit in Person ist.
Wer sich ein wenig umsieht in Leogang, wird schnell merken, dass es hier noch viele andere, ganz wunderbare Hotels gibt. Das Forsthofgut zum Beispiel, das sich zu einem der besten Familienhotels überhaupt gemausert hat. Oder der Krallerhof mit seinem 50 Meter langen Pool im 500 Meter großen Natursee, auf dem die einen im Winter sogar Schlittschuhlaufen, während die anderen aus dem 30-Grad-warmen Poolbereich vom Wasser aus zusehen.
Für Ruheliebende gibt es das Priesteregg weiter oben am Berg: Luxuschalets auf einem besonderen Niveau. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Doch nach Leogang kann man ja öfter reisen, schließlich ist es nur gut zwei Autostunden von München entfernt. Für mich ist das Puradies jedenfalls eine der schönsten Rückzugsmöglichkeiten, die es außerdem zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis gibt.
Ich hoffe, dass man hier auch weiterhin so moderat an die Preise geht, wie das in Österreich zum Teil noch der Fall ist. Damit macht man sich Freunde – und bekommt zudem noch eine gute Auslastung hin, die der Gast allerdings dank der Großzügigkeit nicht bemerkt. Alles in allem ist das Puradies ein Resort, das seinem Namen alle Ehre macht.
Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet)
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Insidertipps
Restaurants: Völlig zu Recht denkt Michelin mittlerweile darüber nach, in die Alpen zurückzukehren und nicht nur in Wien und Salzburg Sterne zu vergeben, sondern flächendeckend. Allein in Leogang hätte ich da gleich drei potenzielle Kandidaten auf dem Schirm: der Kirchenwirt in Leogang, in dem seit 1326 Essen serviert wird, das Restaurant im Hotel mama thresl und das Restaurant im Alpendorf Priesteregg.
Biken: Eine Herausforderung für Jung und Alt ist der Epic Bikepark Leogang. Auf den Trails, Pumptracks, Jumps oder Dirtlines kann man nur dazulernen – und jede Menge Spaß haben.
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