Die Hotellerie Kitzbühels und die Region um die Kleinstadt in den Alpen wandelt sich. Das Bio- und Wellnesshotel Stanglwirt begeistert seit über 400 Jahren seine Gäste und setzt bis heute eine Benchmark in der 4-Generationen-Hotellerie.
Nur wenige Destinationen geben mir mittlerweile noch den Eindruck, dass alles stimmt. Kitzbühel, die wunderschöne Kleinstadt in den Alpen, ist so ein Ort. Neben der fantastischen Bergidylle hat Kitzbühel noch mehr zu bieten: einen regen Wandel in der Hotellerielandschaft. In dieser Hinsicht kann das Städtchen durchaus mit dem Tegernsee und der Insel Sylt mithalten. Wenn ich an Qualitätstourismus denke, dann stehen diese drei Regionen an erster Stelle. Vielleicht kennen Sie den Winterskiort Kitzbühel durch das legendäre Hahnenkamm-Skirennen und seine glamourösen Apres Skipartys, bei denen Champagner wie Wasser fließt. Doch auch im Sommer zieht die Region Besucher aus Nah und Fern an. Gäste nehmen hier in den Bergen fernab des Städtetrubels eine Auszeit bei Golf- und Bergsportaktivitäten.
Bei meinem letzten Besuch in den Kitzbüheler Alpen bemerke ich ein reges Treiben hinter den Hotelkulissen: Familie Dohle, die Eigentümer des besten Hotels Deutschlands, dem Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg, erwarb kürzlich das Hotel Tenne in Kitzbühel. Aktuell finden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt. Ich bin mir sicher, das Hotel Tenne wird bald auf demselben Level Gäste empfangen, wie es in Hamburg schon jetzt der Fall ist. Das Weltklasse “Hotel Tirol” ist ein weiteres Hotel-Juwel der Region, dass durch viele wirtschaftliche Höhen und Tiefen gegangen ist. Nun wird es bestimmt durch Jörg T. Böckeler, dem CEO der Hommage Luxury Hotels Collection zu neuen Höhen geführt. Im Dezember 2022 öffnet das Haus seine frisch renovierten Türen für seine Gäste.
Der Erfinder und Eigentümer der Lanserhöfe, Dr. Christian Harisch, betreibt über 14 weitere Häuser – allesamt exzellent. Dazu zählen unter anderen das Boutique Hotel Schwarzer Adler und das Hotel Weisses Rössl in Kitzbühel. Beide Häuser werden aktuell renoviert und sind daher kurzzeitig geschlossen. Mit seinen Häusern ist und bleibt er der Platzhirsch in Sachen Vielfalt, Qualität und Innovation.
Der Stanglwirt – Benchmark für Resort-Hotellerie
Ich schaue mir das seit 14 Generationen geführte Resort-Hotel in der aktuellen Frühlingssaison genauer an. Dafür fahre ich nach Going, etwas außerhalb von Kitzbühel. Das wunderschöne Alpenresort beherbergte immer wieder zahlreiche prominente Gäste. Allen voran erinnere ich mich daran, dass einst die Klitschko Brüder einen Abschnitt ihrer Trainingszeit an diesem Ort verbrachten. Persönlich kennengelernt habe ich die Ausnahmesportler damals in der Kameha Suite in Frankfurt. Im Augenblick sind sie omnipräsent in den Medien nur – leider – nicht mit weiteren sportlichen Erfolgen, sondern im Bezug auf den Ukraine-Konflikt. Vitali Klitschko ist Bürgermeister von Kiew.
Zurück in die Alpen. Ich habe noch nie ein Hotel erlebt, dass eine derartige Vielfalt bietet: Vielfalt in der Gastronomie, im Sport, in der Fläche, in den Pools. Ich habe mehrere Tage im Stanglwirt gewohnt und trotzdem nicht alles sehen können. Egal wo ich hinkomme, es öffnen sich immer wieder neue Perspektiven. Viel Liebe zum Detail zeigt sich in allem. Das ist ganz nach meinem Geschmack. Die Frage nach der Zimmernummer bleibt mir leider auch hier nicht erspart. Doch zum Glück ist der restliche Service sehr persönlich und herzlich. Angeführt vom Papa und gelebt von den 3 Geschwistern.
