Das 5-Sterne-Hotel Amara auf Zypern begeistert mit einer luxuriösen Ausstattung. Wenn die griechische Gastfreundschaft aus ihrem Urlaub zurückkehrt, gelingt auch bald der Sprung zu einem Super-Luxus-Hotel.
Für Sie, meine Leser, bin ich immer auf der Suche nach neuen exotischen Plätzen. Meine aktuelle Reise führt mich an einen entlegenen Ort, der auf Ihrer Reisewunsch-Liste vermutlich nicht ganz oben steht. Mein Flug mit dem exzellenten Service der Lufthansa bringt mich auf die Mittelmeerinsel Zypern. Der Sage nach stieg Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe, Schönheit und sinnlichen Begierden, an diesem wunderschönen Ort aus den Fluten. Angekommen am schwarzen Sandstrand von Limassol, der Hafenstadt im Süden, muss ich mich zunächst vergewissern – bin ich wirklich auf der Insel Zypern gelandet oder am Schwarzen Meer? Aphrodite jedenfalls sehe ich nicht, dafür begegne ich vorwiegend russischen, ukrainischen und rumänischen Menschen. Die echten griechischen Landsleute der zweitgrößten Stadt der Insel sind offensichtlich selbst im Urlaub.
Die belebte Hafenstadt Limassol beherbergt eine prächtige, historische Altstadt. Im Schloss krönte Richard Löwenherz 1191 seine Frau zur Königin von England. Ausgrabungsstätten antiker Königreiche liegen in unmittelbarer Nähe zur Stadt, während sich am alten Hafen auch architektonisch moderne Gebäude in die Umgebung einfügen. Was werde ich wohl im Luxus-Hotel Amara vorfinden – modernen Luxus oder griechisch göttliche Gastfreundschaft? Meine Vorfreude auf den zyprischen Luxus ist jedenfalls groß.
Meine Landung ist holprig und damit meine ich nicht die Fluglandung. Kennen Sie das? Wenn der Reisestart nicht reibungslos funktioniert, dann fällt es schwer, unvoreingenommen zu bleiben. Ein Fahrer sollte mich eigentlich bei meiner Ankunft zum Hotel chauffieren. Doch weder am Gate, noch vor dem Flughafen wartet mein Shuttle. Schließlich organisiere ich mir selbst ein Taxi und erreiche nach 40-minütiger Fahrt das Amara Resort, das von außen wie ein Four Seasons Hotel anmutet. Aphrodite würde sich bei diesem Anblick erfreuen.
Der Check-In, das Aushängeschild eines jeden Hauses, ist professionell, aber nüchtern. Ein Hotel-Manager grüßt mich höflich und verweist auf einen anderen Mitarbeiter. Wie meine Anreise war, möchte niemand wissen. Dabei hätte ich dieses Mal wirklich etwas zu erzählen. Ein Hotelmitarbeiter begleitet mich auf mein Zimmer, die Kommunikation läuft äußerst professionell, doch dieser eine so wichtige gastfreundschaftliche Funke mag zumindest am Start noch nicht überspringen.
Luxus für die Ewigkeit - Die Amara-Ausstattung hat Klasse
“Amara” leitet sich vom altgriechischen Wort “Amarantos” ab und bedeutet “ewig”. Das Hotelkonzept möchte also, dass das Amara-Erlebnis auf ewig im Gedächtnis seiner Gäste bleibt. Nun, so ist es definitiv. Es gibt nur wenige Hotels auf der Welt, die eine bessere Gesamt-Ausstattung in ihrem Portfolio vorweisen: Zwei Infinity-Pools und ein weiterer mit salzigem Meerwasser laden mich täglich zum Schwimmen ein. Ein großzügiger Indoor-Pool wartet für den Fall, dass es draußen doch mal unter 20 Grad werden. Ein bestens ausgestattetes Fitness-Center und ein sehr gepflegter Tennisplatz lassen jeden Büromanager in seine Sportschuhe springen. Die vier
Restaurants erfreuen am Abend mit kulinarischen Finessen der Region. Der hoteleigene Strand ist sehr aufgeräumt. Das ist nicht selbstverständlich, außerhalb des Resorts jogge ich an deutlich weniger erfreulichen Strandabschnitten entlang.
Mein Zimmer ist liebevoll ausgestattet, ich genieße meinen 180-Grad-Panoramablick aufs Meer in vollen Zügen. Diesen Ausblick hat übrigens jedes der 207 Zimmer. Wenn Sie sich für eine Lodge entscheiden, dann haben Sie direkten Zugang zu den gepflegten Gärten und einen eigenen Pool direkt vor Ihrer Tür.
Auch in meinem Zimmer entdecke ich die graublauen Farben der zyprischen Landschaft auf das Innendesign projiziert – mediterranes Feeling sollte eigentlich aufkommen. Sie merken an meiner Zurückhaltung, dass ich mich dieses Mal sehr schwer auf die südländische Kultur einlassen kann, trotz fabelhafter Hardware.
Die griechische Gastfreundschaft ist selbst im Urlaub - vielleicht sogar im Amara?
