Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch: Durchatmen vor den Toren der Stadt

Manchmal braucht es ein bisschen Anlauf, um den Alltagsstress hinter sich zu lassen. Beim Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch gelingt das gleich nach der Anreise. Wer sich gerade noch durch die hektische Frankfurter City kämpfte, findet hier nach kurzer Autofahrt Natur, Ruhe und Herzlichkeit im Überfluss.

Keine 30 Sekunden steht mein Wagen vor der Tür, schon kommt der Concierge Sovin herausgestürzt. Der Doorman sei in der Mittagspause, entschuldigt er sich. Und das völlig unnötigerweise, finde ich, fällt der Empfang so doch umso herzlicher aus.

Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel liegt in Neu-Isenburg unmittelbar vor den Toren Frankfurts. Gerade weit genug entfernt, um die Großstadt hinter sich zu lassen. Aber nah genug, um alle Sehenswürdigkeit der Mainmetropole genießen zu können.

Das Gravenbruch und ich

Ein Wort in eigener Sache: Meine Verbindung zum Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch ist sicherlich alles andere als objektiv. Denn ich bin dem Haus seit langer Zeit nicht nur als Gast treu verbunden. Und zwar genau genommen seit 1989, als mich meine erste Station nach der Ausbildung als Mitarbeiter hierher führte. Das heißt ich kenne das Haus also vor und hinter den Kulissen und übernachte hier immer wieder gern.

Luxuriös, aber gemütlich

Seit meine Hotellerie-Karriere hier begann, hat sich das Hotel komplett gewandelt. Damals musste ich noch Stresemann tragen, heute herrscht eine lockerere Atmosphäre. Warme Gastfreundlichkeit statt steifer Grandezza.

2015 wurden alle Bereiche des Hotels – 225 Zimmer, 37 Suiten sowie Lobby, Gastronomie, Spa und Veranstaltungsräume – grundlegend renoviert. Und das neue Interior-Konzept vermittelt jetzt die einladende Atmosphäre eines Country-Clubs.

Schon die Lobby mit angeschlossener Lounge ist ein wahres Glanzstück: Eine imposante Höhe über zwei Etagen, Holzvertäfelung, Marmor, frei stehender Kamin und klassischer Landhausstil heißen den Gast willkommen. Hier kann ich sofort in die entspannte Atmosphäre eintauchen und auf der Terrasse beim ersten Kaffee oder Aperitif den Blick über den malerischen See schweifen lassen. Einmal tief durchatmen, schon ist der Alltag ein Stückchen weiter weg.

Gegenpol zur Großstadt

Obwohl es Frankfurt im Namen trägt, ist das Kempinski Gravenbruch eines sicherlich nicht: ein Stadthotel. Doch genau hier liegt für mich der Reiz. Denn ich nehme die 20 Minuten Autofahrt aus der Innenstadt oder die zehn Minuten vom Frankfurter Flughafen liebend gern in Kauf. Luxus finde ich zweifellos auch in der City. Echte Ruhe und Erholung aber nicht.

Das Gravenbruch meistert den Spagat zwischen Business und Landluft. Denn es ist ein exzellentes Tagungshotel, gleichzeitig aber auch schöne Kulisse für Hochzeiten und Events. Mehr Jagdschlösschen als Grand Hotel im klassischen Sinne, fühle ich mich hier wie in einer grünen Oase.

Zur einen Seite liegt die Hotelterrasse zum See. Und in den Sommermonaten kommt der Gast hier in den Genuss der beleuchteten Wasserspiele „Magic Fountains“. Auf der anderen Seite gibt es einen 15 Hektar großen Park mit altem Baumbestand.

Großzügig in Kleinigkeiten und Gesten

Junior Suite Kempinski Gravenbruch

Meine Suite ist frisch renoviert und in tadellosem Zustand. Und das Country-Stil-Konzept setzt sich in der Einrichtung fort: Gemütlichkeit trifft Design-Elemente. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie haben wunderbar geschlafen und blicken beim Aufstehen über die weite Parkanlage statt auf Glas und Stahl der Frankfurter Skyscraper.

An der Ausstattung gibt es nichts auszusetzen. Nur ein einziger Wermutstropfen für mich: Die Temperatur der Dusche wird über ein Knopfsystem geregelt. Denn das funktioniert leider in den seltensten Fällen richtig gut, ist jedoch zu verschmerzen.

Großzügigkeit wird hier aber nicht nur räumlich verstanden. In der Minibar erwarten mich kostenfreie Softdrinks, Säfte und Wasser. Auch eine Nespresso-Maschine steht bereit. Großzügig ist das Gravenbruch eben vor allem auch in den Kleinigkeiten.