Kaum zu glauben, dass es den Stanglwirt schon seit 1567 gibt. Zumindest den Vorläufer des Hauses, das “Wirtshaus auf der Prama”. Damals wurde die Schänke aus der Not heraus geboren: Wein galt als Arzneimittel und sollte für eine Immunisierung der Bevölkerung ausgeschenkt werden, die gegen die Pest kämpfte. 1643 erhält der Stanglwirt seinen Namen durch den damaligen Besitzer Hans Stangl. Bereits damals steht der Gast im Mittelpunkt: Als im 18 Jahrhundert ein reger Handel in der Region aufblüht, bietet der Gasthof den Handelsleuten Unterschlupf und baut vorausschauend eine Wagenhütte.
Heute nutzt das Hotel – wieder im Sinne des Gastes – umweltschonende Ressourcen. Die hauseigene Kaiser-Quelle versorgt die Wasserwelten und Saunalandschaft mit reichhaltigem Wasser.
Besonders beeindruckt mich das heutige Lipizzaner Gestüt. Auch wenn ich eigentlich kein eingefleischter Pferdenarr bin, Österreichs erstes privates Pferdegestüt mit den majestätischen Tieren begeistert mich. 1986 wurde der erste Hengst der Zucht namens Pluto Verona ersteigert. Heute blickt der Stanglwirt auf eine 35-jährige Lipizzanerzucht zurück und beherbergt 24 stattliche Pferde. In Zusammenarbeit mit der Reitschule in Wien können hier während des Urlaubs Reitstunden auf einem der kaiserlichen Pferde gebucht werden. Auch wenn das Glück für einige auf dem Rücken der Pferde liegt, dann schaue ich mir die Reitversuche lieber aus der Distanz an: Bei einem edlen Tropfen in der Bar mit Blick in die Reithalle.
Ich verbringe meine Zeit in der umfangreichen Saunalandschaft und koste die Wellnessangebote aus. Wer hier nicht entspannt ist wirklich selber Schuld. 5 verschiedene Saunen und 2 Dampfbäder stehen zur Verfügung. Mein Favorit ist natürlich die urige Wilde Kaiser Sauna. Wobei die wohlduftende Bio-Fichtensauna ebenso empfehlenswert ist. Am besten entscheiden Sie selbst. Doch ich rate Ihnen einen mehrtägigen Aufenthalt, um die zumindest in einige Facetten des Stanglwirts eintauchen zu können.
Ein Tipp: Genießen Sie die Badzimmer! Oft sind diese nur mit Mittelmaß versehen, mit großen Markenlogos ohne weiteren Inhalt. Ganz anders erlebe ich diese privaten Räume im Stanglwirt. Die Qualität ist exzellent und die Seifen, Shampoos allesamt nachhaltig.
Fazit: Tradition trifft eindrückliches Erlebnis
Der Stanglwirt schafft es, Generationen zusammenzubringen und gleichzeitig mit der Zeit zu gehen. Für einen Familienurlaub oder Qualitytime zu zweit finde ich genau die richtigen Angebote. Ein derart umfangreiches Portfolio birgt oft die Gefahr, anonym zu werden. Nicht so im Stanglwirt. Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit erlebe ich hier wie in einem familiären Boutique Hotel. Dabei genieße ich den Luxus und die Abwechslung eines großen Resorts. Eine echte Benchmark für viele Kollegen.
Rath`s Reise-Rating:
- Ausdrückliche Reisewarnung
- Besser als unter der Brücke
- So la-la, nicht O-la-la
- Meckern auf hohem Niveau
- WENN’S NUR IMMER SO WÄRE
- Ganz großes Kino