Bei einem Aufenthalt in einem First-Class-Luxushotel wünsche ich mir, dass ich als Gast von den hotelinternen Prozessen verschont bleibe. Im Amara ist alles top durchorganisiert. Doch es gibt auch ein zuviel an Struktur, nämlich dann, wenn Ausnahmen keine Chance haben. Ich bitte den Concierge, mir eine Tennisstunde zu organisieren. Seine Antwort: “You have to book it at the spa.” Ich frage ihn, ob er das freundlicherweise für mich übernehmen kann. Nein, kann er nicht. Schon vor 20 Jahren gab es die Idee eines “one-stop-shops”. Diese ist offenbar noch nicht auf die Insel vorgedrungen. Kurz im Anschluss an mein weniger erfreuliches Telefonat erhören mich die griechischen Götter und schicken mir Ingrid per Telefon. Ich nehme sofort einen südafrikanischen Akzent auf der anderen Seite der Leitung wahr. Wir wechseln ins Afrikans, da ich lange in Paarl, in der Nähe von Kapstadt lebte. Ingrid ist eine Perle, der Tennisplatz ist schnell gebucht, ein Tennislehrer auch, alles ganz unkompliziert. Warum nicht gleich so?
Großartige Locations, aber Service strikt nach Programm in den Restaurants
Das Frühstücksbuffet im Hotel ist weltklasse! Hier merke ich, dass mehrere Kulturen nah beieinander leben und ihrer Kochkünste und Rezepturen teilen. Das Buffet jedenfalls sucht seinesgleichen. Diese vielfältige Auswahl habe ich in der gleichen Qualität nur im Emirates Palace in Abu Dhabi erlebt. Das Service-Chaos schreibe ich der 100-prozentigen Belegung zu. Ich werde von drei verschiedenen Kellnern gefragt, bekomme aber viermal keinen Kaffee.
Auch meine abendliche Service-Begegnung schmälert den Besuch im namhaften Matsuhisa Limassol Restaurant. Das Restaurant-Konzept ist mir z.B. aus dem Mandarin Oriental in München wohl bekannt. Die Speisenkarte ist wie gewohnt großartig, das Restaurantambiente exzellent. Das heißt, wenn man es denn einmal gefunden hat. Nicht jeder Mitarbeiter scheint den Weg zum Restaurant zu kennen. Meine Service-Odysee geht weiter. Ich gehe an die Rezeption und frage eine junge ukrainische Dame nach dem Weg ins Matsushita Restaurant. Sie bietet an, mich zu begleiten. Wir fahren gemeinsam in die zweite Etage, nur um festzustellen, dass das Restaurant nicht hier ist. So landen wir nach 10 Minuten Irrweg wieder an der Rezeption.
Nach einer halben Ewigkeit des Suchens sitze ich endlich unter Palmen, vor mir das Meer, daneben der DJ. Es ist einfach eine großartige Abendlocation. Über die Katzen, die geduldig neben meinem Platz warten und mich nach Essen anschnurren, sehe ich großzügig hinweg. Vielmehr beschäftigt mich auch im Matsushita mein Service-Erlebnis: Der Kellner fragt mich, ob ich zum Hauptgang steamed rice wünsche. Ich bestelle fried rice. Diesen bekomme ich allerdings nicht, obwohl Reis und ein Wok verfügbar wären. Der Gast passt sich natürlich dem Restaurant an! Mein Kellner ist nicht unfreundlich, er bleibt distanziert professionell und agiert im Rahmen seiner Möglichkeiten. Doch Service-Excellence bietet Freiräume für die Mitarbeiter, im Sinne des Gastes zu handeln.
Persönliche Herzlichkeit erlebe ich schließlich am Ende meiner Reise im Restaurant Plussea. Dieses Restaurant erkennen Sie sofort an dem roten Schirmen direkt am Meer. Es gehört zum gleichen Besitzer wie das Amara, wird aber separat vom Hotel geführt. Restaurantmanager Aggelos Sergiou versprüht griechische Gastfreundschaft pur. Er schafft mit seiner Herzlichkeit ein großartiges Gasterlebnis. Ich würde ihn gerne klonen und in die anderen Restaurants schicken. Als Speise lege ich Ihnen die fangfrischen Muscheln ans Herz, die mit Kräutern und Weißwein abgelöscht werden.
Fazit: Auf dem Weg zur Weltklasse
Luxus ist mehr als großartige Materialien, fantastische Pools und wunderbare Dekorationen. Luxus bietet Raum und Persönlichkeit, achtet nachhaltig auf die seine Ressourcen und vermittelt jedem Gast das Gefühl willkommen zu sein. Das habe ich letztlich dann doch noch erlebt, nämlich im Restaurant Plussea.
Wenn das Amara, das heute schon zu den besten der Welt gehören könnte, mehr Persönlichkeit dazu addiert, dann werden sie wie versprochen ein Erlebnis für die Ewigkeit schaffen und zwar ein durchweg positives. Prozesse und Hardware stimmen. Nur die herzliche Gastfreundschaft und das Quäntchen griechische Leichtigkeit fehlen noch.