Unser Kolumnist (Capital Magazin) zählt zu den renommiertesten Hotelexperten Europas. Er stellt die besten Häuser vor. Diesmal: Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten
Hamburg, meine Perle, du wunderschöne Stadt!“ So heißt es in einer Hommage an die Hansestadt. Als Perle bezeichne ich auch das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten an der Binnenalster, das seine Gäste seit 1897 verwöhnt. Für mich gehört es mit dem Hamburger Hafen, der Elbphilharmonie und dem Michel zu den Wahrzeichen der Stadt. Zu den besonderen Anekdoten gehört, dass das Haus im Jahr 1900 als erstes Gebäude Hamburgs mit einer Warmwasserzentralheizung ausgestattet wurde und seinen Gästen dadurch zu jeder Jahreszeit geheizte Räume anbieten konnte.
Innovationen und Service prägen das Haus bis heute. Das Prinzip, dem Gast alles so einfach und angenehm wie möglich zu machen, wird konsequent durch gezogen. Das hat auch dazu beigetragen, dass das Vier Jahreszeiten viermal in Serie im Ranking „Die 101 besten Hotels Deutschlands“ als Primus ausgezeichnet wurde. Das ist vor allem ein Verdienst des geschäftsführenden Direktors Ingo C. Peters, der seit über 25 Jahren die Geschicke des Hauses leitet. Eigentümer Klaus Dohle betonte in seiner Laudatio zur Preisverleihung, dass er das Haus nicht wegen der Immobilie gekauft habe, sondern nur wegen des Direktors. Eine Investition in die Führung des Hauses, das zwar weiterhin von der kanadischen Hotelkette Fairmont gemanagt wird, sich aber seinen eigenen Charme bewahrt.
Hier wirkt nichts standardisiert, sondern einzigartig, stilvoll und persönlich. So werde ich vom Concierge bis zur Hausdame stets mit Namen begrüßt. „Luxus bedeutet immer, in Qualität zu investieren“, sagt Direktor Peters, als ich nach seinem Erfolgsrezept frage. Für mich gehört das Vier Jahreszeiten Hamburg zu den Spitzenhotels Europas. Peters und sein Team analysieren und optimieren alle Prozesse, die speziell für Geschäftsreisende wichtig sind. Geht nicht, gibt es nicht!
Als ich kurz nach meiner Ankunft in einem der neun sehr gut ausgestatteten Tagungsräume ein Meeting abhalten möchte, merke ich, dass die Location eigentlich erst eine Stunde später verfügbar ist. Nach kurzer Rücksprache mit dem Concierge ist die Antwort: „Selbstverständlich öffnen wir den Raum sofort und bereiten alles schnell für Sie vor.“ Einige Stunden später will ich auf meinem Zimmer bei einem weiteren Geschäftstelefonat Charts auf dem Computer teilen und sehe, dass mein Tablet dafür zu klein ist. Umgehend wird ein riesiger Bildschirm aufs Zimmer gebracht und installiert. Das sind Kleinigkeiten, die das Geschäftsleben aber wunderbar einfach machen. Der Mitarbeiter löst alle Probleme, man kann sich selbst auf das Wesentliche konzentrieren
Praktisch für Geschäftsreisende finde ich auch die Lage im Zentrum der Stadt, die Anbindung zum Flughafen ist gut, die nächsten U-Bahn-Stationen liegen auch nur fünf Gehminuten entfernt. Joggen kann ich direkt an der Uferpromenade der Binnenalster oder in den nahe gelegenen Parks. Auch das Fitnesscenter des Vier Jahreszeiten mit New-Yorker Loft-Charakter samt Personal Trainer kann sich sehen lassen. Und das Spa ist für ein Stadthotel grandios.
Ein Genuss ist zudem das Essen im Hotelrestaurant Haerlin, das der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Koch Christoph Rüffer zubereitet. Der Weinkeller des Hauses gehört zu den größten und bestsortierten Europas. Und daneben dürfen Sie auf keinen Fall mein Lieblingsrestaurant verpassen: das Nikkei Nine. Wem gelingt es schon, einen Keller ohne Tageslicht zum Hotspot Hamburgs zu machen? Nur dem Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg. Die Zimmer und Suiten sind ebenfalls auf höchstem Niveau. Während der Coronazeit wurde die Präsidentensuite renoviert und erstrahlt auf 200 Quadratmetern in den edelsten Materialien der Firma JAB Anstoetz. Auf mich wirkt sie wie eine Luxusoase in einem ohnehin exzellent ausgestatteten Hotel. Auch die Empfangshalle wurde neu gestaltet und unterstreicht mit ihrer Anmutung eines boutiqueartigen Wohnzimmers mein Gefühl, eher zu Hause als in einem Hotel zu sein.
Zuständig für das stilvolle Interior Design ist Christiane Peters, die Ehefrau des Hoteldirektors. Zum Ausklang eines langen Tages ordere ich auf der Dachterrasse mit Blick auf den Jungfernstieg und die Binnenalster einen Aperitif. Das Vier Jahreszeiten ist kein reines Businesshotel. Aber es gibt definitiv schlimmeres, als hier zu arbeiten. Mein Fazit: Für Geschäftsreisende mit hohem Anspruch ist das Fairmont Vier Jahreszeiten eine klare Empfehlung. Service und Ambiente bei gleichzeitiger Professionalität dieser Klasse muss man ansonsten lange suchen.
Business Check
Anreise — per Taxi oder Bahn vom Hamburg Airport in rund 25 Minuten, vom Hauptbahnhof in rund 10 Minuten
Parkmöglichkeiten — eigene Parkgarage
Digitale Ausstattung — sehr gut
Concierge-Service — herausragend
Nachhaltigkeit — durchschnittlich
Fitness — gut ausgestattet
Spa — persönlich, luxuriös
Zimmerpreise — Einzelzimmer ab 390 Euro, Junior Suite ab 795 Euro, Präsidentensuite ab 12 000 Euro
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