Eatrenalin: das Kulinarik-Event-Erlebnis auf Weltklasse-Niveau

Von der Tiefsee bis ins Weltall: Neue Luxus-Suiten in Europas erfolgreichstem Freizeitpark, das wohl innovativste Gastronomiekonzept der Welt und eine spektakuläre 5D-Sinnesreise mit selbstfahrenden Sesseln

Das neue Eatrenalin-Gebäude in Rust (Foto: Europapark)

Ich bin im Europa-Park in Rust. Knapp sechs Millionen Menschen kommen jedes Jahr hierher in den größten und seit Jahren weltweit als bester ausgezeichneter Freizeitpark Deutschlands. Der Grund meines Besuches ist diesmal besonders spektakulär: Thomas Mack hat eingeladen seine neueste Geschäftsidee – kurz vor der offiziellen Taufe am 4. November – zu erleben und spricht vorab von nicht weniger als einer Weltneuheit. Der Name des lange geheim gehaltenen Projektes: Eatrenalin.

In diesen Zeiten mit überdurchschnittlich vielen Problemen, Sorgen und Nöten in der Welt bin ich froh, mal wieder in die kreative Europa-Park-Welt zu entfliehen und sehr gespannt, was die Mack-Family nun wieder ausgebrütet hat.

Auf dem Weg zum Krønasår-Hotel, in dem ich diesmal übernachte, komme ich an dem neuen riesigen Eatrenalin-Gebäude vorbei – das stylishe Logo, das mich an die Marke 101 erinnert (das neue Ranking der besten Hotels powered by Handelsblatt steht ja Ende November wieder an) fällt mir auf. Es wirkt irgendwie geheimnisvoll und passt zu den geschwungenen Linien, die an der grauen Fassade angebracht und jetzt am Abend beleuchtet sind.

Das Krønasår-Hotel neben dem Eatrenalin (Foto: Europapark)

Ann-Kathrin Mack, Architektin und für das Design in den Europa-Park-Hotels federführend, zeigt mir die komplett neuen Suiten (elf an der Zahl), von denen man – verbunden durch Gänge – direkt in die neue Attraktion nebenan gelangt. Besonders gefällt mir die Penthouse-Suite namens „Swan“ mit ihrem futuristisch klaren Einrichtungsstil. Highlight ist das sich völlig lautlos und ruckelfrei drehende Bett.

Eine der neuen Krønasår-Suiten mit 360 Grad-Dreh-Bett (Foto: Europapark)

Eatrenalin: ein neues futuristisches Gastronomie-Event-Konzept

Fünf Jahre Entwicklungszeit und über 20 Millionen Euro – ca. das 10-fache eines normalen Restaurants – hat das neueste „Baby“ des Europa-Parks gekostet: Eatrenalin, das Erlebnis-Restaurant auf 1600 Quadratmetern Fläche. Entwickelt hat Thomas Mack das Konzept gemeinsam mit seinem Freund Oliver Altherr, Vorstands-Chef des Schweizer Gastronomieunternehmens Marché International. Die beiden Unternehmer haben schon seit Jahren über die Vision eines Restaurants der Zukunft diskutiert („Wie wird in der Zukunft gegessen?“) und die Welt bereist. Der kühne Plan: wir erfinden die Gastronomie neu.

Das ist, ich nehme es vorweg, tatsächlich gelungen. Aber der Reihe nach.

In der edlen Champagner-Lounge im Eingangsbereich werden Amuse-Bouches gereicht: Knuspriger Kaviar, Topinambur mit Pastinake und Trüffel. Und ein köstliches Süppchen mit roten Linsen, Ingwer und Tandoori.

Dann die freundliche Empfehlung doch noch schnell die Toilette aufzusuchen, denn „gleich geht es los“.

