RAFFLES EUROPEJSKI – Eine Zeitreise ins Herz Warschaus

Polens Hauptstadt glänzt als „European Best Destination 2023“. So präsentiert sich auch das Raffles – ein Haus der ersten Liga der Grandhotellerie. Rath checkt ein.

Kunstvoller Blick in die Lobby: Im gesamten Raffles-Gebäude findet sich eine exzellente Auswahl von mehr als 500 zeitgenössischen Werken – ausschließlich von polnischen Künstlerinnen und Künstlern. (Foto: Raffles Europejski)

Mal ehrlich: Haben Sie Warschau als ein nächstes Must-do-Reiseziel auf Ihrer Bucket-List? Falls nicht, sollte sich das dringend ändern. Denn neben der Stadt an sich, die durch viele Facetten glänzt und dafür ganz aktuell als „European Best Destination 2023“ ausgezeichnet wurde, ist glanzvoll auch eine Reise in das Hotel Raffles Europejski. Es war eine (Zeit-)Reise zu einer Destination, die mich mit prunkvollen Impulsen überrascht hat.

Mehr als 160 Jahre ist die erste Blütezeit des Raffles in Warschau bereits her. Klingt eigentlich ein wenig danach, als erzählte ich Ihnen von einem längst in Vergessenheit geratenen Hotel. Doch weit gefehlt, denn hier wurde Geschichte auf ganz wunderbare Weise „wiederbelebt“.

Zurück zu den Anfängen: Erbaut im Neo-Renaissance-Stil von Enrico Marconi im Jahr 1857, wurde das bereits damals betriebene Hotel am berühmten Warschauer Königsweg im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, zerbombt wie Warschau selbst. In liebevoller und gekonnter Detailarbeit wurde das Gebäude saniert und renoviert, äußerst umfassend im Übrigen erneut nach der Übernahme des Hauses durch eine Schweizer Investorin mit Verwurzlung in der polnischen Kultur.

Die Handschrift eines Opern- und Theaterdesigners

Heute tritt das Hotel unter dem Dach des Brands „Raffles“, der Flaggschiff-Marke von Accor, auf. Ausschlaggebende Elemente bei der letzten Sanierung setzte der renommierte Theater-, Opern- und Filmset-Designer Boris Kudlicka. Und genau diese Handschrift ist das, was mich bei meinem Besuch so fasziniert: eine wunderbare Architektur mit beeindruckender Deckenhöhe, ovalen Torbögen, feinem Parkett und gekonnt arrangiertem Interieur, gefüllt mit Kunst, Kunst und nochmals Kunst.

Im Raffles, das sich seit jeher als das „kreative Herz der Stadt“ versteht, steht nämlich vor allem diese im Fokus und bietet seinen Gästen damit eine wahre Entdeckungsreise durch die zeitgenössische Kunst Polens. 500 Werke von rund 120 Künstlerinnen und Künstlern des Landes treffen hier aufeinander.

Raffles Europejski im Herzen Warschaus: Die gekonnte Restaurierung der einmaligen Architektur hat den Glanz der Luxushotellerie erhalten. (Foto: Raffles Europejski

Doch in keiner Weise fühlt sich das zusammengewürfelt oder willkürlich an – im Gegenteil. Der Mix aus verschiedensten Arbeiten wirkt nicht überladen und doch zeitgleich raumfüllend, das macht in meinen Augen hochklassige Innenarchitektur aus. Dies in den öffentlichen Bereichen, in denen sich auch eine einladende Cigar Lounge befindet, wie auch in den Zimmern und Suiten selbst.

Auch die Historie des Gebäudes und der Stadt gerät nicht in Vergessenheit. Auch hier wurden unaufdringliche Lösungen gefunden, um Erinnerungen und Exponate den Gästen zugänglich zu machen und so das Gesamtpaket zu Kunst und Kultur abzurunden.

