So schmeckt es beim weltberühmten 3-Sterne-Koch im 230-Einwohner-Ort

© Schloss Schauenstein

Der Starkoch, der in der kleinsten Stadt der Welt zu Hause ist: BUNTE.de-Reiseexperte Carsten K. Rath besucht Andreas Caminada in Schloss Schauenstein und seinem Casa Caminada, einem Ort, der kulinarisch einem Märchen gleicht.

Mit rund 230 registrierten Einwohnern würde man Fürstenau zunächst nicht als den Treffpunkt von Stars und Sternchen vermuten. Dass er das ist, liegt an keinem geringeren als einem der wohl berühmtesten 3-Sterne Michelin-Köche der Welt: Andreas Caminada, der Roger Federer der Sterneköche. Gemeinsam mit seiner Familie und seinem Team machte der sympathische Schweizer Schloss Schauenstein und sein Casa Caminada weltberühmt und kocht sich seit über 20 Jahren an die Weltspitze und in die Herzen seiner Gäste.

Schloss Schauenstein: Vom Adelssitz zum Spitzenrestaurant

Schloss Schauenstein liegt in Fürstenau, im malerischen Graubünden in der Schweiz, nahe Chur. Das Schloss selbst blickt auf eine lange Geschichte zurück: Erbaut im 13. Jahrhundert, diente es im Mittelalter als Wehranlage und brannte im Jahre 1740 ab. Nach seinem Wiederaufbau wurde es zum Wohnsitz der Adligen, dem Bischof diente es als Sommerresidenz.

Seinem heutigen, romantischen Charme verdankt es einige Umbauten, wobei der historische Anblick erhalten blieb. Im Jahre 2003 erfolgt die Eröffnung unter dem damals erst 26-jährigen Andreas Caminada. Schloss Schauenstein wird seit dem Jahr 2010 jährlich mit drei Michelin-Sternen und 19 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. Das ist eine wahre Meisterleistung, vergleichbar mit einem Olympiasieg, welcher bereits 13-mal in Folge erfolgreich verteidigt wurde. Seit 2011 trägt das Schloss den offiziellen Titel der „World’s 50 Best Restaurants“. 2018 kam das „Casa Caminada“ als heutiges Boutique-Hotel mit rund neun Zimmern hinzu.

Natürlicher Stil im Familienzimmer des Gasthauses Casa Caminada © Schloss Schauenstein

Luxus neu interpretiert

Beim Betreten des Anwesens umgibt mich sofort ein Wohlgefühl. Der Stil der Einrichtung ist sowohl natürlich als auch jung und frisch gehalten. Ich finde hochwertige Möbel in geerdeten Farben und ikonische Lampen vor. Alle Zimmer, gar das Interieur des ganzen Hauses, sind mit viel Mühe und Liebe zum Detail aufeinander abgestimmt. Mein Zimmer wirkt offen und ruhig, ich fühle mich geerdet und entspannt.

Mich beeindruckt und berührt die Idee des Hauses zutiefst: Casa Caminada ist weder Hotel noch Restaurant, sondern weit mehr ein Ort, den ich so bisher kein zweites Mal erlebt habe: Eine Art großer Familienbetrieb, bestehen aus mittlerweile drei Restaurants, einem eigenen Gemüsegarten, einem zweiten Garten, der mich mit einem traumhaften Blumenmeer empfängt. Mein Weg ins Hotel führt mich durch die hauseigene Bäckerei, der Duft von frischem Kartoffelbrot steigt mir dabei in die Nase. Die herzliche Atmosphäre und die Menschlichkeit des Casa spüre ich durch und durch.

Meine kulinarische Reise der Sinne im Casa Caminada

Mein Aufenthalt im Casa Caminada erreicht beim Besuch eines der Restaurants des Hauses seinen Höhepunkt. Es ist keineswegs übertrieben, wenn ich behaupte, dass das Geschmackserlebnis, das ich hier widerfahre, alle meine bisherigen kulinarischen Erlebnisse übersteigt. Allen Spitzenköchen und die es noch werden wollen, möchte ich einen Besuch des Hauses aus tiefstem Herzen weiterempfehlen.

Andreas und sein Team zaubern hochklassige Spitzengerichte und legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. So kommen alle Zutaten entweder aus dem eigenen Anbau oder von handverlesenen Partnern der Region. Seine zahlreichen Auszeichnung trägt das Sterne-Haus mehr als zurecht. Ich werde noch lange in Erinnerungen an meinen Besuch dieser exzellenten Küche schwelgen und meine uneingeschränkte Empfehlung weitergeben.

Im Gartenbereich des Casa Caminada lässt es sich vom Alltag entspannen © Schloss Schauenstein

Ehrlich, aufrichtig, authentisch: Andreas Caminada

Andreas Caminadas Karriere könnte aus einem Hollywoodfilm stammen: 1988 beendet er seine Lehre als Koch. Sein Talent und seine Leidenschaft für seinen Beruf zeigt er über die Jahre in diversen Wirtschaften und Restaurants. Schließlich macht er sich selbständig und wird 2003 Pächter von Schloss Schauenstein. Mit 33 Jahren erhält er für seine Kochkünste zum ersten Mal drei Michelin-Sterne und 19 Gault-Millau-Punkte. Andreas Caminada publizierte bereits mehrere Kochbücher. Allesamt spiegeln sie auf einzigartige Weise seine Heimatliebe zu Graubünden wider.Trotz des Ruhms und dem Trubel um seine Person erlebe ich Andreas Caminada als einen bescheidenen Charakter-Menschen, der das Herz am rechten Fleck hat. Seit 2015 fördert er junge Kochtalente und schickt sie bezahlt um die Welt. Er selbst sieht sich nicht als Superstar. In erster Linie ist er ein leidenschaftlicher Koch mit Hang zur Perfektion, ein bodenständiger Unternehmer, Familienmensch und liebender Vater von zwei Söhnen. Seine Arbeit teilt er sich mit seiner Ehefrau Sarah, die ihm den Rücken freihält. Mein Eindruck von beiden: Ein unschlagbares Team, das die Authentizität und Menschlichkeit des Schlosses Schauenstein und Casa Caminada zu einhundert Prozent widerspiegelt.
Mein Fazit zu Schloss Schauenstein und Casa Caminada
Der Aufenthalt im Schloss Schauenstein und Casa Caminada war für mich ein einmaliges Erlebnis. Insbesondere aus Sicht der Gastfreundschaft und der Bodenständigkeit wünscht ich, es wären mehr Sterne-Unterkünfte beziehungsweise Luxusrestaurants wie dieses. Wenn ich könnte, würde ich dem Hause aus vollem Herzen sechs Sterne geben. Chapeau! 
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