Schloss Elmau und Weissenhaus – Zwei der besten Resorts Europas

Schloss Elmau und das Weissenhaus Private Nature Luxury Resort sind in ihrer Service-Philosophie vereint. Ihre Gründer haben Entrepreneur-Geschichte geschrieben.

Klare Linien: Nicht wie zuhause – aber ein Sehnsuchtsort, an den man zurückkehren möchte. (Foto: Schloss Elmau)

Wer in Deutschland nach besonderen Grand Resorts Ausschau hält, hat nach meinen heutigen Tipps zwei Reiseziele, die innerhalb des Landes nicht gegensätzlicher liegen könnten: das Weissenhaus an der malerischen Ostseeküste und Schloss Elmau inmitten der Berglandschaft zwischen Zugspitze und Karwendelgebirge.

Doch auch wenn beide Topadressen regional kaum größere Unterschiede aufweisen könnten, vereinen sie ein Höchstmaß an Luxus und Komfort. Sie gelten als zwei der besten Resorts Europas. Meine Eindrücke beider Destinationen haben in jedem Falle eines gemeinsam: grenzenlose Zufriedenheit.

Auch im Ranking der 101 besten Hotels Deutschlands spiegelt sich die Klasse der beiden Häuser wider: Im Gesamtklassement platzierte Schloss Elmau sich auf Rang zwei, das Weissenhaus auf Rang neun.

Weissenhaus Private Nature Luxury Resort

Bei meinem Besuch im Weissenhaus fällt mir natürlich sofort das „Herzstück“ ins Auge: ein 300 Jahre altes Schloss als Mittelpunkt des Resorts. Von ihm ausgehend fügen sich die weiteren Gebäudeensembles gekonnt in die Landschaft ein. Ein passendes Stichwort, denn „Landschaft“ hat hier einen besonderen Stellenwert: Ich erlebe ein Gefühl von Weite und Natur wie in kaum einem anderen Resort.

Grundlegend für dieses „Naturerlebnis“, wie es das Weissenhaus von sich selbst und völlig zu Recht behauptet, sind die stringenten und bis ins kleinste Detail durchdachten Strategien der Direktion, Natalie und Frank Nagel. Auf insgesamt 75 Hektar füllen sie das Refugium mit einem außerordentlichen Spa-Bereich und einem Restaurant, das zwei Michelin-Sterne hat, einem charmanten Bootshaus und stilvollen Häusern, Suiten und Zimmern, die kaum schöner sein könnten.
Ostsee-Lage: Das Weissenhaus ist mit seinem Gebäudeensemble perfekt in die Natur eingebettet. (Foto: Weissenhaus)

Die exklusive Lage direkt an der Ostsee lädt mich zu einem Spaziergang ans Meer ein. An dieser Stelle sei dies explizit als meine Empfehlung an jeden Gast erwähnt, denn auf dem Weg ans Wasser wirkt das Hideaway auf mich noch einmal intensiver mit den landschaftlichen Besonderheiten.

Mein Aufenthalt in diesem Nature Luxury Resort hat viele Aha-Momente, es kommt das Gefühl von „Wundertüte“ auf – im positivsten Sinne überhaupt. In zahlreichen Situationen fühle ich eine gelungene Portion Aufmerksamkeit, vom handgeschriebenen Begrüßungsbrief der Direktion bei der Ankunft (mit Wachssiegel) bis hin zur Nachtcreme auf dem Kopfkissen in den Abendstunden und der Bettwäsche mit den feinsten Eiderdaunen.

Doch was hier das Prädikat „perfekt“ verdient, ist vor allem das Maß an Naturverbundenheit: Eine hauseigene Imkerei, ein Duftgarten, 300 Jahre alte Lindenbäume, eine Gemüsezucht – täglich entdecke ich zusätzliche Facetten und habe das Gefühl, das Weissenhaus und ich wachsen Tag für Tag näher zusammen. Zeitgleich verpasst Familie Nagel es nicht, Natur und Tradition mit dem unerlässlichen Fortschritt zu kombinieren. So wurde erst kürzlich ein professionelles Tonstudio für große Künstler installiert, es folgt nun der Bau eines Amphitheaters.