Und die stimmen für mich bis ins Detail. Denn ich werde durchweg mit Namen angesprochen. Ich werde erfreulich schnell eingecheckt und anschließend zum Zimmer begleitet. Auf dem Weg dorthin führe ich ein anregendes, relevantes Gespräch. Alles passiert mit selbstverständlicher, echter Herzlichkeit.

Gelebte Gastfreundschaft

Dass sich jeder Mitarbeiter hier als Gastgeber und nicht bloß als Rädchen im Getriebe begreift, ist der hervorragenden Führung des Hauses durch Karina Ansos zu verdanken. Die General Managerin ist seit Langem in der Kempinski Gruppe tätig und hat 2015 die Leitung im Gravenbruch übernommen. Jedes Detail trägt eine persönliche Handschrift, jeder Mitarbeiter ist liebevoll geschult.

2000 Quadratmeter pure Erholung

Pool Kempinski Gravenbruch

Das beste Argument, im Kempinski Gravenbruch zu nächtigen ist neben dem herzlichen Service ohne Zweifel der Country-Club & Spa. Nach der kompletten Renovierung ist auf 2000 Quadratmetern alles modern, stilvoll und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Im großzügigen Indoor-Pool schwimmt man unterm Sternenhimmel.

Es gibt sieben Saunen, einen Yogaraum sowie ein komplettes Fitness-Center mit Blick auf den See. Im Park dann Joggingmöglichkeiten, einen beheizten Pool und Sonnenterrassen sowie die Tennisanlagen. Eine Kooperation mit der Alexander Waske Tennis-University bietet Gästen mit exklusiven Trainerstunden Spiel, Satz und Sieg auf Profi-Niveau.

Volle Punktzahl beim Frühstück

Der Frühstücksraum erinnert eher an eine große, gemütliche Küche als an einen noblen Speiseraum. Zwei Köche sind hier aktiv. Alles ist regional, reichhaltig, frisch. Auswahl und Qualität sind exzellent, das Brot selbst gebacken, die Marmelade hausgemacht.

Genauso würde ich mir das Frühstücksbüfett immer wünschen. Der Service leistet ganze Arbeit. Am zweiten Tag werde ich nicht mehr gefragt wie ich meinen morgendlichen Kaffee möchte – die Mitarbeiter wissen es vom Vortag. Wunderbar!

Gemischte Gefühle bei der Gastronomie

Das Gastronomie-Angebot ist für mich der einzige kleine Kritikpunkt am Gesamteindruck des Gravenbruch. Ich kann lediglich zwischen Hauptrestaurant oder einer legeren Gaststätte in der Tradition einer echten Frankfurter Beiz wählen. Bis 2017 gab es hier das Sra Bua, ein sterngekröntes Restaurant mit der Handschrift des legendären Juan Amador. Dass dieses Konzept nicht weiterverfolgt wurde, ist schade. Hier ist in meinen Augen durchaus noch Luft nach oben.

Umso überraschter bin ich von der Tatsache, dass das Restaurant EssTisch auch am Sonntagabend komplett ausgebucht ist. Sobald ich aber die Qualität von Service und Speisen erlebt habe, ist es mir klar, warum die Frankfurter am Sonntagabend zum Dinner hier rausfahren. Die Speisenkarte ist abwechslungsreich und wird einem internationalen Publikum gerecht. Und auch hier: Service, der seinesgleichen sucht.

Restaurant Kempinski Gravenbruch

Warum also in die Ferne schweifen

… wenn das Gute in diesem Fall so nah liegt. Dass das Kempinski Hotel Gravenbruch eben nicht nur Business kann, zeigt sich am Wochenende. Die Frankfurter nutzen die Lage im Grünen und das vielfältige Spa-Angebot für eine kleine Verschnaufpause am Wochenende. Sonntag um 15 Uhr ist die Lobby voll besetzt. High-Tea wird serviert. Trotz allem Trubel kommt beim Service nie Hektik auf. Immer bleibt Zeit für freundliche Interaktion, überall spüre ich die Motivation, mir als Gast das bestmögliche Erlebnis zu bieten.

Mein Fazit? Ein wunderbares Hideaway mit durchgehend persönlicher Note. Wer als Geschäftsreisende nach einem langen Tag in der unterkühlten Frankfurter Finanzwelt hier eincheckt, wird mit Wärme empfangen und umsorgt. Am Wochenende dürfen sich erholungssuchende Gäste vor den Toren Frankfurt wie im Wellness-Resort mitten in der Natur fühlen. Das Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch ist damit immer der perfekte Rückzugsort.

Die Wertung auf der Travelgrand-Skala:
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino


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