Menschen, die auch in der aktuellen Krisenzeit ihre Vision entwickeln und umsetzen, indem sie Erfahrungswerte von Vordenkern clever nutzen, inspirieren mich. Ein Blick auf die Strategie von Schrauben-Milliardär Reinhold Würth zeigt, wie sich eine Haltung auch durch Krisenzeiten hindurch etabliert. Denn: Er hat schon vor Corona erkannt, dass der alles entscheidende Antriebsmotor für ein pulsierendes Unternehmensherz der Vertrieb ist. Würth muss es schließlich wissen: Jahrelang selbst im Außendienst unterwegs, erschuf der Unternehmer aus einem Kleinbetrieb den heutigen Milliardenkonzern.
Die gleichen Stellschrauben gilt es aus meiner Sicht gerade in aktuellen Krisenzeiten auch in der Hotelbranche zu drehen: Wer bei der Dienst-Planung noch immer sein Service-Personal zu Ungunsten eines wachsenden Außendienstes aufstockt, trägt (noch) keine Entrepreneur-DNA in sich. Der Vertrieb ist die Lebenslinie, die Blutzufuhr für jedes erfolgreiche Geschäft. Ohne frische Blutkörperchen verlangsamt sich der überlebenswichtige Sauerstofftransport und versiegt im schlimmsten Fall in den Untiefen des Branchen-Mittelmaßes. Meine Gespräche mit General Managern renommierter Hotels in München, Frankfurt, Palma und Kapstadt bestätigen mir den befürchteten Trend: Mittelmäßige Zimmerauslastungen bei durchschnittlichen Preisen sind keine Ausnahmen.
Grandhotels wie das Brenners Park Hotel in Baden-Baden, das Mandarin Oriental in München oder das Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg hingegen professionalisieren in meinen Augen bereits die von Würth gelebte Haltung „Verkäufer sind am wichtigsten“. Obwohl potenzielle Neukunden im digitalen Zeitalter scheinbar nur einen Klick entfernt warten, basiert wachsender Umsatz mehr denn je auf persönlichen Beziehungen. Klug eingesetzte Vertriebsstrategien sorgen für neue Gäste und sichern somit die Jobs der Service-Mitarbeiter.