Unterwegs in der Millionenmetropole Bangkok und im weltbesten Wellness-Retreat, dem asiatischen Pendant zum Lanserhof

Capella Bangkok - Das Haus wurde 2020 eröffnet – auf dem Höhepunkt der Coronapandemie. (Foto: Capella Hotels)

Ich bin in Bangkok. Gläserne Wolkenkratzer sowie jahrhundertealte Tempel prägen die Kulisse. Mein Hotel der nächsten Tage ist das Capella Bangkok am Ostufer des Chao Phraya. Später besuche ich das Chiva-Som in Hua Hin, rund drei Autostunden von der Metropole entfernt.

Das Capella Bangkok ist eines der weltweit wenigen Luxushotels der kleinen feinen Capella Hotels and Resorts Group, die CEO Nicholas Clayton zur Weltspitze brachte. Capella ist übrigens der sechsthellste Stern am Nachthimmel. Hier in Bangkok strahlt das Hotel seit Ende 2020, eröffnet auf dem Höhepunkt der Coronapandemie. Eines der besten Hotels Europas, der Breidenbacher Hof in Düsseldorf, gehörte bis vor Kurzem auch zu dem sechsten Stern.

Capella Bangkok: Kokon der Ruhe

Kaum habe ich eingecheckt, umgibt mich mitten in der geschäftigen Stadt Bangkok ein Kokon der Ruhe. Der allgegenwärtige Blick auf den majestätischen Fluss Chao Phraya fasziniert mich vom ersten Augenblick an. Ich erlebe erstklassigen und vor allem warmherzigen Service. Von der Concierge-Crew, die die Gäste am Eingang begrüßt, bis hin zum Check-in-Team ist jeder hier außergewöhnlich einladend, zuvorkommend – und dazu auch noch angenehm selbstbewusst. Direktor John Blanco gibt hier den Stil vor.

Das Capella führte den Resort-Stil in einem eigentlichen City-Hotel in Bangkok ein, mit einer besonderen Form von Luxus: anspruchsvoll, elegant und doch unbekümmert. Hinzu kommt das intime und irgendwie stets gemütliche Ambiente – ich fühle mich wie in einem luxuriösen Wohnzimmer.

Ich wohne in einer der sieben privaten Villen am Flussufer, eine Besonderheit in Bangkok. Auf dem Weg fallen mir die auf Hochglanz polierten Marmorböden und die glitzernden Deckenleuchten aus Chrom und Kristall auf. Dazu an jeder Ecke Möbel mit edlen Stoffen und asiatischen Antiquitäten.

Living Room im Capella - Die Gruppe hat den Resort-Stil in einem eigentlichen City-Hotel in Bangkok eingeführt. (Foto: Capella Group)

In meiner geräumigen Riverside-Villa mit einem wohltuenden Design aus Grau- und Beigetönen begeistert mich wieder die malerische Aussicht auf den Fluss. Und mein eigener privater Garten mit Pool und Tagesbett direkt am Wasser. Das mit Travertin-Marmor ausgestattete Badezimmer ist sonnendurchflutet und fühlt sich mit der begehbaren Regendusche und großer Badewanne wie ein Mini-Spa an.

Ich sitze im rustikal-schicken Speisesaal des „Côte by Mauro Colagreco“. Der argentinische Koch aus dem mit drei Michelin-Sternen prämierten „Mirazur“ in Nizza hat seine mediterranen Aromengerichte in die thailändische Umgebung transferiert. Ich erfreue mich an seinen farbenfrohen, mit Blumen gesprenkelten Tellern mit erstklassigen Meeresfrüchten. Abends dann: authentisch romantisches Dinner am Flussufer im thailändischen Restaurant „Phra Nakhon“. Mir schmecken die lokalen Familienrezepte mit raffinierter Schärfe.

