Die Dorint Hotelgruppe spricht mit ihrer neuen Luxus-Marke, der Hommage Luxury Hotels Collection, erfolgreich eine neue Zielgruppe an. Der Nassauer Hof in Wiesbaden zeigt stellvertretend für die gesamte Collection, wie Grandhotellerie modern interpretiert wird.
Macht es in den heutigen Zeiten voller wirtschaftlicher Unwägbarkeiten tatsächlich Sinn, eine neue Hotelkette im Luxussegment aufzubauen? Als Hotelier ist es diese eine Frage, die mich mit Blick auf die Zukunft der Hospitality aktuell umtreibt. Zum Glück gibt es Unternehmen und leidenschaftliche Hoteliers, die sich von den aktuellen, äußeren Umständen nicht abschrecken lassen, sondern langfristig denken. Visionäre in der Hotellerie loten vielmehr neue Nischen aus, schärfen ihre Marktposition und fordern die althergebrachten etablierten Häuser heraus. Neben all den Platzhirschen wie den Hotels der Mandarin Oriental Gruppe, den Four Season Hotels, den Ritz-Carlton-, Regent- und Kempinski-Häusern und den Accor-Hotels brauchen Hoteliers wahren Unternehmergeist. Die Nischenpositionierung soll schließlich einen Mehrwert für den Gast bieten, Mitarbeiter anziehen und sich auch langfristig etablieren. Und: Die großen Luxus-Häuser schlafen nicht, sondern bieten ebenso spannende Sub-Marken an. Ich denke hier an Fairmont und Raffles by Accor oder St. Regis by Marriott. Umso mehr respektiere ich den Mut der Unternehmer, die sich in den aktuellen Zeiten beherzt auf Märkte im Top Segment konzentrieren.
Ein überaus vielversprechendes, neues Konzept ist die Hommage Luxury Hotels Collection, eine Marke der Dorint Hotels. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Miteigentümer Dirk Iserlohe positionierte die Dorint Hotels in 3 Kategorien visionär und klar am Markt: Mit der 3-Sterne Marke “Essentials by Dorint”, den klassischen 4-Sterne Dorint-Häusern und nun auch mit den Hommage Hotels als 5-Sterne Luxusetablissements. Einige der Hommage Hotels kennen Sie sicher: Der Söl’ring Hof auf Sylt, das Parkhotel Bremen, der Nassauer Hof in Wiesbaden und die Maison Messmer in Baden Baden sind allesamt in den “Die 101 besten Hotels Deutschlands” platziert (www.die-101-besten.com). Zwei neue Hotels der Hommage Luxury Collection finden Sie in Kitzbühl, das Grand Tirolia und das neue Haus Hotel Kö59 in Düsseldorf, das von Intercontinental übernommen wurde.
Die Vision der Hommage Hotels trifft den Zeitgeist und fokussiert sich auf den Kern eines jeden Hauses, den Gast. Die exklusiven Häuser vereinen traditionellen Luxus mit den Eigenheiten des jeweiligen Standortes und profitieren dabei von der 60-jährigen Erfolgsgeschichte der Dorint-Hotels.
Wie das Konzept praktisch umgesetzt wird und ob das Vorhaben gelingt, habe ich mir im Nassauer Hof näher für Sie angesehen.
Service wie aus dem Bilderbuch – Nassauer Hof
Reisen, liebe Leser, geht in den heutigen Zeiten mit einigen Herausforderungen einher. Umso deutlicher rücken etwaige Service Faux-Pas oder eben auch Service Glanzmomente in den Vordergrund und bleiben nachhaltig in Erinnerung. Der Service im Nassauer Hof beginnt lange vor meiner eigentlichen Anreise. Der freundliche Concierge kontaktiert mich telefonisch und fragt nach meinen Unverträglichkeiten, Präferenzen und Wünschen nach Spa-Treatments. Diese galante Art spricht mich an, hier buche ich gerne Extra-Leistungen, die ich vermutlich gar nicht eingeplant hätte. Mein erster, positiver Eindruck wird auch bei näherem Hinsehen verstärkt. Das Team vom Nassauer Hof ist großzügig in scheinbaren Kleinigkeiten. Ein absolutes Aushängeschild der Hommage Hotels. Zumindest ist mir diese Haltung auch im Sölring-Hof auf Sylt und bereits im Parkhotel in Bremen positiv aufgefallen.
Bei meinem Aufenthalt im Nassauer Hof buche ich kurzfristig meinen Sohn dazu und bitte um ein Twin-Zimmer. Leider steht diese Zimmerkategorie zum ausgewählten Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Die Lösung: Wir werden auf zwei Zimmer mit Verbindungstür upgegraded. So eine schnelle, flexible Umsetzung meines zugegeben nicht ganz selbstverständlichen Wunsches habe ich so noch nicht erlebt. Wenn doch nur alles so entspannt laufen würde. Bei meiner Anreise muss ich mich mit einem fremden Mietwagenprovider auseinandersetzen, da meine Mietwagenbuchung nicht finalisiert wurde. Ich benötige ein Verkehrsmittel, das mich zur 15 Minuten entlegnen Mietwagenstation bringt. Ich frage den Concierge, welches Gefährt ich außer ein Taxi nehmen könnte. “Keines, unsere Limousine fährt Sie selbstverständlich”, ist seine Antwort. Der Service lässt wirklich keinen meiner Wünsche offen.
