Viele Hotelgesellschaften stehen derzeit unter immensem Druck und suchen immer wieder nach neuen Ideen und Konzepten, um sich aus dieser Notlage zu befreien. Manche dieser entwickelten Konzepte sind vielversprechend, andere zeigen nur die Verzweiflung nach den langen Schließungsphasen aufgrund der andauernden Pandemie. Aber wie es doch so oft ist, unter Druck entstehen Diamanten und der Druck in der Hotellerie ist groß.
Eines der vielversprechendsten Konzepte ist, neben dem Staycation-Konzept und dem Longstay-Konzept, das WORKATION-Konzept der Robinson Clubs. Workation@Robinson ist aber vor allem insofern interessant, dass es in totalem Gegenspruch zu der eigentlichen Robinson Club – Philosophie steht, nämlich „Zeit für Gefühle“, „Entschleunigung“, „Den Alltag hinter sich lassen“ und „sich entspannen“. Nun aber nutzt Robinson Club diese spezielle Zeit, um ein Homeoffice, gepaart mit Urlaubsfeeling anzubieten.
Wie passt das zusammen?
Das Stichwort heißt: Remote Working. Unabhängiges Arbeiten von jedem Ort der Welt. Auf der führenden internationalen Website für „remote worker“ (nomadlist.com), sind die Kanarischen Inseln im Ranking unter den ersten 10 zu finden. Er werden Aspekte wie die verfügbaren Dienstleistungen (einschließlich Gesundheitsdienste), die Qualität der Internetverbindung, die Arbeitsmöglichkeiten, die Ausländerfreundlichkeit, die Lebenshaltungskosten und die Lebensqualität, die Sicherheit, das Wetter und die Gleichberechtigung bewertet.
So bietet also der Robinson Club Jandia Playa auf Fuerteventura mit Workation, der Kombination von Arbeit (work) und Urlaub (vacation) eine großartige Alternative zum Homeoffice im düsteren Lockdown Deutschlands.
Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang ebenfalls der familiäre Robinson Club Esquinzo Playa, in dem sich zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes viele Familien nicht nur ihr Homeoffice eingerichtet haben, sondern auch insgesamt 150 Kinder per Homeschooling unterrichtet wurden.
Nach Coronatest und 4,5-stündigem Flug lande ich auf der zweitgrößten Insel der Kanaren. Die Transferzeit beträgt ca. 60 Minuten und ich werde bei Ankunft auf das Allerherzlichste von den „Robins“ begrüßt. Alles ist von Anfang an exzellent organisiert.
Die ausgewählten Workation Zimmer sind großzügig und hell. Sie bieten einen Schreibtisch, einen hochmodernen, ergonomischen Bürostuhl, ein Keyboard, eine hochmoderne Maus, sowie einen übergroßen Bildschirm, an den ich meinen eigenen Computer anschließen kann. Darüber hinaus werde ich durch ein persönliches Anschreiben im Workation Paradies begrüßt. Mir wird ein Hotspot mit Highspeed Internet, der den Namen HIGHSPEED auch wirklich verdient, zugewiesen, und weitere Unterstützung angeboten. So kann ich beispielsweise Dokumente an eine in dem Schreiben genannte Emailadresse senden, um sie ausdrucken zu lassen. Ich finde eine Kaffeemaschine vor und ein großer bunter Obstteller präsentiert sich auf dem Tisch. Außerdem freue ich mich sehr über einen Gutschein für eine 50-minütige Massage meiner Wahl im „Wellfit“-SPA, um nach meiner Arbeit dann auch richtig entspannen zu können.
Jandia Playa war vor 50 Jahren der erste Robinson Club überhaupt und hat mittlerweile den Status einer Legende inne. Ich genieße alle Annehmlichkeiten in dem Ende 2018 wiedereröffneten Club: Das gute Essen vom reichhaltigen Buffet des Hauptrestaurants, sowie die Tapas oder andere regionale Köstlichkeiten in den Spezialitätenrestaurants. Das große Sportangebot, welches auch speziell an die Arbeitszeiten der Workation Nutzer (morgens sehr früh, sowie abends spät) angepasst wurde und mir gefällt die Robinsontypische ungezwungene und freundliche Atmosphäre. Die Frequentierung des Clubs liegt bei ca. 50% der normalen Auslastung. Einige der Shops sind geöffnet, so dass man hier und da auch ein wenig einkaufen kann. Für mich ist der Club Jandia Playa und das traumhafte Wetter Fuerteventuras eine echte Alternative, um der Tristess des deutschen Homeoffices für einige Wochen zu entfliehen.
