„Alpenhof Murnau“: Wo sich die Expressionisten inspirieren ließen

Der idyllisch gelegene Alpenhof Murnau liegt nur eine Autostunde von München entfernt © Alpenhof Murnau
Auch beim erneuten Besuch in diesem urig-luxuriösen Haus ist unser Hoteltester schwer angetan: vom Bergpanorama, der zünftigen Küche und einer sehr alten Blockhütte

Ich schätze jene Orte ganz besonders, die es schaffen, mich bei jedem Besuch immer wieder aufs Neue zu begeistern. Begleiten Sie mich daher diesmal ins bayerische Voralpenland, ins idyllische Murnau am Staffelsee. Allein der Blick auf das beeindruckende Bergpanorama, angeführt von Deutschlands höchstem Gipfel, der Zugspitze, genügt als Grund für die Anreise. Doch die Gegend bietet mehr als bloß alpine Szenerie. Hier befindet sich beispielsweise auch das Murnauer Moos, mit einer Fläche von 4200 Hektar das größte seiner Art in Mitteleuropa. Zum Vergleich: Der New Yorker Central Park würde ungefähr zwölf Mal hineinpassen.

Dieser einzigartige Naturschatz inspirierte lange vor mir bereits namhafte Künstler des Expressionismus wie Wassily Kandinsky, Franz Marc und Gabriele Münter. Ihre Werke, inspiriert vom Farben- und Lichtspiel dieser Landschaft in Oberbayern, führte die Kunstbewegung „Der Blaue Reiter“ zu internationalem Ruhm.

Die Landschaft mit verschneiten Bergkuppen und mystischen Mooren inspirierte bedeutende Künstler © Alpenhof Murnau

Rückzugsort in der Natur

Mitten in diesem „blauen Land“, und nicht weit von Garmisch-Partenkirchen entfernt, liegt der „Alpenhof Murnau“. In diesem Fünf-Sterne-Hotel finde ich alles, was ich mir von einem exklusiven Rückzugsort in der Natur erträume: Ruhe, Weite, Wellness und Genuss – verpackt in einem geschmackvollen Wohlfühlambiente. Erst kürzlich schaffte es der Alpenhof im Ranking der „101 besten Hotels Deutschlands“ in die Top 25 und auf Platz vier in der Kategorie „bestes Hideaway“.

Ich kenne das Haus seit vielen Jahren, als es noch zur Hotelkette „Relais & Cháteaux“ gehörte. Heute wird es von Christian Bär geführt, der die Gegend als gebürtiger Murnauer wie seine Westentasche kennt und diese tiefe Verbundenheit nutzt, um mit seiner Frau Elke den Gästen einen authentischen, familiären Luxusurlaub zu bieten.

Die beiden ehemaligen Geschäftsführer sind nun leidenschaftliche Pächter, die in das Hotel investieren, als wäre es ihres. Auch der Nachwuchs ist bereits auf dem Weg in die Branche. Ihr ältester Sohn besucht eine renommierte Hotelfachschule in Österreich, und man kann ihn manchmal beim Mixen von Cocktails an der Bar beobachten oder zwischen Küche und Service, wo er die Gerichte weitergibt.

Die innige Beziehung der Gastgeber zu Murnau und Umgebung durchzieht meinen Testaufenthalt. Da wäre etwa die fast 100-jährige Blockhütte im Hotelpark, wo gemütliche Grillabende stattfinden und zünftige Brotzeiten noch besser munden. Christian Bär entdeckte sie auf einer Gamsjagd in der Nähe der Zugspitze, kaufte sie wenig später und transportierte sie anschließend in einer bemerkenswerten Aktion hinab ins Tal. Doch die Geschichte dieser Hütte ist noch viel faszinierender, sprechen Sie Christian Bär in einer ruhigen Minute ruhig auf eine dieser außergewöhnlichen Anekdoten an. Es lohnt sich.

