The Mark ist eine Perle in der New Yorker Luxus-Hotellerie. Hier mischt sich französischer Jugendstil mit Avantgarde zu einem ganz eigenen Manhattan-Gefühl.
„I want to be a part of it – New York, New York“, trällert Frank Sinatra über die Stadt meiner Träume. In New York zu sein war für mich schon immer besonders. Das Hotel The Mark setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Es ist wohl eine der legendärsten Unterkünfte des Big Apple, ein Boutique-Hotel in privilegierter Lage an der Upper East Side. 2020 hat es den „Travel + Leisure World’s Best Award“ als bestes Stadthotel der USA und als bestes Hotel in New York gewonnen. Das allerdings erschließt sich mir nicht so ganz – wenngleich zahlreiche Stars und Sternchen hier nicht nur zur Met-Gala ein und aus gehen.
Mich begeistert erst einmal die süße, kleine Bar. Hier stehen exzellente Weine auf der Karte, unter anderem ein paar der großen französischen Tropfen, die man sonst nicht so leicht findet. Der französische Touch im Mark hat seine Gründe: Das Hotel wurde 1927 an der Madison Avenue, im Stil der Neo-Renaissance erbaut und 2010 vom französischen Innenausstatter und Designer Jacques Grange und mehreren anderen bekannten Designern neu gestaltet.
Mit Mustern und geometrischen Formen hat Grange dem Haus einen Hauch Downtown-Feeling mit einem starken Art-déco-Anstrich verliehen. Typisch ist beispielsweise der schwarz-weiß gemusterte Boden in der Lobby. Der macht mir schon beim Check-in gute Laune. Ebenso wie die humorvollen Zeichnungen des französischen Illustrators Jean-Philippe Delhomme, auf denen Details aus dem Hotel, Mitarbeiter und Gäste zu sehen sind.
Als kleines Boutique-Hotel für New Yorker Größenverhältnisse bietet es gleichwohl die größte Penthouse-Suite in Nordamerika – kühner Luxus. Die kann man zu Weihnachten mit einem spektakulären Package einschließlich einer privaten Aufführung des Weihnachtsspektakels „Der Nussknacker“ durch das weltberühmte New Yorker Ballett für 150.000 US-Dollar buchen. Schade, ich habe schon andere (günstigere) Pläne.
Besonders lobenswert, ganz und gar nicht profan, ist das Housekeeping. Die Amenities im Bad, die kleinen Cookies in Form eines New Yorker Taxis – alles ist mit sehr viel Liebe zusammengestellt. Die Security – in einer Stadt wie New York wichtig – funktioniert auch einwandfrei. Was mir gut gefällt: der Schuhputzservice des britischen Luxus-Schuhmacher-Unternehmens John Lobb, den ich vor meinem Besuch im Hotelrestaurant nutze.
Im „The Restaurant by Jean-George“ vom – ebenfalls französischen – Sternekoch Jean-George Vongerichten bin ich überrascht von der Speisekarte. Sie ist international, um nicht zu sagen beliebig, das hätte ich so nicht erwartet. Interessant ist die riesige Dessertauswahl.
Ich besuche das Restaurant um die Mittagszeit und bin erstaunt, dass es innen und sogar auf der Terrasse, die zur etwas ruhigeren Seitenstraße 77th Street hinausgeht, komplett ausgebucht ist. Dabei liegt das Mark etwas abseits, eben nicht in Downtown oder zwischen 50. und 60. Straße, 5th Avenue, wo der Puls der Luxusstadt schlägt. Ich werte es daher als gutes Zeichen.
Beim Frühstück fehlt die Koordination
Starkoch Jean-Georges Vongerichten kommt tatsächlich auch ab und zu selbst aus der Küche und begrüßt die Gäste, sagt man mir. Ich bestelle einen Ceasar’s-Salat und bin restlos begeistert. Es ist der beste, den ich je gegessen habe. Die Mayonnaise ist nicht so fett, sondern gut eingearbeitet, der Salat besteht nicht aus großen Blättern, sondern ist klein geschnitten, und auch die Croutons sind höchstens zwei Millimeter groß. Obendrauf liegt eine ganze, auf dem Grill gebratene Hühnerbrust. Einfach köstlich.
