Raffles & Mango House: Garten Eden auf den Seychellen

Die beiden exzellenten Hotels auf den Seychellen liegen inmitten üppiger Vegetation, bieten Privatsphäre – und einen besonderen Umgang mit der Natur.

Im Urwald am hoteleigenen Strand: Die Pflanzen hatten in den zwölf Jahren seit der Eröffnung des Raffles ausreichend Zeit, hoch und üppig zu wachsen. (Foto: Raffles Seychellen)

Es scheint vor allem zwei Gründe zu geben, um auf die Seychellen zu reisen: die Flitterwochen oder – dank der vielen kinderfreundlichen Hotels – einen Familienurlaub. Mein Grund für einen Aufenthalt auf dem Insel-Archipel im Indischen Ozean ist eher die Natur: die üppige Vegetation und das Azurblau des Meeres. Ein wahrer Garten Eden, in dem es auch noch zwei exzellente Hotels gibt: das Raffles Seychelles und das Mango House LXR.

Ich starte meinen Seychellen-Aufenthalt im Mango House, einem von aktuell vier Hilton-Hotels auf dem Archipel. Neben dem Mango House, das zur Hilton-Luxusmarke LXR gehört, gibt es noch das sehr erschwingliche Double Tree by Hilton und das familienfreundliche Hilton Seychelles Northolme auf Mahé. Das Hilton Seychelles Labriz Resort liegt auf der kleineren Insel Silhouette, nordwestlich von Mahé.

Die Fahrt vom Flughafen bis zum Hotel führt mich durch die tropische Landschaft. Bei der Einfahrt auf das Hotelgelände erkenne ich bereits die einzelnen Villen. Das Mango House selbst wurde vom italienischen Fotografen Gian Paolo Barbieri erbaut, der 20 Jahre auf den Seychellen verbrachte. Die zahlreichen Mangobäume mit ihren süßen Früchten gaben dem Haus seinen Namen. Heute sind hier drei Restaurants untergebracht – ziemlich viel Auswahl für ein Hotel mit nur 41 Zimmern, wie ich finde.

Mango House auf den Seychellen: Ausreichend Platz und Privatsphäre

Auf der Hotelanlage sind die mit viel Abstand über das Gelände verteilten Villen dank der schnell wachsenden Vegetation völlig eingewachsen. So kann man auch den Privatpool oder den eigenen Garten, den einige Villen haben, genießen, ohne fremden Blicken ausgesetzt zu sein. Das ist für mich echter Luxus: mehr als ausreichend Platz, der Abstand zu den anderen Gästen und Privatsphäre ermöglicht.

Die Anlage des Mango House: Die zahlreichen Mangobäume mit ihren süßen Früchten gaben dem Haus seinen Namen. (Foto: Carsten K. Rath)

Besonders positiv fällt mir die Führung auf. Area-General-Manager Andre Borg aus Malta ist ein Hilton-Urgewächs. Seit sechs Jahren arbeitet er auf den Seychellen und ist verantwortlich für alle vier Hilton-Häuser sowie zwei neue, die noch nicht eröffnet sind. Borg ist ein Grandhotelier, wie man ihn sich vorstellt: involviert, großzügig, greift ein, wo es nötig ist, und unterstützt seine Mitarbeiter liebevoll. Britta Krug, die General Managerin des Mango House, ist eine exzellente Gastgeberin: hilfsbereit und immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Am Abend esse ich im Azido, dem japanischen Restaurant im Mango House – mit Blick auf die Bucht. Der Chefkoch kommt aus Südafrika und hat sein Herz in Japan verloren, anders kann ich mir die Exzellenz seiner Speisen nicht erklären. Eine absolute Empfehlung.

Am nächsten Morgen erwartet mich eine Überraschung. Seit einigen Jahren ist es Mode, bei einem Galadinner kein mehrgängiges Menü mehr zu servieren, sondern ein Flying Dinner. Die Angestellten bringen viele verschiedene Speisen an die Tische, und die Gäste können probieren, ohne selbst ans Büfett zu gehen. Im Mango House wird genau dieses Prinzip beim Frühstück angewandt. Das finde ich großartig. Alle zwei Minuten kommt jemand mit einer Auswahl an Schinken, Käse, Fisch, Gemüse oder Eiern. Flying Frühstück – habe ich noch nie gesehen bisher, ist eine sehr gute Idee.

„Another Day in Paradise“ am Cap Lazare: Carsten K. Rath zu Gast auf den Seychellen

Übrigens: Sollten Sie mehr als eine Woche auf den Seychellen sein, rate ich Ihnen, die ersten Tage im Mango House zu verbringen. Danach erst sollten Sie auf die vorgelagerte Insel Silhouette fahren und die restlichen Tage im Hilton Labriz Resort entspannen. So haben Sie die Seychellen von ihren besten Seiten erlebt.

Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Insidertipp

Restaurant: Das Cap Lazar Nature Reserve & Restaurant ist nur zehn Autominuten entfernt. Hühner, Ziegen und Schildkröten laufen hier frei herum – ein wahres Paradies. Die Organic Farm hat einen privaten Strand und ein Restaurant, in dem alles, was auf den Tisch kommt, bio ist.

Raffles Seychellen: Mit dem Boot zum hoteleigenen Sandstrand

Im Einklang mit der Umwelt: Das Raffles hat ein eigenes Korallenprogramm entwickelt. Das Wasser zum Duschen und zum Trinken kommt aus dem klaren Fluss, der direkt durchs Hotel fließt. (Foto: Raffles Seychellen)

Dafür hatten die Pflanzen ausreichend Zeit, hoch und üppig zu wachsen. Rote, weiße und rosa Blüten, Vanillebäume, Kokospalmen, Mangobäume, Bougainvillea – hier wächst einfach alles so viel schneller als bei uns. Viel Arbeit für die Gärtner, die die Anlage trotzdem aussehen lassen wie einen tropischen Bilderbuchgarten.

Das Raffles ist ein Kinderparadies, das auf Edutainment setzt. Der Nachwuchs lernt, wie die Seychellen entstanden sind, wie nachhaltig die Insel ist und spannende Fakten über die Schildkröten. Es erinnert mich an die Kinderwelt der Robinson Clubs, nur mit deutlich mehr Fokus auf Nachhaltigkeit.

Ein weiteres Plus, vor allem auch, wenn man mit Kindern anreist: Alles, was nicht motorisiert ist, kann man kostenfrei nutzen: Paddelboote, Kajaks, Stand-up-Paddling-Bretter, Schnorchel und mehr. Der Strand ist groß, etwa 1,5 Kilometer lang, bei Ebbe läuft man weit ins Meer hinein, bei Flut kann man dafür fast direkt von der Liege ins Wasser springen.

Malerische Aussicht: Aus manchen der Villen hat man einen Blick aufs Meer und die kleine Insel Curieuse. (Foto: Raffles Seychellen)

Dass das Raffles eine sehr vornehme Marke ist, insbesondere in Singapur, wo das Mutterhaus steht, habe ich schon vor vielen Jahren festgestellt: Ich war etwa 25 und wollte meine spätere Frau ein wenig ausführen, einen Singapur Sling mit ihr in der weltberühmten Long Bar im Raffles trinken. Der bestimmt zwei Meter große indische Doorman musterte mich in meinen Flipflops und der kurzen Hose und sagte nur ganz trocken: „Yes, we do have a dresscode.“ Und schon war die Türe wieder zu. Im Raffles auf den Seychellen ist es zum Glück ganz anders, viel lockerer. Flipflops und kurze Hose sind in den Restaurants kein Problem.

Das kreolische Büfett am Abend beeindruckt mich besonders. Die kreolische Küche ist ja bekannt für viel Gemüse. Ein Traum für alle Vegetarier und Veganer. Natürlich wird auch Fleisch und vor allem lokaler Fisch serviert, aber mindestens die Hälfte des Angebots ist vegan – alles aus dem eigenen Gemüsegarten. Was wächst, wird hier auch angebaut. Die klimatischen Bedingungen auf den Seychellen ermöglichen einen reichen Gemüseanbau.

Beeindruckende Unterwasserwelt: Beim Schnorcheln oder einer Fahrt mit den Glas-Kajak lässt sich Einiges beobachten. (Foto: Raffles Seychellen)

Aber auch sonst macht das Hotel einiges für die Umwelt. So wurde zum Beispiel ein eigenes Korallenprogramm entwickelt, und das Wasser zum Duschen und zum Trinken kommt aus dem klaren Fluss, der direkt durchs Hotel fließt und sich zuvor noch einen spektakulären Wasserfall hinunterstürzt.

Geführt wird das Haus übrigens von einer Libanesin. Salwa Razzouk kommt eigentlich aus der Finanzbranche, hat aber bereits viele Jahre in einem der besten Hotels in Beirut gearbeitet, bevor sie auf die Seychellen kam. Sie ist sehr herzlich im Umgang und liebt ihre Gäste. Das macht sie – und auch das Hotel – so besonders.

Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Insidertipp

Ausflug: Das Vallée de Mai ist eine der kleinsten Unesco-Welterbestätten der Welt – und der Garten Eden. Tatsächlich ist hier alles besonders üppig und fünf Mal größer als andernorts: Die seltene Coco-de-Mer-Palme etwa ist 30 Meter hoch, ihre Blätter sind rund zehn Meter lang und vier Meter breit, ihre Samen, die schwersten in der gesamten Flora, können bis zu 30 Kilogramm wiegen. Nehmen Sie sich einen Guide, der alles über die bedrohten schwarzen Papageien, die Palmen und noch viel mehr über den Garten Eden erzählen kann.

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