Die fast 100 Jahre alte Blockhütte in der Gartenanlage entdeckte Pächter Christian Bär auf einer Gamsjagd © Alpenhof Murnau

Entspannen auf Oberbayerisch

Der Winter war lang, darum zieht es mich nach einem erlebnisreichen Tag in der Natur auf die sonnige Hotelterrasse. Von hier genieße ich die Aussicht auf den weitläufigen Park und die grandiose Kulisse der Ammergauer Alpen, der Zugspitze und des Wettersteinmassivs.

Ein Muss bei jedem Aufenthalt ist der Besuch des 2000 Quadratmeter umfassenden Wellnessbereichs, der vor zwei Jahren um ein uriges Alm-Sauna-Dorf ergänzt wurde. Die Dächer der Saunahütten sind von Moos bedeckt und passen wunderbar in die Landschaft. Von den sechs verschiedenen Saunen und Dampfbädern entscheide ich mich für die Bergsauna im Außenbereich, die auf 85 bis 90 Grad beheizt ist. Und selbst wenn das Wetter in Murnau einmal nicht zur Bergwanderung taugt, lässt es sich im beheizten Outdoor-Pool oder im Hot Pool dennoch bestens im Freien aushalten.

Der beheizte Außenpool macht Draußen-Wellness auch bei mäßiger Witterung möglich © Alpenhof Murnau

Moderne Schmankerl-Küche

Im Restaurant des „Alpenhofs“ legt Küchenchef Claus Gromotka großen Wert darauf, die frischen Zutaten für seine bayerischen Schmankerl aus der Region rund um den Staffelsee zu beziehen. Die fantastische Ochsenlende, der Höhepunkt meines Abendessens, stammte beispielsweise vom Weiderind eines Bauernhofes aus dem nahegelegenen Riegsee.
Bei aller bodenständigen, traditionellen Erdung vieler Gerichte wie Schweinebraten, Knödel und Obatzter gelingt Claus Gromotka eine frische, innovative Präsentation à la „neue bayerische Küche“.

Die passenden Tropfen zu den raffinierten Gängen meines Menüs sucht Sommelier Domenico Durante mit mir aus. Ob robuster Rot- oder spritziger Weißwein, der Keller des „Alpenhofs“ ist mit rund 1000 exquisiten Flaschen bestens sortiert.

Mein Tipp: Gönnen Sie sich als Paar doch das Candle-Light-Dinner für circa 121 Euro pro Person, das neben einem Glas Champagner ein Fünf-Gänge-Menü inklusive Weinbegleitung beinhaltet.

Das Panoramarestaurant des Hotels bietet modern präsentierte Traditionsgerichte © Alpenhof Murnau

Spa-Bereich soll renoviert werden

Jedes Mal, wenn ich den „Alpenhof Murnau“ verlasse, bin ich erfüllt von seiner herzlichen Atmosphäre und dem nahbaren Luxus. Zudem wurden weitere Bereiche des Hotels meisterhaft renoviert; als nächstes Projekt steht die Modernisierung des Spas an. Ein Schritt, der den „Alpenhof“ sicher aufs gleiche Niveau heben wird wie das renommierte „Sonnenalp Resort“ oder das Haus „Grand Tirolia“ in Kitzbühel. Ich freue mich bereits auf meinen nächsten Besuch in Murnau.

Tipps für Ihren Aufenthalt

Fahrradtour

Erkunden Sie den Staffelsee mit seinem romantischen Charme der 1950er- und 1960er-Jahre doch einmal auf einer Tour auf dem Fahrrad oder E-Bike. In rund zwei Stunden im Sattel lässt sich der acht Quadratmeter große und bis zu 40 Meter tiefe See umrunden. Unterwegs bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, sich in einem der Strandbäder abzukühlen.

Raths Reise-Rating

1 Ganz großes Kino

2 Wenn’s nur immer so wäre

3 Meckern auf hohem Niveau

4 So lala, nicht oh, là, là

5 Besser als im Hostel

6 Ausdrückliche Reisewarnung

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