Ich empfehle das Weissenhaus vor allem als Residence-Hotel zum Beispiel für Familien, denn einzelne Häuser, Zimmer und Suiten können im Ensemble gebucht werden. Doch ob allein, als Paar oder mit älteren Kindern, Eltern und Freunden: Der Start in den Tag wird hier für jeden zum Genuss, denn das Frühstück verdient eine besondere Erwähnung.

Für Künstler: Erst kürzlich wurde im Weissenhaus ein professionelles Tonstudio eingerichtet. Nun folgt der Bau eines Amphitheaters. (Foto: Carsten K. Rath)

Wenn ich hier auch nur ein einziges Manko aufzählen müsste, wäre es das etwas ausbaufähige Angebot an Aktivität, etwa Tennis, Squash oder Ähnliches. Da würde mir bei einem längeren Aufenthalt zugegeben etwas fehlen – wenngleich das hauseigene Gym mit bester Ausstattung glänzt.

Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Schloss Elmau

Eintauchen in eine andere Welt: Die Atmosphäre in Schloss Elmau holt mich unmittelbar ab und versetzt mich zugleich zurück in eine andere Zeit. Mir scheint, als gelänge dies durch die gekonnte Symbiose von traditionellem Interieur mit viel Holz und zusätzlichen modernen Akzenten, die auf Symmetrie und klaren Linien beruhen.

Besonders interessant: Hier wird mit einem Leitspruch vieler Hotels komplett gebrochen, denn hier soll es sich nicht nach „home away from home“ anfühlen. Eigentümer Dietmar Mueller-Elmau sagt, dass man doch genau deswegen verreist, weil man eben nicht „zu Hause“ ankommen wolle. Ein Grundgedanke, mit dem ich komplett übereinstimme, der neue Blickwinkel ermöglicht. Vielleicht ist es auch deshalb eines meiner Lieblingshotels.

Traditionsreiche Adresse: Schloss Elmau richtete bereits zweimal den G7-Gipfel aus. (Foto: Schloss Elmau)

Auf Schloss Elmau wurde etwas geschaffen, was sich eben nicht nach dem „Zuhause“ anfühlt. Doch trotzdem – und das ist die höchste Kunst der Grand Hotellerie – ist es ein Sehnsuchtsort, an den man immer wieder zurückkehren möchte.

Ebenfalls im Kopf blieb mir das Zitat des Eigentümers Dietmar Mueller-Elmau: „In vielen Hotels sitzen die Gäste so, wie die Möbel- und Interieur-Designer es wollen. Bei uns auf Schloss Elmau sitzen die Gäste so, wie sie es wollen.“ Dieses Cultural Hideaway lebt von einer durchgängigen und auffallenden Freiheit. Auch die Führung ist geprägt von Freiraum, ganz nach dem Motto: „Gestern war anders als heute, morgen wird anders als gestern.“

Kulinarik auf Spitzenniveau: Schloss Elmau bewirtet die Gäste im hauseigenen Zwei-Sterne-Restaurant. (Foto: Carsten K. Rath)

Intern lässt man damit eine Art kreatives Chaos zu, das jedoch zu einer Exzellenz führt, wie ich sie selten erlebt habe. Als Gast fühlt sich das für mich zu keiner Zeit unsortiert oder ungewollt an. Im Gegenteil: Wenn Weltstars der Musik wie Stargeiger David Garrett, Jazz- und Soulsänger Gregory Porter oder Klassikgrößen auftreten und sich Weltpolitiker im berühmten Yoga-Pavillon entspannen, ist dies der beste Beleg für ein Resort mit besonderer Klasse.

