Der Deutschen liebste Ferieninsel hat ihr Image-Problem überwunden. Das zeigen unter anderem diese vier Lieblingshotels in perfekter Umgebung.
Einst Bauern- und Fischerinsel, dann Ballermann und Resorts aus der Retorte, Mallorca hatte ein Image-Problem. Aber Ballerman war gestern, denn meine zweite Wahlheimat Mallorca hält für anspruchsvolle Reisende eine überraschende Vielfalt bereit. Lange habe ich gezögert Ihnen meine absoluten Geheimtipps auf dieser wunderschönen Insel zu verraten. Doch nun möchte ich Sie aufrufen, die Insel neu zu entdecken und gebe hier meine persönlichen Hotspots preis. Allerdings muss ich auch eine aktuelle Reisewarnung aussprechen – aber dazu später mehr.
Fincahotel Albellons: Rückzug im Olivenhain
Mein regelmäßiger Rückzugsort und Lieblingsplatz auf Mallorca ist das Fincahotel Albellons im Albellons Parc Natural (https://www.albellons.com/). Am östlichen Zipfel des Tramuntana-Gebirgzuges gelegen bietet das Albellons die perfekte Umgebung für eine Auszeit. Das Idyll inmitten prachtvoller, knorriger Olivenhaine wurde ursprünglich nur landwirtschaftlich genutzt. Im Laufe der Zeit rentierte sich die Olivenernte auf den steilen, unwegsamen Hängen jedoch nicht mehr. So entschlossen sich die Besitzer, Familie Vincent, die Finca für Gäste umzubauen. Was für ein Glück für die touristische Vielfalt auf der Insel: Die ganze Familie von Juan Vincent umsorgt nun liebevoll seine Gäste. Egal, ob beim Frühstück oder Mittagessen, die unaufdringliche Anwesenheit der Gastgeberfamlie antizipiert jeden Wunsch.
Als echte Mallorquiner weiß Vincent natürlich, wo er die besten lokalen Produkte für seine Gäste bekommt. Apropos Juans Finca-Kulinarik: Der Höhepunkt des Tags erwartet den Gast beim allabendlichen Menü. Zwar gibt es nur ein einziges, doch Zubereitung und Qualität der Speisen sind so fantastisch, dass man fast einen Sternekoch in der Küche erwartet. Doch natürlich ist es Mama Vincent, die hier bodenständige, aber durchaus feine, sehr gute Gerichte präsentiert.
Mein Zimmer-Geheimtipp: Die Suite Nummer 10 ist mit Abstand die schönste Unterkunft des Hauses mit privater Terrasse. Das Interieur mit schweren Holzbalken, Natursteintreppe und mallorquinen Fliesen ist urig- rustikal. Gleichzeitig bieten die Zimmer jeden technischen Komfort, den ich mir als Gast wünsche. Schnelles Internet, ein Flatscreen und vor allem eine einwandfrei laufende Air-Condition.
Lange habe ich diesen Geheimtipp meinen Lesern vorenthalten, doch nach der langen Durststrecke durch Corona verdient dieses familiengeführte Kleinod Unterstützung. Denken Sie bei Ihrer Buchung auch daran: Jede Hotelreservierung, die Sie auf der hoteleigenen Webseite durchführen, erspart dem Hotel hohe Gebühren für die gängigen Buchungsplattformen.
Nur einige hundert Meter entfernt liegt übrigens die Finca BiniBona (https://www.binibona.com/), die von Juan Vincents Bruder Marcus betrieben wird. Die Anlage und das Restaurant machen einen exzellenten Eindruck, auch wenn ich selber dort noch nicht zu Gast war. Den Hauswein, den BiniBona, konnte ich dagegen schon verkosten, da er als schöner Weingruß in jedem Zimmer des Albellons steht.
Castell Son Claret: historisches Luxusanwesen
Genau am anderen, westlichen Ende der Sierra de Tramuntana auf weitläufigen 132 Hektar empfängt uns mit dem Castell Son Claret (https://castellsonclaret.com/) ein ganz besonderer Rückzugsort auf Mallorca.
Das Castell Son Claret, nahe es Dorfes Es Capdellà im Inland gelegen, ist ein Anwesen aus dem 18. Jahrhundert. Es wurde originalgetreu und mit großer Liebe zum Detail restauriert und erweitert – bei seiner Transformation in eines der besten Luxushotels Mallorcas seine natürliche Schönheit und Harmonie bewahrt. Das historische Kleinod wurde mitten in die Natur hineingebaut, ohne extrem in die natürlichen Gegebenheiten einzugreifen. Alte Wege wurden nicht begradigt, ursprüngliche Apfelplantagen belassen, der gestaltete Garten schmiegt sich wunderschön in die Umgebung ein. Die fantastischen Blumenarrangements, die überall auf dem Anwesen zu bewundern sind, werden zu 80 % aus diesem Garten bestückt. Das nenne ich Nachhaltigkeit zu Ende gedacht.
Verantwortlich für die respektvolle Umgestaltung der ursprünglichen Gärten ist das bekannte Unternehmerpaar, Christine und Klaus-Michael Kühne, die mit dem Hamburger „The Fontenay“ ein weiteres außergewöhnliches Luxushotel erschaffen haben. „The Fontenay“ belegt im Ranking der „101 besten Hotels Deutschlands“ übrigens eine Top-Platzierung. Gäbe es für Spanien eine Rangliste, das „Castell Son Claret“ würde ebenfalls einen Spitzenplatz belegen.