Wichtige Adresse für „Longevity“

Mein Aufenthalt im Raffles hatte im Übrigen weitere Anlässe. Denn Warschau selbst ist definitiv eine Reise wert und das gleich aus mehreren Gründen: Die polnische Metropole wurde zur „European Best Destination 2023“ gekürt und damit als eine neue Benchmark für Tourismus und Kultur gewürdigt. Neben diesem Aspekt noch ein besonderer Tipp von mir: Warschau gilt im Bereich „Longevity“, also Langlebigkeit, als einer der wichtigsten Adressen weltweit.

Denn vor Ort findet sich das „Longevity Center Warschau“, das sich der Aufgabe Gesundheit und Lebensqualität durch moderne Medizin und innovative Technologien verschrieben hat. Diese Anlaufstelle nutzen Patientinnen und Patienten mit dem Ziel, ein längeres, gesünderes Leben voller Vitalität zu führen – dafür werden Analyse und Prävention kombiniert und durch neueste Erkenntnisse in den Alltag übertragen.

Pavillon für Mußestunden: Ausschlaggebende Elemente bei der letzten Sanierung setzte ein renommierter Designer. (Foto: Raffles Europejski)

Der Effekt? Mehr Bewusstsein für Körper und Geist, deutlich mehr Ausgewogen- und Entspanntheit, umfassende Kenntnisse über genetische Veranlagungen, Risiken und Potenziale. Und genau diesem Credo vertrauen hier in Warschau unter anderem hochkarätige Spitzensportler wie der Fußballer Robert Lewandowski. Auch ich bin hier (oder in der deutschen Dependance im Hotel „Der Öschberghof“) regelmäßig zu Gast und kann Ihnen diese Art der Selfcare für einen achtsamen Umgang mit sich selbst nur wärmstens empfehlen.

Royal Suite: Neben den 106 Zimmer und Suiten beherbergt das Gebäude noch einen Concept Store, Boutiquen, Restaurants und einen „Office Part“ in den oberen Etagen. (Foto: Raffles Europejski)

Zurück zur Luxusdestination. Es gibt 106 eindrucksvolle Zimmer und Suiten, doch das Gebäude selbst beherbergt außerdem noch einen Concept Store, Boutiquen, Restaurants und einen „Office Part“ in den oberen Etagen. Weitläufigkeit wird hier dennoch großgeschrieben, für mich entsteht an keiner Stelle ein Gefühl der Enge.

Im Gegenteil, ich fühle mich im Raffles durchweg wohl und auf eine heimelige Weise angekommen. Mein stilvoll ausgestattetes Zimmer trägt dazu bei. Gut gefällt mir zudem der exzellente Service, von der Rezeption mit aufmerksamem Concierge-Service, auch für Ausflüge und Unternehmungen, über das Restaurant bis zum Housekeeping.

Einziges Manko: Bei meinem Rundgang durchs Hotel entdecke ich beim Roomservice auf den Gängen eine offen einsehbare, liegen gelassene Gästeliste nebst Namen und Zimmernummern. Aus Gründen des Datenschutzes und der Verschwiegenheit natürlich ungut.

Spa-Bereich: Mosaikfliesen bestimmen das Design. (Foto: Raffles Europejski)

Abgesehen von dieser Beobachtung kann mich das Raffles Europejski auf ganzer Linie überzeugen. Die Mischung aus Kunst und Kultur, Geschichte und Architektur sowie die Professionalität des Personals lassen dieses Haus in der ersten Liga der Grandhotellerie spielen.

Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Insidertipps

Das Raffles Europejski liegt unmittelbar angrenzend an Warschaus Altstadt. Flanieren Sie hier durch das offizielle Unesco-Welterbe, vorbei an der 22 Meter hohen Sigismundssäule aus dem 17. Jahrhundert, einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Nur wenige Schritte entfernt befinden sich zudem die polnische Nationaloper (erbaut im 19. Jahrhundert) sowie der Präsidentenpalast.

Warschau selbst ist bekannt für seine vielfältige Museumslandschaft, doch mein Tipp: Nutzen Sie die Führung durch die hauseigene Kunstsammlung, die als eine der größten privaten Sammlungen landesweit gilt. In puncto Kulinarik lege ich Ihnen das „Flaming & Co“ ans Herz. Das Restaurant können Sie nach einem schönen Spaziergang (ca. 25 Minuten) oder mit dem Taxi erreichen.

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