Kurzum: Schloss Elmau ist für mich Grandezza. Hier ist das gesamte Arrangement und Ambiente authentisch und ehrlich. Für mich daher definitiv eines der besten Häuser Europas – vom Luxus-Spa bis zum Restaurant mit zwei Michelin-Sternen.

Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Von Entrepreneurship bis G7-Gipfel

Was beide Resorts im Besonderen verbindet, sind die jeweiligen Gründergeschichten: Im Weissenhaus legte den Grundstein Jan Henric Buettner, der den Internetriesen AOL in Europa mit aufbaute und seine Anteile nach seinem Ausscheiden in den späten 90er-Jahren für einen angeblich dreistelligen Millionenbetrag abtrat. Von der IT in die Hotellerie – dass dieser Schritt nach dem Kauf des Anwesens für sieben Millionen Euro gelang, ist sicher vor allem Büttners einzigartigem Gesamtkonzept zu verdanken, das vor der Eröffnung im Jahr 2014 mit insgesamt 9,5 Mio. Euro über Companisto crowdfinanziert und umgesetzt wurde.

Die Geschichte eines Entrepreneurs: Im Weissenhaus legte Jan Henric Buettner den Grundstein. Buettner baute den Internetriesen AOL in Europa mit auf. (Foto: Weissenhaus)

Auch auf Schloss Elmau hat die IT-Branche den wichtigsten Pfeiler gestellt, denn Eigentümer Dietmar Mueller-Elmau erreichte mit seiner Software „Fidelio“ weltweit Anerkennung und größten Erfolg in der Softwareszene. Auf Schloss Elmau geboren, wirkt er bereits seit 1997 als geschäftsführender Gesellschafter federführend und akribisch an der starken Positionierung der traditionsreichen Adresse mit und stellt heute mit seinem Hotelmanager Lukas Leitz ein kongeniales Duo in der Grand Hotellerie.

Doch fernab vom klassischen Leadership verbindet beide Köpfe noch etwas anderes: Sie sind Entrepreneure, echte Freigeister, die ihren Traum verwirklichen. Sie schaffen es, durch die Verbundenheit mit der Natur und mit der Weitläufigkeit der Anlagen dem Luxus den Raum zu geben, den er zur vollendeten Wirkung braucht. Und das schätzen neben den „klassischen“ Gästen vor allem auch die Staatschefs und Regierungsangehörigen dieser Welt: Schloss Elmau richtete bereits zweimal den G7-Gipfel aus, im Weissenhaus gastierten die G7-Außenministerinnen und -minister im Rahmen einer Konferenz.

Vielfältig und farbenfroh: Den Charme von Schloss Elmau macht auch die Kombination von entspanntem Luxus und einem hochkarätigen kulturellen Angebot aus. (Foto: Schloss Elmau)

Bei all den Gemeinsamkeiten schaffen beide Häuser trotzdem ihr ganz eigenes Flair. Schloss Elmau ist vielfältig und farbenfroh, Casual Luxury wird hier gelebt. Hier trifft Charme auf entspannten Luxus und zugleich ein hochkarätiges kulturelles Angebot, von Lesungen bis zu Konzerten. Loriot schrieb viele seiner bekanntesten Sketche genau an diesem Ort, viele weitere große Namen der Kunstszene sind hier regelmäßig zu Gast. Das alles manifestiert Schloss Elmaus Ruf als kulturelle Hochburg.

Das Weissenhaus hingegen wirkt geradliniger, strukturierter. Man verfolgt andere Schwerpunkte, setzt auf noch mehr Weite und Freiraum. Jedes Detail scheint hier aus einer individuellen Idee geboren. Gerade das Landschaftsensemble bleibt mir besonders im Gedächtnis. Eine absolute Empfehlung für jemanden, der durchatmen und Natur aus nächster Nähe genießen möchte.

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