Die Grand Dame von Wiesbaden: Der Nassauer Hof
Der Nassauer Hof ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Grand Dame. Bereits im Jahre 1813 beginnt die Geschichte des Hauses. Seit jeher zieht das Hotel prominente und illustere Besucher an, unter ihnen Zar Nikolaus II., Reinhold Messer, Audrey Hepburn und sogar der Dalai Lama nächtigte hier. Wussten Sie, dass Wiesbaden um die Jahrhundertwende die meisten Millionäre Deutschlands verweilten? Immer als Zeitzeuge mit dabei: Der Nassauer Hof als erstes Haus am Platz. Über 200 Jahre prägte das Haus die Region in und um die Provinzstadt und ist auch heute noch ein echter Publikumsmagnet.
Die Historie des Hauses ist bewegt und durch zahlreiche Eigentümerwechsel geprägt. Nun habe ich das Gefühl, dass das Hotel mit dem neuen General Manager Jakob Stöhrer endlich angekommen ist. Bei meinem zweitägigen Kurz-Aufenthalt jedenfalls erlebte ich die große, traditionelle, alte Schule der Grandhotellerie neu interpretiert. Nun wünsche ich mir, dass das Haus weiter nach vorn schaut und eine Benchmark für die Deutsche, moderne Grandhotellerie setzt. Der Schlüssel dazu sind wie immer die Mitarbeiter. Ich glaube ich bin im Nassauer Hof von jedem einzelnen mindestens einmal angesprochen worden. Das ist persönliche Gastfreundschaft!
Besonders erwähnenswert ist der Spa mit urbanem Resort-Charakter: Die Ausstattung ist auf allerhöchstem Niveau. Die Behandlungsräume sind allesamt großzügig, das Fitness Studio perfekt für das kleine oder auch umfangreiche Workout ausgestattet. Ich entspanne bei meinem Aufenthalt im Rooftop-Pool. Das Wasser aus der hauseigenen Thermalquelle ist besonders sanft zur Haut. Im Anschluss ein Besuch und der Sauna und die luxuriöse Auszeit ist perfekt. Auch wenn ich gern reise, so bin ich doch froh, für ein spontanes Wellness-Wochenende nicht immer in weit entfernte Regionen Deutschlands, in die Alpen oder nach Sylt fahren zu müssen. Das Gute liegt manchmal in greifbarer Nähe, in Wiesbaden zum Beispiel. Die hessische Landeshauptstadt ist übrigens äußerst sehenswert: Das prunkvolle Gebäude des Kurhauses mit seinen Säulen und dem Springbrunnen ist architektonisch eine Augenweide. Je nachdem zu welcher Jahreszeit ich in Wiesbaden verweile, genieße ich hier das ein oder andere Open-air-Konzert. Gleich hinter dem Kurhaus beginnt der im 1852 Stil angelegte Park. Ein perfekter Ort für meine Jogging-Runden.
Jetzt wünsche ich mir noch, dass auch noch die Gastronomie im Nassauer Hof einen extra Anschub bekommt. Ich könnte mir vorstellen, dass das ohnehin schon wunderbare Restaurant “Orangerie” mit einem neuen Konzept auch weitere, vor allem auch lokale Gäste begeistern kann. Das Restaurant “Das Goldstein” macht es vor: Der Weinkeller ist beeindruckend, die Speisen haben mich begeistert und der Service war so herzlich, dass sich manch ein Sterne-Restaurant eine Scheibe abschneiden kann.
Viele Hoteliers gehen aktuell Partnerschaften mit externen Restaurants oder Sterneköchen ein. Vielleicht auch eine Option für den Nassauer Hof? Zumindest hat das Restaurant das Potenzial, wieder das Wohnzimmer der Wiesbadener zu werden. Die Kulinarik könnte der letzte große Schlüssel des Nassauer Hofes sein, zurück in die absolute Top-Liga der Luxushotels zu kehren. Der Schlüssel steckt bereits, er muss nur noch gedreht werden…
Seit letztem Jahr platziert sich der Nassauer Hof unter den zwölf besten Grandhotels Deutschlands (www.die-101-besten.com). Ich bin gespannt, ob es das Haus in diesem Jahr noch weiter aufwärts im Ranking der Luxushotels schafft. Mit dem gepflegten Interieur agiert der Nassauer Hof bereits jetzt mit den besten Grandhotels Deutschlands auf Augenhöhe. Sicher sind einige Zimmer in die Jahre gekommen. Doch die perfekte Pflege und Herzlichkeit in den Hotelmauern lassen beides doppelt erstrahlen.
Fazit: Klasse der Grandhotellerie
Für den ein oder anderen mag die Präsentation der Hommage Luxury Hotels Collection eher konservativ oder gar eine Spur zu klassisch wirken. Mich erinnert die Haltung und auch die Wirkung der einzelnen Häuser an die wahre Grandhotellerie. Jörg T. Böckeler, der CEO der Hommage Hotels, besinnt sich mit seinen Teams auf die wesentlichen Dinge und schafft so ein ganz wunderbares Gasterlebnis mit Stil. Ganz anders als viele junge Designpaläste, denen die Tattoos ihrer Kellner wichtiger sind, als die Aufmerksamkeit auf den Gast zu legen. Mit den insgesamt 6 Häusern ist die Hommage Collection jedenfalls jetzt ein ernstzunehmender Player in der Grandhotellerie.