Beim Frühstück hingegen finde ich, dass man zulegen könnte. Es gibt zwar viele Mitarbeiter, aber irgendwie scheint die Koordination zu fehlen. Der bestellte Cappuccino kommt erst nach zehn Minuten – für meinen Geschmack dauert das zu lang.
Was The Mark nicht hat, ist ein Spa. Dafür ist das Gym sehr groß und exzellent ausgestattet mit allem, was man so braucht: Cardiogeräte, Gewichte und sogar ein Peloton-Fahrrad. Das motiviert auch die letzte Couch-Potato. Und eine Deutsche hat es auch in Big Apple geschafft. Barbara Sturm, die Schönheits-Ikone, hat einen Spa samt Boutique kürzlich neben dem Hotel eröffnet. Die Gäste nutzen ihn zuhauf.
Ein Lauf durch den nahen Central Park ist aber für mich die beste Alternative, die ich nicht auslassen möchte. Zuvor allerdings brauche ich noch eine Auskunft und wende mich an den Concierge. Ich suche nämlich ein ganz bestimmtes asiatisches Restaurant, dessen Name ich vergessen habe. Alles, woran ich mich erinnere, ist die schwarz-weiße Einrichtung und dass es Dim Sum gibt. Nicht gerade viel Information für den Concierge.
Er kennt das Restaurant zwar nicht, will sich aber, während ich durch den Park jogge, schlau machen. Und tatsächlich: Als ich zurückkomme, hat er sich durchgefragt und das Restaurant gefunden. Proaktiv hat er gleich noch eine Reservierung im Lee West für mich vorgenommen. So stellt man sich einen großartigen Concierge vor.
Fazit: Natürlich lebt The Mark von seiner Reputation, davon, dass ein Stammpublikum und auch die VIPs hier zu Hause sind. Kein Wunder, es hat ja auch etwas, dieses schwarz-weiße New Yorker Design-Luxus-Understatement. Das Haus ist wirklich sehr gut gebucht – wie auch das Restaurant. Ein Hotel, in dem ich bei einem Besuch in der Stadt, die niemals schläft, gern wohne.
Raths Reiserating:
1.Ausdrückliche Reisewarnung
2.Besser als unter der Brücke
3.SO LALA, NICHT OH, LÀ, LÀ
4.Meckern auf hohem Niveau
5.Wenn’s nur immer so wäre
6.Ganz großes Kino
Insidertipps New York
Restaurant: Das Shun Lee West ist eines meiner Lieblingsrestaurants in New York. Nicht nur, weil ich eine Affinität zu China habe. Vor der Pandemie sind die Kellner hier mit einem Wagen voller Dim Sum durchgefahren, immer wieder neue, frische, mit den unterschiedlichsten Füllungen. Die Wagen gibt es leider nicht mehr, das einst so bodenständige Restaurant ist schicker geworden. Aber die goldenen Deko-Drachen sind geblieben, und die Qualität der Dim Sum ist immer noch hervorragend. Einfach ein Highlight.
Joggingstrecke: Einmal durch den nahe gelegenen Central Park – ein Muss für jeden laufbegeisterten New-York-Besucher.
Aussichtspunkt: Wer das Segelboot des Hotels chartert, kann eine zweistündige Tour durch den New Yorker Hafen machen und die Aussicht auf die Skyline Manhattans und die Freiheitsstatue genießen.
Kunst: Im Umfeld des Hotels finden sich zahlreiche Galerien und Museen. Auf der Fifth Avenue sind unter anderem das Museum Solomon R. Guggenheim, das Jewish Museum und das Metropolitan Museum of Art zu finden. Die Gagosian Gallery und The Met Breuer befinden sich, wie das Hotel, auf der Madison Avenue.
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