Lage, Exklusivität, Unaufgeregtheit: Für unseren Hoteltester gehört das Hideaway im Berner Oberland zu den am meisten unterschätzten Häusern im Luxussegment.
Im beschaulichen Alpendorf Gstaad steht das The Alpina in exklusiver Hanglage mit Blick über das unberührte Tal. Das diskrete Hotelresort ist von einem spektakulären Alpenpanorama umgeben und für mich eines der besten Hotels Europas mit Resortcharakter. Besonders überzeugt mich meine Lieblingssuite.
Auf der Suche nach den 101 besten Hotels des Alpenraumes fuhr ich von Deutschland über Österreich und Südtirol bis in die Schweiz. Ich freue mich schon auf den neuen Wettbewerb der 101 besten Hotels, den wir 2024 zum ersten Mal länderübergreifend veröffentlichen werden.
Natürlich konnte ich nicht anders, als dazu auch das Alpina in Gstaad zu besuchen, das mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Die Lage mit unverbautem Blick auf die Berge im verkehrsfreien Ferienort Gstaad ist und bleibt ein Highlight. Genauso wie das Haus selbst, das in meinen Augen zu den am meisten unterschätzten Häusern im Luxussegment in Europa gehört.
Gerade einmal 56 exklusive Zimmer und Suiten voller Luxus und mit Privatsphäre erwarten die Gäste in einem Resort, das sich perfekt in die malerische Landschaft des Berner Oberlandes einfügt.
Die atemberaubende Natur der weiten und offenen Landschaft des Saanenlandes rund um das Luxushotel ist genauso beeindruckend wie das Alpina selbst. Erster Blickfang ist im Inneren die umfangreiche und gut sortierte Sammlung international renommierter Künstlerinnen und Künstler. Werke von Dan Cohen, Tracey Emin oder Alex Israel sind nur einige Beispiele der Privatkollektion in der Dauerausstellung.
Danach fällt mein Blick auf die Rezeption, deren Empfangstheke aus einem alten schweren Baum gefertigt wurde. Die gesamte Architektur des Hauses ist konsequent bis ins Detail im klassischen alpinen Stil gehalten und spiegelt das handwerkliche Erbe der Region wider. Die verwendeten Materialien sind ausschließlich erstklassig und aus der unmittelbaren Umgebung. Viele Elemente, wie Holzwände und Decken, repräsentieren die Schweizer Handwerkskunst.
Einige Deckenfresken sind mit typischen traditionellen Holzschnitzereien verziert. Die Kamine wurden aus heimischen Steinen gemauert, die Möbel sind stilecht handbemalt. Die bemalten Kommoden und Schränke der Zimmer sind übrigens durchweg Originale und wurden dafür von einem eigens beauftragten Unternehmen in der gesamten Schweiz zusammengetragen.
Das Hotel ist insgesamt eine perfekte Kombination aus Ringgenberger Kalkstein und echtem, altem Scheunenholz, das von Chaletbau Matti, der Ikone für Chalet-Architektur, bestückt wurde. Zudem bietet jedes Zimmer und jede Suite eine großzügige Terrasse mit Blick auf das Alpenpanorama; je nach Ausrichtung des Zimmers entweder in Richtung Gletscher oder in Richtung Tal.
Das Alpina war im Jahr 2012 das erste Fünf-Sterne-Luxushotel, das seit einem Jahrhundert in Gstaad erbaut wurde. Stolze 300 Millionen Euro verschlang der Bau. Eingeweiht wurde es nach der Fertigstellung von Prinz Albert von Monaco, der hier auch regelmäßig zu Gast und zeitgleich enger Freund der Eigentümer Mimran und Bach ist.
Investment von mehr als fünf Millionen Euro pro Zimmer
Umgerechnet auf die Standardkennzahl der Hotelbranche, die Kosten pro Zimmer, wurden hier über fünf Millionen Euro pro Zimmer respektive Suite investiert. Somit waren genügend Mittel vorhanden, um meine absolute Lieblingssuite in den Hotels dieser Welt einzurichten: Auf 400 Quadratmetern auf zwei Ebenen mit eigenem Spa, privatem Fitness- und Massagebereich sowie eigener Küche samt eigenem Koch sucht die Panoramasuite ihresgleichen. Dieses Duplex-Penthouse ist außergewöhnlich. Allein das Spa im zweiten Stock beeindruckt mit luxuriösem Dampfbad, Sauna und Whirlpool auf der Terrasse sowie seiner sechs Meter hohen Kathedralendecke und großen, in die Dachschräge geschnittenen Fenstern.
Mein Blick schweift vom Balkon über das einmalige Alpenpanorama hinunter in den Garten, in dem ein Kunstwerk aus Blumen steht, die einst am Time Square in New York zu Hause waren. Linkerhand ist das Gstaad Palace-Hotel zu sehen, das ebenfalls ein Fünf-Sterne-Superior-Hotel des Ortes ist, das genau wie das Le Grand Bellevue 100 Jahre vor dem Alpina errichtet wurde.
