Health & Luxus unter einem Dach: Park Hotel Vitznau am Vierwaldstättersee

Copyright: Park Hotel Vitznau

Health und Luxus in einem märchenhaft anmutenden Haus? Peter Pühringer, Eigentümer des Park Hotel Vitznaus, kombiniert beide Aspekte geschickt hinter 100 Jahre altem Gemäuer am Vierwaldstättersee.

Auf einem (Stand-)Bein steht man gut. Auf zweien deutlich besser. Diese Intention verfolgte der österreichischen Investor Peter Pühringer, als er 2013 das Park Hotel Vitznau neu eröffnete. Rund 300 Millionen Schweizer Franken investierte Pühringer der Visionär für den Umbau. Statt sich einzig auf den Hotel- und Restaurantbetrieb zu verlassen, erneuerte er zum einen das Hotelkonzept. Darüber hinaus integrierte er die Cereneo Klinik mit dem Center für Neurology & Rehabilitation und schaffte so einen internationalen Anlaufpunkt für Patienten. Universitärer Forschungsbereich inklusive. Gesundheit und Luxus ebenso wie exzellenter Service gehören an diesem Ort zum schweizerischen Gastgebertum dazu. Der 5. und 6. Stock des Hauses ist darüber hinaus für das Family Office der Pühringer Gruppe, die Stiftung, Holding und Vermögensverwaltung vorbehalten. Bibliothek und ein Auditorium können von den Hotelgästen genutzt werden. Eine interessante Entwicklung, wenn ich mir die Anfänge des Hauses anschaue: 1903 eröffnete die traditionsreiche Hoteliersfamilie das Hotel mit dem Ziel, ein Grandhotel aufleben zu lassen. Die damalige Zielgruppe: Der reisende Adel, der ein Pendant zu den weiträumigen Landsitzen am Vierwaldstättersee genoss.

Mittlerweile hat sich das Park Hotel Vitznau auch unter dem neuen Eigentümer einen internationalen Ruf erarbeitet. Zahlreiche Auszeichnungen des Hauses – es zählt zu den Leading Hotels of the World, General Manager Urs Langenegger ist Hotelier des Jahres – schrauben meine Erwartungen hoch. Ob sie in Gänze erfüllt werden, habe ich für Sie ausgiebig getestet.

Philosophischer Luxus am Vierwaldstättersee

Das Park Hotel überzeugt mich schon, noch bevor ich einen Fuß in die Lobby gesetzt habe. Das Anwesen wartet mit seinem strahlend weißen erscheinenden Gemäuer direkt am Vierwaldstättersee. Kaum zu glauben, dass das Gebäude mehr als 100 Jahre alt ist. Die Lage ist herausragend: Vom hoteleigenen Strand erblicke ich den Bürgenstock und meinen Heimatort Beckenried. Das Wasser ist so klar, der See so einladend, wenn ich es könnte, dann würde ich nach Hause ans andere Ufer des Sees schwimmen. Das Haus ist mir wohlbekannt, aus alten Zeiten. Damals gehörte es noch in das Portfolio der familiengeführten Oetker Collection. Frank Marrenbach führte damals noch als CEO die Geschicke der Gruppe.

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Anders als auf meinen letzten Reisen checke ich nicht gleich nach meiner Ankunft ein. Es ist noch früh, dass Wetter frühsommerlich, so dass ich zunächst die nähere Umgebung erkunde. Dabei stoße ich auf den berühmten Philosophenweg, wie ich später erfahren soll. Nachdem ich die Seestraße hinter dem Haus überquere, trete ich in ein kleines Waldstück ein und werde durch dezente Hinweistafeln auf einen Rundweg geführt, der an wunderschönen Farngewächsen und Wasserfällen vorbeiführt. Eine halbe Stunde folge ich den Hinweistafeln, die allesamt spannende Lebensweisheiten für die Besucher des Waldes offerieren. Diese  inspirierende Auszeit initiierte Schriftsteller, Yogalehrer und Philosoph Ben Rakidzij, den eine langjährige Partnerschaft mit dem Hotel verbindet. Bei meinem nächsten Besuch werde ich sicher auch eine Yogastunde bei ihm direkt buchen. Vielleicht sogar im Rahmen der Yogawochen vom 11. Juli bis 06. August? Für diesen Aufenthalt muss der Philosophenweg in Eigenregie reichen.

