Das Sonnenalp Resort ist ein traditionsreiches 5-Sterne-Luxus Haus im Allgäu. Die märchenhafte Geschichte steckt voller Visionen und mündet dank der vierten Generation der Hotelbesitzer in einem Happy End der Neuzeit.
Sie sind es von meinen Kolumnen gewohnt, dass ich Ihnen die Vorzüge und wenn vorhanden auch die Nachteile von luxuriösen Hotels faktisch beschreibe, die Dienstleistungen detailliert erkläre und die Sichtweise eines Hoteliers mit Ihnen teile. Heute wähle ich einen anderen Einstieg, einen emotionaleren. Denn diese Geschichte berührt mich sehr. Es gibt eben auch heute ganz reale Märchen mit einem Happy End. Ein Widerspruch? Keineswegs. Merkmale eines guten Märchens gibt es zahlreiche. Für mich gehören ein fabelhafter Ort, gern ein Königshaus in einem exotischen Land, eine scheinbar ausweglose Situation, treue Weggefährten und letztendlich Mut, den eigenen Weg zu gehen, dazu. Und natürlich ein guter Ausgang sowie eine Moral. Genau das finde ich im Sonnenalp Resort vor. Gestatten Sie mir heute, das Märchen aus dem Allgäu in der kurzen Form zu erzählen, Ihnen wird das Ende sehr gefallen. Versprochen!
Es war einmal ein hart arbeitendes Bauernpaar, Eleonore und Adolf Fäßler, die ihren Bauernhof im Allgäu bewirtschafteten. Aus der Not heraus erweiterten sie ihren Hof 1919 zu einem kleinen Ausflugslokal. Die Gäste fühlten sich von Beginn an von der Herzlichkeit und Authentizität der beiden angezogen, die Grundlage für die Hotelphilosophie war gelegt. Nachdem sie die wohltuende Wirkung des Moores aufgegriffen und heilende Moorbäder angeboten haben, kamen immer mehr Gäste mit dem Wunsch, länger zu bleiben. 1932 wird das Haus schließlich mit den ersten Zimmern in “Sonnenalp” umbenannt. Resi und Ludwig Fäßler übernahmen das Anwesen in zweiter Generation und erweiterten es auf über 80 Betten. 1956 freuen sich die Gäste über das erste Hotelschwimmbad Deutschlands überhaupt. Visionen muss man haben! Sauna und Gesundheitsbehandlungen inklusive. Der rote Hotel-Faden zieht sich weiter. Die dritte Generation, Gretl und Karlheinz Fäßler, gaben der lang gehegten Tradition den luxuriösen Anstrich, nachdem ein Großbrand 1967 beinahe das gesamte Anwesen zerstörte. Mit ihrer Vision und dem nötigen Pioniergeist erschufen sie das 5-Sterne-Ferienresort mit dem ersten hoteleigenem Golfplatz Deutschlands, der ersten hoteleigenen Shoppingwelt und der Erweiterung der Zimmer und Suiten. Gleichzeitig eröffnet das Schwesternhotel in Vail Colorado. Die vierte Generation, Dr. Anna-Maria und Michael Fäßler, führte das Resort nun in die Neuzeit. Ungewöhnlich für die gehobene Luxus-Hotellerie: Alle Dienstleistungen bleiben im Hotel, nichts wird outgesourced – von der eigenen Wäscherei, über den Friseur bis hin zur Floristen-Fee. Alle Mitarbeiter sprechen dieselbe Sprache, leben die Hotel-DNA ganz selbstverständlich. Ein 16.000 Quadratmetergroßer Wellness-Park entsteht, die „Alpine Cuisine“ der Silberdistel erhält einen Michelin Stern. Das alles klingt bereits eigentlich nach einem guten Ende, doch die Geschichte nimmt eine weitere, überraschende Wendung:
Nach wie vor kommen Gäste, viele Stammgäste (über 80 Prozent) von nah und fern, um dem Ruf der Sonnenalp zu folgen. Bis das Schicksal auch eine Königin in das Resort führt. Die Königin von Bhutan, wirklich! Dr. Anna-Maria und die Königin sind sich sehr zugetan und freunden sich an. Eine Einladung in das ferne Bhutan lässt nicht lange auf sich warten. Dr. Anna-Maria und Michael Fäßler reisen in das exotische Land und genießen die Gastfreundschaft. Am vorletzten Tag ihres Aufenthalts werden sie gebeten, ein Krankenhaus zu besuchen, dass mit deutschen Hilfsgeldern subventioniert wird. Als die beiden Hoteliers im Krankenhaus sind, wird just ein Mädchen geboren. Victoria, eine Vollwaise. Waisenhäuser gibt es damals nicht in Bhutan, die Zukunft des Mädchens sieht dunkel aus. Nicht selten werden Waisen einfach ausgesetzt. Als Familie Fäßler und Victoria sich auf der Säuglingsstation kennenlernen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Familie Fäßler entschließt sich dazu, Victoria zu adoptieren und nach langen bürokratischen Wegen mit auf die Sonnenalp zu nehmen. Dort wächst sie gemeinsam mit Jacob, dem Sohn von Familie Fäßler im wunderschönen Allgäu auf.