Ab da dreht sich alles um einen Sessel. Einen Sessel? Ja, aber was für einen. Der „Floating Chair“ ist komplett neu entwickelt und patentiert von Mack Rides, der Daniel Düsentrieb-artig agierenden Schwester-Firma. Insgesamt sind pro Ledersessel über 2000 (!) Einzelteile verbaut, jeder Stuhl wiegt 320 Kilo.

Jeder bekommt seine Seating-Nummer für die nächsten gut 100 Minuten zugeteilt und noch einige Regeln mit auf den Weg: während der „Fahrt“ gilt es den Sessel – außer in Not(durft)-Fällen – nicht zu verlassen, nur in vorher genau festgelegten Räumen darf fotografiert oder gefilmt werden.

Und dann wird es spannend. Die Türen zur Eatrenalin-Welt öffnen sich endgültig.

Restaurant-Weltneuheit für alle Sinne

Wir fahren, nein, wir schweben in wechselnden Vierer-Sesselgruppen – mal nebeneinander, mal gegenüber – zusammengefügt, von einer kulinarischen Themenwelt in die nächste. Eine Reise durch ingesamt elf Räume und die fünf Sinne: schmecken, hören, riechen, sehen, fühlen.

Pablo Montoro aus Alicante ist der Head-Chef  hinter dem Küchenkonzept. Der Spanier ist in seiner Heimat ein Star und geprägt von seiner Zeit an der Seite von Ferran Adrià im El Bulli. In drei Küchen rund herum wird stets frisch gekocht.

Die Küchencrew um den spanischen Star-Koch Pablo Montoro (vorne links) (Foto: Europapark)

Jeder der insgesamt acht Gänge ist ein kulinarisches Kunstwerk kombiniert mit Multimedia, Musik, Choreographie und wechselnden Szenarien. Das Konzept ist zwar erlebnisorientiert, doch kulinarisch höchst anspruchsvoll.

Die Initiatoren von Eatrenalin: Thomas Mack und Oliver Altherr (Foto: Europapark)

Zuerst schwebe ich in die Ocean genannte Unterwasserwelt. Sinnliches aus den Tiefen des Meeres. Sphärische Musik – eigens komponiert – umgibt mich wie eine Welle. Ein Fach meines Floating Chair klappt unhörbar aus. Eine Muschel steht plötzlich wie von Geisterhand vor mir – gefüllt mit Meeresfrüchten, Plankton und Champagner-Sud. Köstlich. Ich weiß nicht, wo ich zuerst hingucken soll.

In der 5D-Ocean-Welt: Abtauchen in die Tiefe des Meeres (Foto: Europapark)

Sinnesreize im Überfluss, Gänsehaut inklusive. Grandios plastische Fische, riesige Quallen und bunte Korallen umgeben mich auf den illuminierten riesigen LED-Bildschirmwänden.  Eine täuschend echte Tiefsee-Inszenierung. Unmerklich und geräuschlos bewegt sich mein Sessel währenddessen durch den Raum, staunende Nachbarn um mich herum wechseln lautlos und floaten weiter. Bis zu 16 Menschen schweben in ihren Sesseln durch jeweils einen Raum.

Und schon geht es in den nächsten Themenraum: Umami, Asiens fünfte Dimension. Sashimi mit Grapefruit, Nigiri mit gerösteter Paprika, frisch gedämpfte Dim Sum werden vom sympathischen Mönch Mitsuki nach einem kräftigen Schlag auf den goldenen Riesen-Gong an einer langen Tafel serviert.

Von jetzt auf gleich finde ich mich mit meinen Mitreisenden in einer Rakete im Weltraum. Sterne umgeben uns. Das schwarze All. Wir fliegen zum Mond. Mein treuer Begleiter, der Schwebesessel, fängt plötzlich an zu rumpeln – wir sind in einen Sonnensturm geraten, den wir gerade so überstehen. Unfassbar.