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Eingestimmt auf eine wohlige Leichtigkeit betrete ich schließlich das Hotel. Und bin beeindruckt. So stilecht in weiß und edel habe ich das Interieur nicht erwartet. Alles ist sehr hell, lichtdurchflutet und einladend gestaltet. Auf jeder Etage entdecke ich neue Facetten der Pühringer-Gruppe. Jedes Stockwerk ist als eigenständige Galerie ausgestaltet. So erfahre ich beispielsweise, dass das Palais Coburg in Wien als Schwesternhotel ebenso der Gruppe angehört. Einen winzigen Dämpfer bekommt meine erste Begeisterung jedoch direkt am Check-In. “Mein Herr, wie kann ich Ihnen behilflich sein?” Diese förmliche Anrede wirkt überraschend kühl, irgendwie steif und zieht sich wie ein roter (Gesprächs-) Faden durch viele Begegnungen. Sollte es in so einem Haus nicht möglich sein, dass ich mit meinem Namen angesprochen werden? Etwas mehr persönliche Wärme würde dem – ansonsten nahezu perfekten Haus – gut zu Gesicht stehen.

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Ich lasse mich von dieser Formalie nicht weiter in meiner Begeisterung stören und genieße meine Suite in vollen Zügen. 48 gibt es insgesamt. Ich fühle mich, als hätte ich das schönste Schlafgemach des ganzen Hauses gebucht. Als ich mein Zimmer betrete, fällt mir sofort die 3,60 Meter hohe Decke auf. Viel Luft nach oben gibt es hier, im praktischem, nicht im übertragenen Sinne. Das verarbeitete Holz ist vom allerfeinsten. Minibar und Kaffeetheke sind großzügig ausgestattet und im Zimmerpreis inkludiert. Und wieder wandert mein Blick auf den wunderschönen See. Bodentiefe Fenster machen es leicht sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang auszukosten. Ich gönne mir ein Bad in der freistehenden Badewanne. Selbst die Handtücher sind perfekt: Groß, fest, nicht zu flauschig, nicht zu grob. Sie haben genau die richtige Wohlfühlkonsistenz. Alles ist für den Bestand gebaut, exzellent.

Der Health-Faktor: Medizinische Versorgung auf Weltklasseniveau

Sicher kennen Sie herausragende medizinische Institute mit 100 oder mehr Betten. Die cereneo-Klinik zählt mit ihren 16 Betten und 28 Angestellten am Standort Vitznau zu den kleineren Institutionen. Sie befindet sich neben den Suiten ebenso unter dem Dach des Park Hotel Vitznaus. Mit dem Fachgebiet Neurorehablilitation spezialisierten sich die Experten der Klinik auf Schlaganfallpatienten. Neben den Behandlungen forscht das Institut gleichzeitig an der Bekämpfung der neuronalen Krankheiten und bietet seinen Patienten entsprechend neue Therapieansätze an. Basierend auf dem erfolgreichen Konzept in Vitznau, konnte cereneo im Jahr 2020 eine zweite Klinik in Hertenstein, Weggis mit weiteren 23 Betten eröffnen. Die Qualität der Klinik eilt ihrem Ruf voraus – prominente, internationale Gäste reisen extra an den Vierwaldstättersee, um sich hier behandeln zu lassen. Nikki Lauda verbrachte an diesem wunderschönen Ort seine vorletzten Stunden.