Mich berührt diese Geschichte auch heute noch, als ich sie niederschreibe so als würde ich sie das erste Mal hören. Authentischer und selbstloser kann Herzlichkeit, Liebe und Hingabe nicht gelebt werden. Nun erleben alle Gäste der Sonnenalp, mich eingeschlossen, bis heute ein kleines Stück dieser märchenhaften Geschichte im Resort, die von außergewöhnlichen Menschen geschrieben wurde.
Moorbehandlungen, Luxus spüren und shoppen
Über 100 Jahre ist das Resort nun schon alt und doch kaum einen Tag gealtert. Bis heute bewahren die Gastgeber Dr. Anna-Maria und Michael Fäßler die alte Tradition bei gleichzeitiger Weiterentwicklung des Anwesens. Eine herausfordernde Gratwanderung, die mit der täglich gelebten Hotelphilosophie gekonnt umgesetzt wird. Jacob und Victoria stehen schon bereit. Sie wollen es als Geschwister gemeinsam fortsetzen. Mein Zimmer hat den Charme eines alpinen Landhauses mit den feinsten Stoffen und Materialien der Neuzeit. Wer es etwas privater und noch alpiner möchte, der bucht eines der Alpenchalets. Eine tolle Option für Familien mit Kindern. Beim Anblick dieses Alpencharmes möchte ich am liebsten sofort meine Wanderstiefel schnüren und die umliegenden Gipfel erklimmen.
Das Angebot des heutigen Fünf-Sterne-Resorts ist überwältigend: Drei Golfplätze mit 42 Loch, vier Tennisplätze, romantische Sonnendecks und ein Reiterhof mit 20 Pferden. Bergblick, einem Service, der keine Wünsche offenlässt und Shopping-Meile inklusive.
Überkommt Sie im Urlaub auch manchmal die Shopping-Laune? Für einen ganz entspannten Schaufenster-Bummel brauchen Sie in der Sonnenalp das Resort nicht einmal verlassen. 12 Shops und über 40 Schaufenster präsentieren Ihnen seit 1983 Marken aus aller Welt. Mittlerweile kümmern sich 60 Mitarbeiter und zwei Schneiderinnen um das modische Wohl der Gäste. Seit meinem Besuch kann ich nun auch sagen: Zu den rund 6 Millionen Umsatz, die die Shops jährlich einbringen, habe auch ich meinen Teil beigetragen. Die Preise liegen dabei deutlich unterhalb der Mitbewerber. So macht Shoppen Freude!