Riverside-Villa - Design aus Grau- und Beigetönen mit Aussicht auf den Fluss. (Foto: Capella Hotels)

Das Frühstück umfasst ein kleines Büfett mit hausgemachtem Gebäck, Obst und asiatischen Spezialitäten sowie ein auf Bestellung à la Minute zubereitetes Breakfast-Menü. Vor allem die Ricotta-Pfannkuchen mit gerösteten Strauchtomaten werden mir lange in Erinnerung bleiben. Genauso übrigens wie der Hightea – besser als in jedem traditionsreichen Londoner Grandhotel.

Nachts liege ich draußen im Garten, schaue auf die glitzernde Skyline von Bangkok und denke: Das Capella ist die wirklich perfekte urbane Oase, immer inspiriert von der Seele des sprühenden Bangkoker Lebens, hier am majestätischen Fluss.

Raths Reiserating:

1.Ausdrückliche Reisewarnung
2.Besser als unter der Brücke
3.SO LALA, NICHT OH, LÀ, LÀ
4.Meckern auf hohem Niveau
5.Wenn’s nur immer so wäre
6.Ganz großes Kino

Insidertipps Bangkok

Joggingstrecke: Am besten früh morgens im Lumphini Park laufen, auf einem 2,5 Kilometer langen Pfad vorbei an Seen, in denen sich die umliegenden Wolkenkratzer spiegeln.

Sehenswürdigkeit: Der größte Tempel der Welt, die riesige symmetrische Tempelanlage des Wat Phra Dhammakaya – die goldene Kuppel besteht aus 300.000 kleinen Buddha-Statuen.

Fahrradfahren: Am besten auf der Flussinsel Bang Krachao, die fast nur aus Wald und Dschungel besteht: Bangkoks „grüne Lunge“. Radeln auf gut asphaltierten, ruhigen Wegen. Ein herrliches Naturerlebnis.

Chiva-Som: Oase des Lebens in Hua Hin

Ich bin mit dem Auto unterwegs nach Hua Hin, von Bangkok in rund drei Stunden zu erreichen. Mein Ziel: das Chiva-Som, bekannt als eines der besten Gesundheits- und Wellness-Refugien der Welt. Chiva-Som stammt aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet so viel wie: Oase oder Hafen des Lebens. Seit mehr als 25 Jahren werden hier im Resort westliche Heilmethoden erfolgreich mit östlicher Philosophie kombiniert.

Einst war Chiva-Som mit seinen heute 54 Zimmern, Suiten und Pavillons und seinen zukunftsweisenden Programmen das erste asiatische Wellness-Retreat. 1993 riss der Gründer, Boonchu Rojanastien, sein Ferienhaus am Strand von Hua Hin ab, um einen Zufluchtsort zu bauen, den mehr Menschen als nur er genießen können sollten. Das erste Resort wurde offiziell im April 1995 eröffnet.

Ursprünglich als Rückzugsort am Wochenende von der Hektik der Stadt Bangkok gedacht, lud er fortan Familie und Freunde ein, die sich hier entspannten und gesundes Essen zu sich nahmen, bevor sie erholt zur Arbeit zurückkehrten. Sein Lebensmotto formulierte er sehr klar: „Vor allem genieße dein Leben.“

Auf ihn also geht die heutige Philosophie zurück: Anstrengung mit Freude zu kombinieren und gesunde, lebensverändernde Gewohnheiten anzunehmen. Seine Großzügigkeit weitete sich bald auf einen größeren Kreis von Gleichgesinnten aus. Das Chiva-Som entstand.

Pool am Meer - Das Chiva-Som ist von einem 2,8 Hektar großen tropischen Garten umgeben. (Foto: Chiva-Som)

Ich bin nach dem Transfer aus Bangkok in meinem Refugium angekommen, direkt am Meer in einem 2,8 Hektar großen tropischen Garten. Der etwa acht Kilometer lange Strand von Hua Hin, ich nehme es vorweg, ist für mich einer der schönsten Strände des thailändischen Festlands. Der Sand ist fein, weich und sehr weiß. Stundenlang kann man hier spazieren, ohne einen Menschen zu treffen.