Das The Alpina Gstaad ist für mich auf demselben Topniveau wie die Besten der Besten. Einerseits aufgrund des beeindruckenden Umfeldes, andererseits wegen seiner qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Ausstattung. Hier stimmt einfach alles. Vor allem das Management des Hauses. Tim Weiland, der das Hotel seit sechs Jahren leitet, kennt die Schweiz schon seit seinen Tagen auf der Hotelfachschule bestens.
Ich bin schon gespannt, wie sich das Alpenresort im Ranking der „101 besten Hotels“ gegen zum Beispiel die Sacher-Hotels, das Vier Jahreszeiten Hamburg, das Baur au Lac, das The Dolder Grand und das Forestis in den Dolomiten schlagen wird.
Als ich später in meinem Zimmer den Fernseher einschalte, überzeugt mich das Alpina erneut. Das verstehen vielleicht nur Geschäftsreisende, die viel Lebenszeit in Hotels verbringen. Aber wer aus Geschäftsgründen oder privat viel reist und in Hotels wohnt, wird sich bestimmt auch schon gefragt haben, warum die Fernsehsender auf den Fernbedienungen der Zimmer nicht sortiert werden. Es ist manchmal sehr nervig, abends zwischen einer Vielzahl internationaler Sender in diversen Sprachen hin und her zappen zu müssen.
Ganz anders hier in Gstaad: Ich schalte ein und erhalte sofort eine Programmübersicht, die mich die Fernsehprogramme direkt nach Sprache, Land und Kanal sortieren lässt. Einfacher geht es nicht; das ist sehr gastfreundlich umgesetzt. Eine Kleinigkeit, die einem den Aufenthalt allerdings wirklich angenehmer macht.
Am Nachmittag bestelle ich einen Caesar Salad auf mein Zimmer, der mir am Telefon binnen zehn bis 20 Minuten versprochen wird. Das wäre schon zügig, allerdings klingelt der Room Service bereits nach acht Minuten und steht mit dem köstlichem Salat vor der Tür. Das ist Service, wie ich ihn mir wünsche.
Gastronomie mit drei Spitzenrestaurants
Zum Abendessen werde ich mit einer lokalen Köstlichkeit verwöhnt. Mir wird eine frisch gefangene Bachforelle direkt am Tisch zubereitet. Der Fisch wird mit 70 Grad heißem Bienenwachs, das aus der eigenen Bienenzucht stammt, übergossen. Etwa zwölf bis 15 Minuten später ist der zuvor rohe und unbehandelte Fisch fertig gegart. Die Forelle schmeckt hervorragend!
Die Gastronomie ist empfehlenswert. Die drei Spitzenrestaurants Sommet (18 von 20 Gault-Millau-Punkten), Megu – von Gault Millau als bestes asiatisches Restaurant der Schweiz gekürt – und Swiss Stübli unter Leitung des Sternekochs Martin Göschel lassen keine Wünsche offen.
Erwähnenswert ist zudem der Six Senses Spa mit seinem ganzheitlichen Wellnessansatz. Es ist ungewöhnlich, dass sich ein freies, keiner Kette zugehöriges Hotel wie dieses hier mit dem Spa Six Senses, das nebenbei das erste „Six Senses“ in der Schweiz ist, mit einer anderen Hotelgesellschaft verbindet. Für das Wohlfühlerlebnis der Gäste kann man es sich aber nicht besser wünschen.
Ich checke am nächsten Morgen rundum zufrieden aus. Die Kombination aus Unaufgeregtheit und klarer Präzision habe ich selten erlebt. Das Timing stimmt, es wird alles übererfüllt. Das Alpina ist ein fantastisches Resort mit dem Charme einer sehr privaten wie diskreten Alpenhütte. Dieses Hotel ist von mir eine dringende Empfehlung an alle diejenigen, die Luxus wirklich erleben wollen, ohne auf nur eine Kleinigkeit zu verzichten.
Nachhaltigkeit ist heutzutage in aller Munde und das ist auch im Marketing bekannt. Hier wird das Thema aber wirklich ernst genommen. Die verwendeten Materialien sind hochwertig und genauso echt wie langlebig. Nachhaltigkeit und Spitzenhotellerie haben sich lange Zeit gegenseitig ausgeschlossen. Im Alpina Gstaad übersetzen sie Nachhaltigkeit in Langlebigkeit und verwenden Materialien wie Stein, Holz, Leder und Seide. Hier wird das Interior Design nicht durch kurze Modetrends bestimmt, sondern durch Materialien, die eine ganze Ära prägen können.
Alles, was ich hier erlebe, ist einzigartig, langlebig, nachhaltig und besonders. Ich habe ein unvergessliches Hotelerlebnis genossen.
Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet)
- Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
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