Märchenhafter Service: Persönlich und punktgenau
In der Sonnenalp funktioniert der Service einfach märchenhaft: Persönlich und verbindend. Der Oberkellner ist seit 37 Jahren im Haus und gibt mir das Gefühl, ich wäre seit langem ein Stammgast. Er kennt mich noch aus meiner aktiven Hotelierszeit. Vor über zehn Jahren war er mein Gast in meinem Hotel. Auch jeder weitere Mitarbeiter kennt meinen Namen. Niemand käme auch nur im entferntesten auf die Idee, mich nach meiner Zimmernummer zu fragen. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass das Team sich gut über ihre Gäste informiert. Als ich abends Essen bestelle, spricht mich besagter Oberkellner an und sagt: “Heute spielt Ihr Verein Köln gegen Leipzig. Ich informiere Sie gern über die Ergebnisse.” Was er dann in regelmäßigen Abständen auch tut, obwohl das Restaurant an diesem Wochenende ausgebucht ist. Ich habe nie erwähnt, dass ich Kölnfan bin, bin es aber tatsächlich. In sehr kurzer Zeit schaffen Sie es, eine persönliche Beziehung aufzubauen. Auch wenn man es kaum glauben mag – sie wirkt authentisch und herzlich.
Mein Zimmer bietet alles, was ich mir wünsche. Ich finde sogar meine Lieblingsteesorte Ronnefeldt vor, obwohl ich nie erwähnte, dass Morgentau mein Favorit ist. Eines verwundert mich dann aber doch: Es gibt keine Kaffeemaschine. Ist das nicht eigentlich Standard? Ich rufe beim Room-Service an und erhalte die perfekte Antwort: Natürlich wäre es kein Problem eine Kaffeemachine aufzustellen, wenn ich dies wünsche, doch frisch aufgebrüht würde das Heißgetränk sicher besser schmecken. Wohlwissend, dass mein Zimmer 8 Gehminuten von der Küche entfernt liegt, bestelle ich einen Kaffee. 10 Minuten später, genieße ich ihn heiß dampfend in meinem Zimmer. Ein großartiger Service.
Jeder Einzelne des 550-köpfigen Teams im Resort antizipiert. Ich öffnete an meinem ersten Abend eine Flasche Wein. Am nächsten Tag finde ich eine handschriftliche Notiz vor “Lieber Herr Rath. Wir haben Ihren Wein in die Minibar gestellt, damit er schön gekühlt ist, wenn Sie wiederkommen.” Diese Liebe zum Detail beeindruckt mich. 300 der 550 Mitarbeiter sind seit über 10 Jahren fest im Team. Das merkt der Gast, nur ein gut eingespieltes Team kann so exzellent funktionieren.
Hochinteressant ist, dass die Food & Beverage Preise alle sehr günstig im Verhältnis zu einem 5 Sterne Luxus-Hotel sind. Selbstgebackenen, sehr köstlichen Apfelkuchen genieße ich für 3,50 Euro. Auch das ist einer der vielen Services, die jeden Aufenthalt versüßen. Wer es etwas herber mag, der kostet die eigene Weinlinie “Fäßler & Salomon – Private Selection by Anna-Maria Fäßler. Für Weinliebhaber ein absolutes Muss! Und wenn Sie vergessen, die offene Flasche in Ihrem Zimmer kaltzustellen, dann wird das für Sie gern übernommen.
Fazit: Eine großartiges Hideaway mit Tradition, Naturerlebnis und Service
In der Spitze ist die Luft sehr dünn. Wenn man sich mit anderen Resorts auf einem Niveau von 97 bis 99 Prozent Leistung bewegt, dann fällt jede Nuance, jede Finesse und jedes Detail ins Gewicht. Genau das habe ich im Resort Sonnenalp erlebt. Alles funktioniert gelassen, bleibt persönlich und ist dabei stets auf Weltklasse-Niveau. Familie Fäßler zeigt mit viel Liebe, wie ein Traditionshaus im Einklang mit seiner Umgebung wächst und sich gleichzeitig auf die Wünsche der anspruchsvollen Gäste einstimmt. Zu Recht ist das Resort Sonnenalp eines der besten 101 Hotels Deutschlands 2020/2021. Wie es im kommenden Ranking abschneidet, das erfahren Sie hier im Handelsblatt, am 26. November 2021. Die Sonnenalp hat einen neuen, begeisterten Fan gewonnen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Das Haus ist lange im Voraus ausgebucht, so dass ein spontaner Wochenendtrip nicht möglich ist. Doch auf schöne Erlebnisse wartet man bekanntlich gern.