Wir sind auf dem Mond gelandet. Die Türen der Raumfähre öffnen sich. Ich schwebe in den nächsten Raum – genannt „Universe“. Die Sessel gruppieren sich selbstständig um einen glänzenden runden Tisch – in der Mitte schwebt majestätisch eine riesige, bläulich leuchtende, 3D-Erdkugel. Auf dem Speiseplan steht nun: „Mysteriöses aus dem All“. Es gibt keine Astronauten-Kost, sondern butterzartes Beef mit essbarem Silber, ein Monolith-Brioche und Maniok-Kohle. Je ein Spot beleuchtet den Teller.

Dann naht das Finale im nächsten Raum – genannt „Incarnation“, die süße Verwandlung. Fast unsichtbare Service-Geister servieren den köstlichen Dessert-Gang zubereitet von Chef-Pâtissière Juliana Clementz: Weiße Schokolade mit Tahiti-Vanille und Chambord-Beerenlikör.

Wir verlassen nach knapp zwei Stunden, die im wahrsten Sinne wie im Flug vergangen sind, unsere Hightech-Sessel und betreten einen Aufzug, der uns – die letzte perfekte Illusion – scheinbar nach oben in die Rooftop-Bar bringt.

Die Genussreise in 8 Akten klingt in der futuristischen Bar aus. Zurück in der Wirklichkeit. Weltklasse!

Die futuristische Eatrenalin-Bar (Foto: Europapark)

Eatrenalin: Weltweite Expansion in Zukunft denkbar

Ich spreche mit Thomas Mack. Mich interessiert vor allem die unternehmerische Vision hinter diesem völlig neuartigen Erlebnis-Gastro-Event. Thomas erläutert mir, dass er in nächster Zeit erst einmal in Ruhe und im Detail das Europa-Park-Eatrenalin zum vollen Erfolg führen will, „bis alles sitzt“. Dann aber bietet sich das Konzept langfristig für eine Vervielfältigung und internationale Expansion an. Potentielle Investoren müssten zweistellige Investitionen stemmen. Interesse gibt es bereits – aus New York und weiteren Metropolen. Ein großer Vorteil: egal wo auf dieser Welt können die Erlebnis-, Content- und Storywelten an regionale Gegebenheiten angepasst werden.

Ich bin irgendwie noch etwas benommen. Diese erstaunliche Vielfalt an optischen, sinnlichen und sensorischen Eindrücken arbeitet in mir. Die beiden letzten surrealen Stunden mit den auch physischen Erlebnissen waren faszinierend, unerwartet und haben mich in Erstaunen versetzt.

Das Eatrenalin wird weltweit  für Aufsehen sorgen, das ist klar. Nicht nur unter Genussmenschen, Kulinarikbegeisterten und Kreativen. Die Dining- und Hospitality-Branche hat ein neues Highlight.

Mir imponiert der Mut mitten in einer der größten Krisen unseres Landes eine tatsächliche Weltneuheit zum Leben zu erwecken. Der Ansatz die Gastronomie in schwierigsten Zeiten neu zu erfinden. Faszinierend auch, wie in diesem Projekt die diversen Spezialunternehmen der Firmengruppe zusammengewirkt haben und jeder seinen besonderen Teil zum großen Ganzen hinzugefügt hat.

Fest steht für mich: Thomas Mack ist aus dem Schatten seines erfolgreichen Vaters herausgetreten und hat sein Meisterstück abgeliefert. Das Eatrenalin ist ein echtes Zukunftskonzept – genau das Richtige für Menschen, die das Besondere und Außergewöhnliche suchen. Hier am Rande des Europa-Parks wird in nächster Zeit Gastronomie-Geschichte geschrieben.

Raths Reiserating:

1.Ausdrückliche Reisewarnung
2.Besser als unter der Brücke
3.SO LALA, NICHT OH, LÀ, LÀ
4.Meckern auf hohem Niveau
5.Wenn’s nur immer so wäre
6.Ganz großes Kino (!)

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