Das größte Palasthotel der Schweiz im prachtvollen Musik-Mekka Montreux am Genfersee

Das Fairmont Le Montreux Palace Foto: Carsten K. Rath

Ich bin unterwegs nach Montreux, ins Zentrum der sogenannten Schweizer Riviera. Das sympathische Städtchen liegt am oberen Ende des Genfer Sees, dort wo die Berge steil in den See abfallen. Schon von weitem sehe ich das blaue Glitzern des Sees in der Ferne und freue mich wieder am Lac Léman zu sein.

Mein Ziel für die nächsten Tage: das berühmte Luxushotel Fairmont Le Montreux Palace in der Avenue Claude Nobs, die seinen Namen dem Gründer des weltberühmten Jazzfestivals in Montreux verdankt, das alljährlich im Juli stattfindet.

Schon beim Aussteigen fällt mir auf, wie gepflegt und sauber die Promenade hier ist. Überall leuchtende Blumenbeete, sanft im Wind rauschende Palmen, akkurat gestutzte Rasenflächen und Bänke zum Ausruhen. Mein Blick schweift über den See Richtung Genf gegenüber und ich denke an so manch schmuddeligen Platz dort, der mir bei meinem letzten Besuch negativ aufgefallen ist.

Montreux: Perle der Schweizer Riviera

Die Seeküste hier in Montreux, das goldene Ufer, wie es liebevoll genannt wird, hat Ähnlichkeiten mit der Côte d’Azur – auch hier herrscht quasi mediterranes Klima.

Ich checke ein im Palace und treffe mich mit Hoteldirektor Michael Smithuis. Wir haben einen gemeinsamen Freund, Ingo C. Peters, den Chef im Fairmont Vier Jahreszeiten in Hamburg, dem – laut „Die 101 besten“-Ranking – führenden Hotel Deutschlands. Der erfolgreiche Fairmont-Statthalter in Hamburg ist, so erfahre ich, so etwas wie ein Mentor für Michael. Offenbar mit Erfolg: wie das Schwesterhotel an der Alster, ist auch das Fairmont Montreux das erste Haus am Platz. Inhaber des imposanten Hotelpalastes ist übrigens der deutsche Unternehmer Bernard Grosse Broermann, dem u.a. auch die Asklepios-Kliniken und das Hotel Atlantic in Hamburg gehören.

Das Montreux Palace ist 1906 gebaut und beeindruckt mich mit seiner beeindruckenden und denkmalgeschützten Belle-Epoche-Architektur. 236 Zimmern und Suiten gibt es – einige, wie die Quincy Jones-Suite, benannt nach bevorzugten VIP-Gästen. Ich empfinde von Anfang an eine angenehme Atmosphäre aus Tradition und Eleganz, kombiniert mit neuesten Technologien und einem an jeder Stelle erstklassigen Service.

Das Hotel ist mit seinen grandiosen riesigen Ballsälen und Tagungsräumen zudem gefragter Veranstaltungsort für Konferenzen. 2019 war das Le Montreux Palace z.B. Gastgeber des sagenumwobenen Bilderberg-Treffens.

Suite mit Traumblick-Terrasse Foto: Carsten K. Rath

Nachdem ich meine blitzsaubere Suite – vieles hier im Haus ist alt, aber extrem gut in Schuss –  mit Traumblick über den See und die majestätischen Alpen bezogen habe, zieht es mich nach draußen: das bunte Treiben hier an der Montreux-Riviera lässt sich am besten bei einem Spaziergang entlang des Ufers erleben – die Promenade erstreckt sich über 13 Kilometer.

Montreux: Flanieren mit Riviera-Feeling

Am Place du Marché steht plötzlich unvermittelt Freddy Mercury vor mir. Genauer gesagt die überlebensgroße gusseiserne Statue des ehemaligen Queen-Leadsängers. Mit seinen Bandkollegen gehörte ihm eines der damals drei bedeutenden Tonstudios hier in Montreux.

Die bronzene Freddy Mercury-Statue am Ufer in Montreux (Foto: Carsten K. Rath)

Freddie Mercury und Queen nahmen dort insgesamt sechs Studioalben auf. Mercury fühlte sich hier zuhause und konnte Ruhe und Freiheit genießen, die er sonst nirgendwo fand. „Wenn du deinen Seelenfrieden willst, komm nach Montreux“, sagte er in einem Interview kurz vor seinem Tod.