Nun also: Ich bin bereit für meine Neubelebung von Körper, Geist und Seele. Kaum habe ich das Resort betreten, steht ein wichtiger Termin an. In ihm wird ein persönlich auf mich zugeschnittenes Programm, das meine gesunde Lebensweise fördern und meine Lebensqualität fundamental verbessern soll, abgesprochen und geplant.

Chiva-Som: Tropische Oase des Lebens

Schnell lerne ich: Das Chiva-Som setzt auch auf Digital-Detox. In den öffentlichen Bereichen sind Handys und Kameras nicht erwünscht. Mein Erlebnis beginnt mit der Auswahl meines Retreats, das durch täglich wechselnde Aktivitäten und Behandlungen in den folgenden Tagen weiter entwickelt wird. Was passt am besten zu meinen Interessen und Gewohnheiten? Es gilt, meinen ganz eigenen Weg zu persönlichen Zielen oder zur Gesundheitsoptimierungen zu finden. Ein Retreat im Chiva-Som soll im Idealfall „der Beginn einer Wellness-Reise voller Konzentration, Lernen, Leistung und Selbstfindung“ sein, erklärt mir mein Therapeut.

Mein Zimmer ist großartig, eher eine Art thailändischer Pavillon, mit Terrasse und eigenem Ruheraum, mit großen Fenstern Richtung Resort-Dschungelgarten, dessen wohltuende Ruhe und tiefe Energie ich lange nicht vergessen werde. Die gesamte Einrichtung ist warm, wertig und komplett aus natürlichen Materialien hergestellt.

Kunstvoll angerichtet - Selbst die Diät-Kost ist im Chiva-Som äußerst ansehnlich. (Foto: Chiva-Som)

Die Chiva-Som-Philosophie gilt auch – und besonders – für die Ernährung. Gesundes, nahrhaftes und gleichsam sehr leckeres Essen kennen zu lernen ist ein wichtiges Ziel. Ich nehme interessiert und offen an Schulungen zur Ernährung teil. Der Ansatz: Ich soll (und will) das Niveau des Wohlbefindens, das ich im Resort mit jeder Stunde mehr erreiche, aufrechterhalten und für mein weiteres Leben abspeichern.

Die ganzheitliche Herangehensweise und die Entscheidungsfreiheit unterscheidet dieses Resort von anderen. Nichts wird aufgezwungen. Wer abends Wein trinken möchte, bekommt selbstverständlich welchen. Wer Kaffee braucht am Morgen, kein Problem.

Indoor-Pool - Das Haus setzt auch auf Digital Detox: In den öffentlichen Bereichen sind Handys und Kameras nicht erwünscht. (Foto: Chiva-Som)

Mir gefällt das sehr. Gängeleien und Oberlehreransagen sind hier tabu. Kein klassischer Verzicht. Man setzt auf Erkenntnis, Eigenverantwortung, eine Grunddisziplin. Jeder kann, keiner muss! Auch wenn ich normalerweise nicht der Typ für umfangreiche Fitnesstests und Ernährungsberatungen bin, so ist das Energieprogramm hier zweifellos wohltuend und förderlich.

Ich nehme an einer Vielzahl von therapeutischen Treatments teil, unter anderem auch an so scheinbar exotischen Anwendungen wie Chakren-Balancing und japanischer Reiki-Therapie, die Ströme im Körper neu ausrichtet. Ich fühle, wie die sanften Berührungen und die gesamte Energie hier meine Nerven spürbar beruhigen.

Die absolute Ruhe und ansteckende Gelassenheit in den vergangenen Tagen hat auch mich runter- und zu mir kommen lassen. Erfreulicher Nebeneffekt: Meine Waage zeigt am Ende minus drei Kilo – nicht schlecht für eine knappe Woche.

Raths Reiserating:

1.Ausdrückliche Reisewarnung
2.Besser als unter der Brücke
3.SO LALA, NICHT OH, LÀ, LÀ
4.Meckern auf hohem Niveau
5.Wenn’s nur immer so wäre
6.Ganz großes (Wellness-) Kino 

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