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Obwohl exzellente Klinikleistungen und Hotel unter einem Dach sind, schafft es Pühringer, beide Bereiche gekonnt zu separieren. Als Hotelgast habe ich jedenfalls nicht das Gefühl, mich in einem klinischen Umfeld zu bewegen. Gleichwohl kann auch ich mich um meine Gesundheit kümmern. Die Wahl zwischen eiskalter Eisgrotte und beheiztem Infinity-Outdoor-Pool fällt zugunsten des Pools aus. Ein sagenhafter Ausblick auf den See und die umliegende Berglandschaft macht das Abtauchen zu einem wahren Wellnesserlebnis. Die speziell für erholungssuchende Herren konzipierte Gesichtsbehandlung verspricht eine Verjüngung meines Teints. Ob sie bei mir gewirkt hat? Entscheiden Sie selbst…

Geschmack für den Gaumen: Weinkeller und Sterneküche

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Ob ein Glas Rotwein täglich gut für das Herz ist? Nun, darüber gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist, wenn Sie im Park Hotel Vitznau übernachten, dann sollten Sie unbedingt einen der vielen edlen Tropfen probieren. Der hauseigene Weinkeller gehört zu den exklusivsten der Welt, ach was sage ich – des Universums – und beherbergt über 35.000 Weine. Buchen Sie am besten eine Führung und degustieren Sie die Weinschätze aus aller Welt. Die insgesamt sechs Weinkeller sind aufgeteilt nach Frankreich, Neue Welt, Alte Welt, Château d’Yquem, Champagner und zusätzlichen Raritäte. Der Weinkeller hat mit einem klassischen “Keller” nichts zu tun. Die liebevoll sortierten Flaschen und passenden Beleuchtungen erinnern an ein edles Museum, in dem man gern Zeit verbringt und auch die Zeit vergisst. Zumindest ging es mir so. Kleiner Tipp: Buchen Sie für den nächsten Tag eine ausgiebige (Kopf-) Massage im Spa.

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Den Abend lasse ich im Restaurant Prisma ausklingen. Der preisgekrönte Sternekoch  Philipp Heid (16 Gault & Millau Punkte, 1 Michelin Stern) verwöhnt meinen Gaumen mit fernöstlichen Aromen. Seit letztem Jahr besetzt Gemüse in seiner eurasischen Fusionsküche die Hauptrolle. Fisch und Fleisch sind eher Statisten. Köstliche Zutaten meines Midori Omakase-Hauptgangs sind unter anderem Mandarine, Kürbis, Rotkohl und Shiitake. Ich ergänze es mit einem frischen Fisch. Ein absoluter Genuss.

Ich dinniere übrigens nur mit anderen Hotelgästen. Das Anwesen ist für Hausgäste only, ein elitärer Club – mutig und erfolgreich! Die Restaurants kann man mit etwas Vorlauf auch ohne Zimmer reservieren.

Fazit: Health-Travel der neuen Generation

Gesundheit ist das Wichtigste im Leben. Wie gut, dass es Häuser gibt, in dem ich als Gast die manchmal unliebsame und langwierige Genesung mit einem anschließendem Hotelaufenthalt verbinden kann. Mit seinem Spa- und Yogaangebot stärke ich meine Gesundheit im Park Hotel Vitznau auch, wenn ich mich nicht in einer aktuellen Rekonvaleszenz befinde. Das Park Hotel Vitznau zählt wohl zu den teuersten Hotels der Schweiz mit einer durchschnittlichen Rate von 1400 CHF. Das “once-in-a-lifetime-Erlebnis” angefangen vom Ausblick, über den Spa bis hin zur Gastronomie sind jeden Cent wert.

Das Bedürfnis nach ganzheitlichen, Konzepten findet bei Reisenden immer mehr Anklang. Vorausschauende Häuser wie das Park Hotel Vitznau integrieren diesen Ansatz als langfristigen Mehrwert. Ich bin mir sicher, es werden weitere folgen und eine neue Generation an Health-Travel-Erlebnissen erschaffen.

Rath`s Reise-Rating:

  1. Ausdrückliche Reisewarnung
  2. Besser als unter der Brücke
  3. So la-la, nicht O-la-la
  4. Meckern auf hohem Niveau
  5. Wenn`s nur immer so wäre
  6. GANZ GROSSES KINO

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