Genauso sieht das auch Anja Neumann. Die Beraterin und Interim Managerin mit Schwerpunkt Change Management und Organisationsentwicklung aus Hamburg wollte nach einem arbeitsreichen, aber doch anstrengenden Corona-Jahr eigentlich nur einen 10-tägigen Urlaub im Club Jandia Playa verbringen, um sich zu erholen. Sie stieß aber dann im Manager Magazin auf einen Artikel über das interessante neue Workation@Robinson Konzept und wurde nach Rücksprache mit der Clubdirektion kurzerhand erste Workation-Nutzerin.
Mittlerweile hat sich Anja seit dem 24. Oktober letzten Jahres hier im Club ihr Homeoffice eingerichtet und ich frage sie, wie sie bei all den Reizen und mannigfaltigen Ablenkungen den Fokus und die Konzentration auf ihre Arbeit behält. Sie räumt ein, dass es eine große Portion an Selbstdisziplin braucht und die Produktivität schon etwas geringer sein kann als in ihrem Homeoffice zu Hause in Deutschland, aber im Gegensatz dazu steht eine unbändige Motivation und Freude, effektiv ihre Arbeit zu erledigen. In Deutschland, sagt sie, hat sie dann doch immer noch länger am Computer gesessen, weil ja nichts anderes möglich war. Es war dunkel, es gab keinen Austausch, keine Begegnungen, keine Freizeitaktivitäten. Im Jandia Playa geht es dann nach getaner Arbeit eben doch an den Strand, in die Sonne oder man tauscht sich mit anderen Teilnehmern des Workation@Robinson Konzeptes aus. Denn Anja Neumann ist nicht mehr allein, sondern es gibt inzwischen eine kleine Kommune von ca. 20 – 25 „remote workern“, die sich ihren Arbeitsplatz unter der Sonne Fuerteventuras geschaffen haben. Die berufliche Komponente, die während eines normalen Urlaubs meist ausgeklammert wird, bietet hier jetzt häufig die Möglichkeit für Synergien. Dass ihre Kunden sie so lange nicht persönlich gesehen haben, stört niemanden, so Anja Neumann. In ihrem Umfeld ist man das digitale Arbeiten seit langem gewöhnt und Meetings mit ihren Kunden und Auftraggebern finden von jeher häufig online statt.
Workation ist prädestiniert für Selbstständige, deren Tätigkeit auch ohne Präsenz ausgeübt werden kann und die zu Hause keine weitreichenden Verpflichtungen haben. Aber auch Angestellte, deren Arbeitgeber „remote working“ unterstützen, sind in diesem Konzept genau richtig aufgehoben und sollten einmal die Möglichkeit ins Auge fassen, ihren Arbeitsplatz für einen gewissen Zeitraum zu verlegen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Anja Neumann jedenfalls, wird auch nach Coronazeiten das „remote working“ auf jeden Fall beibehalten und so steht bereits jetzt für sie fest, dass sie schon im April ihren nächsten Workation Aufenthalt im Robinson Club Soma Bay in Ägypten verbringen wird und ich sie im nächsten Winter voraussichtlich wieder hier im Club Jandia Playa auf Fuerteventura wiedertreffen werde.
Ob dieses Workation Konzept auch in den www.die-101-besten-hotels-deutschlands.de in Deutschland Einzug erhält, wird sich spätestes im Frühling dieses Jahres zeigen.
Zur Zeit wird Workation neben dem Robin Club Jandia Playa auch noch im Robinson Club Esquinzo Playa auf Fuerteventura und im Robinson Club Noonu auf den Malediven angeboten.