Die Geschicke des luxuriösen Castell Son Claret leitet seit sieben Jahren und überaus erfolgreich Hoteldirektor Björn Spaude.
Einst klassischer Hotelier machte er sich vor vielen Jahren selbständig. Die Beratung der Eigentümer des Son Claret, Christine und Klaus-Michael Kühne, hat er so exzellent durchgeführt, dass diese ihm anschließend die Hotelführung anboten.
Das Finish der lichtdurchfluteten Zimmer ist auf allerhöchstem Niveau, der Service exzellent und extrem gut ausgebildet. Obwohl das Son Claret nur über 41 Zimmer und Suiten verfügt, leistet es sich den Luxus zweier Restaurants.
Egal, ob in einem der beiden Restaurants oder auf der Terrasse: Hier muss man auf jeden Fall das Ceviche probieren. Ich habe in ganz Südamerika kein Besseres gegessen. Der Lobster ist einfach perfekt ausgesucht, die Aromen von Basilikum und Koriander sind fein balanciert. Für mich ist das Castell Son Claret ganz klar die Nummer eins unter den mallorquinischen Luxus-Hotels.
Dennoch gibt aus meiner Sicht zwei Kritikpunkte, die mir auch in anderen Hotels unangenehm auffallen: Bei Bestellungen werde ich als Gast ständig nach meiner Zimmernummer gefragt. Diese feine Nuance in der Ansprache des Gastes vermittelt mir das unangenehme Gefühl, auf eine Nummer im System reduziert zu werden. Herzlicher Service in Vollendung sieht anders aus.
Zweiter Kritikpunkt ist die Küche des jungen und talentierten Jordi Cantó, der über einige Jahre Erfahrung in der Gourmetküche verfügt. Seine Interpretationen von typisch mallorquinischen Produkten in der mediterranen Küche geraten etwas zu experimentell.
Zafiro Palace Andratx
Fast nur einen Katzensprung vom Son Claret entfernt mit Blick auf die malerische Bucht von Camp de Mar hat im Mai das Fünf-Sterne-Resort Zafiro Palace Andratx eröffnet (https://www.zafirohotels.com/de/reiseziele/mallorca/andratx/).
An einem grünen Sonnenhang von Camp de Mar gelegen, bietet das Zafiro Palace Andratx 304 stilvoll eingerichtete Suiten, fünf verschiedene Restaurants und ein exklusives All- Inclusive-Konzept, das Foodies im siebten Himmel schlemmen lässt. Gleichzeitig liegt einer der edelsten Spots der Insel nur wenige Schritte entfernt: der exklusive 18-Loch Golfplatz „Golf de Andratx“ mit seinem berühmt-berüchtigten „Green Monster“.
Das wohl schlechteste Restaurant des Universums
Neben meinen Empfehlungen für die mallorquinische Vielfalt muss ich jedoch auch eine aktuelle Reisewarnung für das wohl schlechteste Restaurant nicht Palmas, nicht Mallorcas, nicht Spaniens, nicht der Welt, sondern des Universums aussprechen. Das Ding heißt “Mare de Nudos”, eigentlich mit toller Lage direkt am Yachthafen von Palma gelegen. Im Service erlebte ich hier das eitle Gerangel schlecht ausgebildeter, arroganter Kellner mit dem Gast: Sei es, dass mein Hinweis auf die gänzliche Abwesenheit von Salatdressing in Frage gestellt wird, oder meine Bitte, den zu filetierenden Fisch nicht weiter zu malträtieren, gekonnt ignoriert wurde – dieser Abend war nicht zu retten. Die zu laute Musikbeschallung in allen Räumen gerät da fast schon zur Nebensache.
Leider ist mir dieses Restaurant von Hotelpersonal empfohlen worden. Derlei katastrophale Empfehlung können auch auf die Reputation des Hotels zurückfallen. Deswegen sollte man als professioneller Gastgeber extrem vorsichtig sein, welche Lokalität man empfiehlt.
Über den Dächern Palmas: El Llorenç
Im Herzen von La Calatrava, einem der ältesten Stadtteile Palmas, hat das El Llorenç Parc de la Mar (https://www.elllorenc.com/de/) wiedereröffnet. Für Adult-only bietet das Hotel 33 exklusive Gästezimmer und den längsten Infinity-Pool der Stadt, auf der mehrstöckigen Dachterrasse. Ob beim Entspannen auf den Sonnenliegen im balinesischen Stil oder bei einem Drink, die Gäste können einen unvergleichlichen 360-Grad-Blick auf die Bucht von Palma, die Kathedrale und die charmanten Dächer der Altstadt genießen. Gourmets müssen das Anwesen nicht verlassen: Zu den Speiseoptionen gehört das kürzlich mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant DINS Santi Taura von Chef Santi Taura – einem der angesehensten Köche der Insel.
Fazit
Wer Luxus und Exzellenz sucht, wird auf meiner Lieblingsinsel und zweiten Wahlheimat Mallorca in jedem Fall fündig. Dabei lohnt sich eine Reise ins malerische Hinterland der Insel, wo engagierte Hoteleigentümer einzigartige Hideaways erschaffen haben.