Montreux: die Stadt der Musik

Montreux ist die Stadt der Musik, daher muss ich noch ein Ereignis aus dem Jahr 1971 erwähnen: damals feuerte bei einem Frank Zappa-Konzert ein Fan seine Leuchtpistole in das hölzerne Dach des Casinos und verursachte einen riesigen Brand. Vor Ort war damals auch die britische Band Deep Purple, die sich von der extremen Rauchentwicklung zu ihrem späteren Welthit „Smoke on the water“ inspirieren ließen.

Ich flaniere weiter – von Montreux bis zum geschichtsträchtigen Märchenschloss Chillon: die wunderschöne Uferpromenade führt vom Marktplatz mit kleinen bunten Ständen, vorbei an Ufercafés und Bars. Dieser Seeweg ist mit Sicherheit der schönste am Genfer See, nein, ich lege mich fest: in der gesamten Schweiz.

Dann kommt das prächtige Schloss Chillon in Sicht, das meistbesuchte Schweizer Baudenkmal und die bedeutsamste Sehenswürdigkeit im weiten Umkreis.

Das imposante Château de Chillon Foto: Carsten K. Rath

Das Château de Chillon stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das letzte Relikt des Mittelalters, als die Rivalen Savoyen und Bern noch Krieg um die Herrschaft am Genfer See führten. Einen klaren Sieger gab es damals nicht, daher teilen sich Frankreich und die Schweiz seither den Lac Léman.

Die perfekte Wanderung: von Montreux zum Schloss Chillon

Zurück im Hotel freue ich mich auf die Spa und auf Entspannung deluxe. Durch einen Tunnel gehe ich vom Hotel unter der Straße durch und komme in einen wahren Wellness-Tempel.

Ich bin beeindruckt von der riesigen und perfekt sauberen 2.000 m² großen Erholungslandschaft: Hallenbad, Außenpool, Sauna, Jacuzzi, Hamam, alles da – in Gedanken vergebe ich spontan 6 Spa-Sterne.

Fairmont Montreux: Weltklasse-Spa mit Seezugang

Jetzt im Sommer lädt der Außenpool zum Schwimmen ein, der riesige Garten reicht bis zum See. Spontan springe ich in die Fluten und fühle mich pudelwohl.

Die grandiose Spa-Wiese direkt am Genfer See Foto: Carsten K. Rath

Mittlerweile ist es etwas kühler geworden, die nahen Alpen sorgen, was ja in warmen Sommern sehr angenehm ist, für frischere Abendluft.

Abendpanorama auf den Genfer See Foto: Carsten K. Rath

Das Montreux-Savoir-vivre hat mich angesteckt – ich fühle mich beschwingt und gleichermaßen entspannt von dieser Stadt, in der es irgendwie stets laissez-faire-mässig zugeht.

Ich setze mich auf die Terrasse, schaue über den See mit seinen funkelnden Lichtern an den Ufern. Freddy Mercury kommt mir wieder in den Sinn und ich suche auf meinem Handy den Song, den er seinem Seelenort Montreux gewidmet und kurz vor seinem Tod in seinem Apartment mit Blick auf den See geschrieben hat: „A Winter’ Tale“ und plötzlich fühle und verstehe ich seine emotionale Verbundenheit zu der kleinen Schweizer Stadt …

„So quiet and peaceful
Tranquil and blissful
There’s a kind of magic in the air
What a truly magnificent view
A breathtaking scene
With the dreams of the world
In the palm of your hand.“

Ich nehme mein Glas mit dem grandiosen Walliser Rotwein und proste Richtung See: Salud, Freddy!

Insidertipps:

Joggingstrecke: am besten frühmorgens links aus dem Hotel am Ufer entlang Richtung Schloss Chillon.

Aussichtspunkt: eine spektakulären Blick über den See hat man hoch über Montreux von der Altstadt aus – 5 Minuten zu Fuß vom Zentrum.

Ausflug: Wandern in den Hängen um St. Saphorin. Das Weinanbaugebiet von Lavaux gehört zu einem der schönsten Flecken der Schweiz – mit Blick auf den schier endlosen, tiefblauen See.

Sehenswürdigkeit: Charlie Chaplin verbrachte die letzten 25 Jahre seines Lebens am Genfersee, wo er in Corsier-sur-Vevey mit seiner Familie ein großes Herrenhaus bewohnte. Heute befindet sich hier „Chaplins World“, das weltweit einzige Museum, das ausschließlich dem Künstler gewidmet ist.

Raths Reiserating:

1.Ausdrückliche Reisewarnung
2.Besser als unter der Brücke
3.SO LALA, NICHT OH, LÀ, LÀ
4.Meckern auf hohem Niveau
5.Wenn’s nur immer so wäre
6.Ganz großes Kino

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